Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist derzeit nicht gerade die beste. Doch es gibt auch Unternehmen, die in diesen Zeiten expandieren. Eine davon ist die Baufirma Roller in Bad Teinach-Zavelstein. Und die Stadt hat auch noch das passende Angebot.
Laut Homepage erledigt die Firma Roller Erdarbeiten und Transporte. Außerdem ist es ein Lohnunternehmen und kümmert sich um so verschiedene Arbeiten wie den Winterdienst oder mit seinen Mähdreschern um die Getreideernte.
Unternehmen wird größer Derzeit geht es dem Unternehmen richtig gut und will größer werden. Die Stadt Bad Teinach-Zavelstein will der Firma entgegenkommen und hat etwas im Angebot, wie Bürgermeister Markus Wendel in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend berichtete.
Vorgeschichte Dabei holte der Rathauschef weit aus. Er berichtete, dass es im Stadtteil Rötenbach bereits seit 2008 einen genehmigten Bebauungsplan mit dem Namen „Gewerbegebiet Zettelberg II“ gibt. Mit rund einem Hektar ist das Areal aber relativ klein. Die Erschließung wäre viel zu teuer geworden, berichtete Wendel dem Gremium: „Die Kosten waren nicht darstellbar.“ Der Quadratmeter hätte mehr als 100 Euro gekostet, rechnete der Bürgermeister vor. Das wäre im Vergleich zu den Preisen in anderen Gewerbegebieten nicht konkurrenzfähig gewesen. So hätten in Rötenbach für die vier bis sechs möglichen Betriebe die Kanäle wesentlich vergrößert werden müssen. Das bestehende System hätte das Abwasser nicht aufnehmen können.
Einigung Nun ist die besagte Firma Roller auf Expansionskurs. Da würde sich das Gewerbegebiet Zettelberg anbieten. Mittlerweile einigte sich die Firma mit der Stadt und bekommt circa 0,4 Hektar des Gebietes. Auf dem restlichen Areal, einer Südfläche, soll ein rund 0,6 Hektar großer Solarpark mit einer Leistung von 550 bis 600 Kilowatt entstehen.
Anregungen der Behörden Das Verfahren zu dem Bebauungsplan fing aber trotzdem von vorne an. Immerhin werden die bereits umgesetzten Ausgleichsmaßnahmen der Stadt gutgeschrieben. Der neue Entwurf des Bebauungsplanes lag zwischen Ende April und Ende Mai öffentlich aus. Vonseiten der Bevölkerung gingen keine Anregungen ein.
Kommentare kamen dagegen von anderen Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange, wie es im Bürokratendeutsch heißt. Die Stadt wird all diese Anregungen realisieren, sagte Wendel.
So regt der Forst regt an, zum Wald einen Abstand von 30 Metern einzuhalten – für Rathauschef Wendel „kein Problem“.
Das Regierungspräsidium und das Landratsamt regen einen Lärmschutzwall an. Zwischen der Landesstraße und diesem Wall soll es einen Graben geben, der ohnehin schon existiert, so Wendel. An der Nordseite des Gewerbegebietes entsteht ein neuer Graben, der sich an das bestehende System anschließt.
Keine Bäume
Der Schutzriegel rund um das Gewerbegebiet besteht aus Hecken. Sie dienen als Blick-, Gehör- und Staubschutz. Bäume werden dagegen nicht gepflanzt. Und dieser Heckenschutz reicht den Behörden sogar. Eine zunächst angedachte zehn Meter breite eigene Wiese im geplanten Solarpark ist nicht notwendig. Es reicht die Wiese unter den Modulen. „Der Solarpark wird dadurch wirtschaftlicher“, freute sich Wendel.
Mit Strom wird das Gewerbegebiet von der Trafostation „zum Häuptle“ versorgt. Entsprechende Leerrohre gibt es schon. Die Netze BW GmbH macht in ihrer Stellungnahme darauf aufmerksam, dass im Umkreis von 25 Metern eine EEG-Übergabestation gebaut werden muss. Ansonsten sei Netze BW „total entspannt“.
Zugang zum Solarpark Rathauschef Wendel stellte klar, dass die Stadt sich den freien Zugang über das künftige Fabrikgelände der Firma Roller zu ihrem Solarpark über ein gesondertes Geh- und Fahrrecht sichert und eine entsprechende Baulast eintragen lässt: „Das Tor darf nicht zugebaut werden.“
Kanäle Mit der nun gefundenen Lösung müssen die Kanäle erst im Zuge einer Erneuerung der Straße saniert werden.
Keine geschützten Tiere Um geschützte Tiere wie Zauneidechsen und Fledermäuse muss sich die Stadt nicht kümmern. Diese kommen dort nicht vor.
Zeitplan Der Gemeinderat billigte den Planentwurf einstimmig. Das Gremium beauftragte die Stadtverwaltung den Entwurf öffentlich auszulegen. Er darf wieder einen Monat lang eingesehen werden. Die Bevölkerung und die Behörden können erneut ihre Anregungen abgeben. Anschließend wird der geänderte Bebauungsplan als Satzung beschlossen und ist dann rechtskräftig. Wendel geht davon aus, dass dies im Januar oder Februar 2025 passiert. Danach darf die Firma Roller ihren Bauantrag stellen. „Das kann richtig gut werden“, gab sich Wendel zuversichtlich.