Nach der Corona-Zwangspause traf sich der HGV Fluorn-Winzeln wieder zur Generalversammlung. Die Corona-Zeit und neuerdings der Kriegsausbruch in der Ukraine haben die Stimmung in Handel und Gewerbe getrübt. Trotzdem gibt es auch Optimismus.
Fluorn-Winzeln - Zur 26. Generalversammlung für die Jahre 2020 und 2021 lud der Handel- und Gewerbeverein (HGV) Fluorn-Winzeln ins Gasthaus Krone in Winzeln ein. Neben der Hauptversammlung mit Neuwahlen des Vorstands und des Ausschusses stand auch die Vorbereitung für die Gewerbeschau 2022 und die Anpassung der Mitgliedsbeiträge auf dem Programm.
"Flut von Anforderungen"
Zunächst begrüßte der Vorsitzende, Gerd Flaig, die anwesenden Unternehmer sowie die Gäste. In seinem Bericht sprach Flaig in Bezug auf die zwei Corona-Jahre von der "eventuell schwierigsten Zeit seit Bestehen der BRD und des HGV". Letzterer bestehe nun seit 28 Jahren. Getrieben von Verboten und Verordnungen wurde jedes Gewerbe, egal ob Handel, Gastronomie, Industrie oder Handwerk mit einer "Flut von Anforderungen dem allgemeinen Alltag ausgesetzt".
Fachkräftemangel und Lieferengpässe verlangen von den Beteiligten ebenfalls viel ab. Manche der Selbstständigen mussten in dieser "dramatischen Zeit schwere Rückschläge einstecken", so der Vorsitzende.
Kriegsfolgen noch nicht absehbar
Doch gerade in solch einer Situation dürfe einen Mut und Optimismus nicht verlassen, denn gerade dieser sei gefragt. Verständnis zeigte Flaig für die Politik, die zwar nicht alles richtig gemacht hätte, mit finanziellen Ausgleichen jedoch Fürsorge bewiesen habe. Doch obwohl die Corona-Maßnahmen von der Politik nun so langsam auf Eigenverantwortung übergingen, bestimme ein anderes Thema die allgemeine Lage. Der Krieg in der Ukraine mit "noch nicht absehbaren Folgen für die aufkeimende Wirtschaft" und das daraus entstehende Leid machen sprachlos, sagte Flaig.
Die Politik spreche von einer "Zeitenwende für Europa und die Welt". Eine Abschätzung wollte Flaig nicht abgeben, es werde "aber mit Sicherheit keine Gewinner geben". Durch seine vielen Kontakte habe er beobachtet, dass sich die Stimmung in den Betrieben seit Kriegsbeginn – trotz voller Auftragsbücher – eingetrübt habe. Explodierende Rohstoff- und Energiepreise und starke Preisschwankungen würden viel zu der bedrohlichen Situation beitragen. Was es jetzt brauche, sei eine solide Energiepolitik, welche das Überleben des Mittelstandes und die Arbeitsplätze von morgen gewährleiste und sichere.
Dank an Bürgermeister Bernhard Tjaden
Doch auch die Lokalpolitik war Thema. Ein Dank galt dem scheidenden Bürgermeister Bernhard Tjaden, der sich sehr für die Gemeinde und den HGV eingesetzt hätte. Die Online-Plattform "Local Genie" sei auch auf seine Initiative hin entstanden und wurde zudem von der Gemeinde mit 10 000 Euro unterstützt. Der Kontakt zu den einzelnen Gewerbetreibenden hätte nach Ansicht des Vorsitzenden jedoch intensiver sein können.
Flaig wünschte Tjaden alles Gute für seinen weiteren Lebensweg und dem Bürgermeister in spe, Rainer Betschner, gutes Gelingen und ein offenes Ohr für die Unternehmer. Die Gewerbeschau mit "Kunst im Dorf" soll nach mehrmaligem Verschieben jetzt am 8. und 9. Oktober 2022 stattfinden.
Hallensanierung rechtzeitig fertig
Flaig rief die Gewerbetreibenden und Künstler auf, sich rege daran zu beteiligen, damit die Gewerbeschau zu einem "erfolgreichen und guten Aushängeschild der Gemeinde" werde. Bis dahin sei auch die Sanierung der Halle in Winzeln abgeschlossen, was beim ursprünglich geplanten Termin im April noch nicht der Fall gewesen wäre.
Auch an den Finanzen des HGV ging die Corona-Krise nicht spurlos vorbei, wie aus dem Kassenbericht von Schatzmeister Christian Kappel hervorging. Kassenprüfer Jürgen Schwab bestätigte eine einwandfreie Kassenführung. Viel Raum zum Austausch und auch zur Kritik gab es nach einer Vorstellung des Gutscheinsystems bei "Local Genie", der zusammen mit der Stadt Oberndorf betrieben wird.