Rüdiger Luz (Mitte) führte Oberbürgermeister Adrian Sonder und die städtische Wirtschaftsbeauftragte Elke Latscha durch die Produktion der Firma Heinzelmann in Dietersweiler Foto: Stadtverwaltung/Rath

Die Heinzelmann GmbH, Experte für Metallbearbeitung und Oberflächenveredelung, ist bislang unbeschadet durch die Wirtschaftskrise gekommen. Das liegt am Konzept, erfuhren OB Adrian Sonder und Elke Latscha bei einem Firmenbesuch.

Der Standort ist so außergewöhnlich wie das Portfolio, heißt es in einer Mitteilung, mit der die Stadtverwaltung über den Besuch informiert. Vom Betriebsgelände in der Harteckstraße 35, am Ende eines Wohngebiets, biete sich ein Blick über Wälder und Täler.

 

Besucher stolperten nicht zwingend über das 5000 Quadratmeter große Produktionsgebäude einer Firma, die in ihrem Zuschnitt außergewöhnlich sei. Die Räume der Verwaltung sind sehr kompakt, die Fertigungshallen im Vergleich dazu dafür umso weitläufiger.

Oberbürgermeister Adrian Sonder und Elke Latscha, Wirtschaftsbeauftragte der Stadt, statteten dem Unternehmen einen Besuch ab. Geschäftsführer Rüdiger Luz führte die Besucher durch die Produktion. Mit rund 40 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 6,5 Millionen Euro zählt Heinzelmann nicht zu den größten Unternehmen im Land. Dafür kann der Betrieb laut der Mitteilung etwas, was nur wenige können: Bleche mit sechs Metern Länge in genau die Form bringen, die der Kunde braucht.

Deshalb gehören viele große Firmen zu den Kunden von Heinzelmann. Spezialität der Firma sind Kleinserien für den Sondermaschinenbau wie die 450-Liter-Behälter für Speiseeis-Maschinen, die auf ihre Fertigstellung warteten. „Damit kann man sehr viel Eis machen“, sagte Luz. „Wir machen fast alles selbst im Haus: Laserschnitt, Abkanten, Schweißen und Pulverbeschichten in allen Farben, die der Kunde wünscht.“

In dritter Generation

Mit rund 40 Mitarbeitern sei Heinzelmann, in dritter Generation geführter Familienbetrieb, groß genug, um schnell wie passgenau liefern zu können, aber klein genug, um durch Flautenzeiten wie diese zu kommen, heißt es in der Mitteilung weiter. „Nach dem absoluten Hoch nach Corona ging es zuletzt kolossal bergab mit den Aufträgen“, so Luz. Aber die Talsohle scheine erreicht. Das Geschäft sei mittlerweile „wahnsinnig kurzlebig“ geworden. Mal extreme Hochkonjunktur, dann der tiefe Einbruch. „Es fehlt an Konstanz und an einer verlässlichen Grundauslastung“, so der Inhaber.

Zu 99 Prozent gehen die Metallerzeugnisse an Kunden aus dem Maschinenbau, vor allem in Baden-Württemberg und in die Nordschweiz. „Nach Polen liefern wir vereinzelt auch“, so Luz. Wenngleich seine Stammkunden in der Region sitzen, ist Heinzelmann doch den Kräften der Globalisierung ausgesetzt. „Die Maschinen meiner Kunden gehen am Ende in den Export, etwa in die USA oder nach China.“

Was sich Rüdiger Luz von der Politik erhofft: weniger Bürokratie. Er ergänzte, dass nicht nur in Brüssel oder Berlin ständig daran gearbeitet werde, das Regelwerk komplizierter zu machen. Das sei auch die Industrie selbst, die ständig neue Standards definiere, die sie selbst kaum einhalten könne. „Da ist vieles selbst gemacht, vor allem von den Konzernen.“

Auch von neuen Subventionen und Programmen der Politik, um die Wirtschaft anzukurbeln, hält er wenig. „Teure Strohfeuer brennen schnell ab und setzen sehr oft Anreize für unternehmerische Fehlentscheidungen. Besser wäre es, die Politik würde den Leuten einfach mehr Geld in der Tasche lassen.“

OB Sonder sagte: „Die Wirtschaft in der Region steht unter Druck und als Stadt wollen wir verlässlicher Partner sein und zur Seite stehen. Auch persönlich stehe ich den Unternehmen immer als Ansprechpartner zur Verfügung.“ Freudenstadt habe spät mit der Förderung von Industrieansiedlung begonnen und müsse hier jetzt sehr wachsam sein.