Noch zeigt sich der Schweizer Arbeitsmarkt stabil. Der starke Franken sorgt aber seit geraumer Zeit für Probleme. Foto: Pixabay

Wie sich die Arbeitslosenzahlen weiterentwickeln, dürfte derweil stark von der künftigen Zollpolitik der USA abhängen.

Sorgen rund um die Konjunktur, Kriege, ein starker Franken, der US-Zollhammer: Der Schweizer Arbeitsmarkt zeigt sich davon bislang kaum beeindruckt und präsentiert sich in einer robusten Verfassung. Wie sich die Arbeitslosenzahlen weiterentwickeln, dürfte derweil stark von der künftigen Zollpolitik der USA abhängen.

 

Gemäß dem vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) jetzt veröffentlichten monatlichen Bericht zur Lage am Arbeitsmarkt hat sich im September nicht viel verändert. Zwar stieg die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldeten Personen um 0,9 Prozent auf 133 233. Die Arbeitslosenquote blieb indes gegenüber dem August-Wert mit 2,8 Prozent unverändert. Einen leichten Anstieg vermeldete das Seco zu der um saisonale Effekte bereinigten Quote: Diese nahm um 0,1 Prozentpunkte auf drei Prozent zu.

„Die Arbeitslosenquote liegt derzeit zwar leicht über dem Durchschnitt eines Konjunkturzyklus“, sagte Jérôme Cosandey, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Medienkonferenz. Die Lage sei aber nicht alarmierend. Vor zehn Jahren hatte die Quote im September mehr als drei Prozent betragen, im Gegensatz dazu stand sie vor zwei Jahren unter zwei Prozent auf sehr tiefem Niveau. Die seit damals schrittweise Zunahme der Arbeitslosigkeit schreibt Cosandey in erster Linie dem gegenüber dem Euro und dem US-Dollar erstarkten Franken sowie der Konjunkturschwäche in China und in einigen Wirtschaftszweigen wie etwa der Autobranche zu.

Zoll-Unsicherheit gestiegen

Die im April von der Trump-Regierung eingeführten und im August stark erhöhten US-Einfuhrzölle seien erschwerend dazugekommen.

Hinweise zu der vor allem bei exportorientierten Firmen gestiegenen Zoll-Unsicherheit lassen sich in den Statistiken zur Kurzarbeit ablesen. Die Voranmeldungen sind im September auf 514 Betriebe und knapp 11 500 Arbeitnehmer angestiegen. Im Vergleich mit dem Spitzenmonat März mit knapp 38 000 Voranmeldungen sei das aber immer noch wenig.

„Mit über 80 Prozent stammt der Großteil der Voranmeldungen auf Kurzarbeit nach wie vor aus der Uhren- und Maschinenindustrie, die beide stark vom Exportgeschäft abhängig sind“, fuhr Cosandey fort. Ob die angemeldeten Firmen dann auch tatsächlich Kurzarbeitsentschädigung abrechnen und beziehen, zeigt sich allerdings erst in den Folgemonaten.

Auslagerungen möglich

Für die weitere Zukunft hängt nun viel davon ab, ob die Schweiz mit den USA einen Zoll-Deal aushandeln kann, der die hiesigen Firmen gegenüber denjenigen der Konkurrenz aus der EU oder Japan nicht mehr benachteiligt. „Gelingt dies nicht, sind Auslagerungen der Produktion ins Ausland und der Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Schweiz vorprogrammiert“, so Cosandey.

Unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen mit den USA werden Faktoren wie der starke Franken oder Nachfrageprobleme etwa in der Industrie den Arbeitsmarkt aber weiterhin belasten. Das schlägt sich auch in den Erwartungen der Seco-Ökonomen nieder. Sie rechnen nach einer Arbeitslosenquote im laufenden Jahr von durchschnittlich 2,9 Prozent mit einem Anstieg auf 3,3 Prozent im Jahr 2026.