Schweizer Electronic hat die neuesten Zahlen vorgelegt. Foto: Archiv Wegner

Die schwache Konjunktur speziell in Deutschland schlägt sich auch bei dem Sulgener Leiterplattenhersteller durch die sinkende Auslastung am Standort Schramberg in den wirtschaftlichen Kennzahlen nieder.

Die Schweizer-Gruppe hat die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2024 veröffentlicht. Danach erreichte sie trotz eines schwierigen Marktumfeldes ein Umsatzwachstum von 8,1 Prozent auf 74,3 Millionen Euro (Vorjahr: 68,7 Millionen) Euro). Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) im erste Halbjahr 2024 betrug 0,1 Millionen Euro (Vorjahr: 5,7 Millionen Euro), was einer EBITDA-Quote von 0,1 Prozent entspricht.

„Die Profitabilität wurde durch eine sinkende Auslastung am Standort Schramberg und Kostensteigerungen negativ beeinflusst“, erläuterte Schweizer in der Mitteilung. Auch „Verschiebungen im Produktmix“ spielten eine Rolle, damit, so das Unternehmen auf Anfrage, seien Verschiebungen zu mehr oder weniger ertragreichen Produkten gemeint.

Neue Marktsegmente

Der Umsatz aus Eigenproduktion belief sich auf 44,7 Millionen Euro, was einem Rückgang von 1,3 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu stieg der Umsatz mit Produkten über das asiatische Partnernetzwerk um 26,2 Prozent auf 29,6 Millionen Euro. „Dies war bedingt durch den Start der Serienproduktion der Embedding-Technologie für Automobilkunden und den Erfolg der Fab-Light Partnerschaften“, heißt es weiter in der Mitteilung. Gemeint ist die Partnerschaft vor allem mit WUS, aber auch mit SEC, durch die Schweizer neue Marktsegmente erschließen kann, ohne selbst hohe Investitionen tätigen zu müssen. Auf der Hauptversammlung der Aktionäre im Juni 2023 hatte der Vorstand diese Strategie vorgestellt.

Gefragte Embedding-Technologie

Wie gefragt die Embedding-Technologie von Schweizer ist, zeigt ein Umsatz von 59,4 Millionen Euro mit den Automobilkunden, 28,9 Prozent mehr als im Vorjahr trotz der Nachfrageschwäche in dem Bereich. Wie sich die stagnierende Industriekonjunktur auf den Umsatz auswirkt, zeigen die folgenden Zahlen: Danach lag der Umsatzanteil von Industriekunden und sonstigen Kunden mit 14,9 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau von 22,7 Millionen Euro.

Der Hauptmarkt Deutschland (zur Zeit das Schlusslicht in der EU) habe einen Umsatzrückgang von 7,7 Prozent auf 30,9 Millionen Euro verzeichnet. Die übrigen europäischen Märkte hätten dagegen um 50,4 Prozent auf 23,5 Millionen Euro zugelegt. Der Umsatz in Asien sei bereinigt um 14 Prozent gestiegen, während die Exporte nach Amerika um 8,5 Prozent zurückgingen.

Kurzarbeit beantragt

Zum Ende des zweiten Quartals 2024 meldet die Schweizer-Gruppe einen Auftragsbestand von 213,0 Millionen Euro (31. Dezember 2023: 251,3 Millionen Euro). „Der Auftragseingang war geprägt von projektspezifischen Verschiebungen und Stornierungen“, schreibt Schweizer. Auf Anfrage teilt das Unternehmen mit, dass damit das wechselhafte Bestellverhalten der Automobilkunden gemeint sei. Und während sich sich die Auftragseingänge im Handelsgeschäft entwickle, wäre die Auftragssituation bei der Eigenproduktion in Schramberg rückläufig war. Vorausschauend hat Schweizer deshalb schon im Juli Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit in Rottweil beantragt (wir berichteten)

Auf Anfrage teile Schweizer am Freitag dazu mit, dass man diese Option bis jetzt noch nicht umsetze und noch keine Kurzarbeit gestartet habe.

Ausblick für das Gesamtjahr

Für das Gesamtjahr 2024 erwarte der Vorstand einen Umsatz zwischen 140 und 150 Millionen Euro. „Da im zweiten Halbjahr nicht mit einer Verbesserung der Auslastung im Produktionswerk Schramberg erwartet wird, und die eingeleiteten Maßnahmen nicht ausreichen, um die ursprüngliche EBITDA-Erwartung zu erreichen, gehen wir für das Gesamtjahr 2024 von einem EBITDA von zwei bis fünf Millionen Euro (vormals zehn bis elf Millionen Euro) aus“, senkt der Vorstand die erwartete Ertragsspanne. Die Eigenkapitalquote werde zum Jahresende voraussichtlich im Bereich von 20 bis 25 Prozent liegen. „Ein striktes Kosten- und Cash-Management wird in den kommenden Monaten hohe Priorität haben“, stellte das Unternehmen noch abschließend fest.