Für ein Foto vor dem Granit-Marmorwerk Stächelin, in dem der diesjährige Unternehmertreff der Wirtschaftsregíon Südwest (WSW) stattfand, kamen die Referentinnen und Referenten, Bürgermeisterinnen der kooperierenden Kommunen und Geschäftsführer des WSW zusammen.  Foto: Jutta Schütz

Maßnahmen gegen Cyberkriminalität, der Fachkräftemangel und die Ressourceneffizienz waren drei Themen, denen sich der Unternehmertreff der Wirtschaftsregion Südwest widmete.

Rund 70 Teilnehmer größerer und kleinerer Betriebe waren der Einladung der WSW ins Granit-Marmorwerk der Firma Stächelin in Efringen-Kirchen gefolgt. Anwesend waren zudem Carolin Holzmüller, Bürgermeisterin von Efringen-Kirchen, ihre Amtskollegin Simone Penner aus Kandern, sowie die Bürgermeister Carsten Vogelpohl aus Bad Bellingen und Christian Renkert aus Schliengen. Die vier genannten Gemeinden sind Kooperationspartner der WSW.

 

Alexander Maas, Geschäftsführer der WSW, begrüßte die Gäste und stellte sein Team sowie die Referenten und deren Themen vor. „Kreativität und Innovation verändern die Welt“, zeigte sich Maas mit Blick auf das Format des Unternehmertreffs, bei dem sich die Vertreter von Firmen in der Region kennenlernen und austauschen können, überzeugt. Die Referate würden wichtige Themen aufnehmen, informierte er. Maas und Carolin Holzmüller bedankten sich nachfolgend bei den Gastgebern Uwe Stächelin und Yvette Rathberger-Stächelin.

Steinmetz- und Bildhauermeister Stächelin stellte zum Einstieg in die Vortragsreihe seinen Betrieb vor, wobei er betonte, dass er zur Zeit wieder fünf Auszubildende hat und diese besonders fördert. Bereits zwei Mal sei der beste Auszubildende Deutschlands aus seiner Firma gekommen, freute er sich.

Effizienz-Check

Welche Möglichkeiten ein kostenloser und neutraler Ressourceneffizienz-Check für Unternehmen eröffnen kann, zeigte Raphael Burkart in seiner Funktion als Effizienzberater der Energieagentur Südwest auf. „KEFF“ war hier das Schlagwort, das für „Kompetenzstellen Energie- und Ressourceneffizienz“ steht. Mit dem Angebot von Betriebsbegehungen werden Einsparpotentiale identifiziert. Als Beispiele nannte er veraltete Leuchtmittel, ungenügende Dichtungen an Fenstern und Türen, eine mögliche Optimierung der Hallenheizung oder die Druckluftaufbereitung. Gefördert wird KEFF unter anderem durch die EU und das Umweltministerium Baden-Württemberg.

Fördermittel

Noch zu wenig bekannt ist kleineren Unternehmen die Möglichkeit, von verschiedenen Förderprogrammen und damit Fördermitteln zu profitieren. Valentin Semet, Community Manager des Landkreises Lörrach und der WSW, berichtete zum Förderprogramm „Zukunft.Raum.Schwarzwald“, über das von der EU und vom Land Baden-Württemberg Innovations- und Transfomationsprozesse bei kleinen und mittleren Unternehmen unterstützt werden. Fachleute können dazu angefragt werden – sie begleiten die Firmen bei entsprechenden Prozessen. Ein wichtiger neuer Schwerpunkt sind KI-Workshops, bei denen unter anderem realistische Einsatzszenarien von KI in Betrieben durchgespielt werden.

Weiterbildung

Um die „Diamanten“ in Unternehmen, also um Beschäftigte, die für die Betriebe wertvoll sind, aber keinen Berufsabschluss haben oder über eine Weiterbildung eine Anpassungsqualifizierung erwerben könnten, ging es im Vortrag von Martina Groß vom Arbeitgeberservice der Lörracher Agentur für Arbeit. Auch hier gibt es Möglichkeiten, Mitarbeiter über entsprechende Anträge auf Weiterbildung fördern lassen zu können und somit qualifiziertere Mitarbeiter für den eigenen Betrieb zu gewinnen.

Finanzierung

Michael Bublitz, Abteilungsleiter für Firmenkunden bei der Sparkasse Markgräflerland, ging auf die Herausforderungen ein, die etwa bei Kreditvergaben an Firmen als neue Kriterien in Bewertungen einfließen. Dazu gehört der sogenannte „ESG-Score“, der für die Nachhaltigkeitsrisiken E gleich „Environment“ und damit „Ökologische Risiken“, S für „Soziale Gerechtigkeit“ und G für „Governance“, die ordnungsgemäße Geschäftsführung, steht.

Förderung ländlicher Raum

Zum Strukturförderprogramm ELR, dem Programm zur Stärkung des ländlichen Raums, wurde schon viel veröffentlicht. „Trotzdem ist es immer noch so, dass viele kleine Unternehmen nicht wissen, dass man etwa für eine Modernisierungsmaßnahme oder einen Anbau Fördermittel beantragen kann“, konstatierte Martina Hinrichs als Stabsstellenleiterin des Landkreises für Strukturpolitik und nachhaltige Mobilität.

Cybersicherheit

Cybersicherheitschecks in der eigenen Firma sollten nicht auf die lange Bank geschoben und die Gefahren von „Hacking“ nicht unterschätzt werden. Sunita Patel, die als Referentin für Innovation und Technologie bei der IHK Bodensee angestellt ist, mahnte in einem eindrücklichen Vortrag Kommunen, Dienstleister und Firmen an, präventive Maßnahmen gegen Cybercrime generell, also gegen Schadprogramme, die Gefährdung durch mögliche unsichere Updates oder den ungeprüften E-Mail-Verkehr zu ergreifen und sich dazu über die IHK Mitgliedsunternehmen Fachleute zum einstündigen „Cybercheck“ in den Betrieb zu holen. Dieses Aufgabenfeld sei übrigens „Chefsache“.

Fachkräfte gewinnen

Darum, wie man neue Fachkräfte gewinnt und Fachkräfte bindet, ging es im Referat von Andrea Flum, Projektleiterin Marketing und Kommunikation der Wirtschaftsregion Südwest GmbH. Sie stellte die Vorteile der Mitgliedschaft bei SüdWestWork, dem Partnernetzwerk für Arbeits- und Fachkräfte für die Region, vor. Wichtig ist dabei, sich als Arbeitgeber modern, attraktiv aber auch informativ für Arbeitnehmer darzustellen und für sich regional und überregional zu werben – gerade auch bei jüngeren Fachkräften. „Wish you worked here“ heißt hier aktuell die neue Kampagne.