Simon-Geschäftsführer Tobias Hilgert (von links), Indus-Vorsitzender Johannes Schmidt und Simon-Geschäftsführer Marc Siemer gaben einen Überblick über die Lage bei Simon und Indus. Foto: Moritz

Trotz eines schwierigen Marktumfelds hat die Indus-Gruppe im vergangenen Jahr mehr als 133 Millionen Gewinn erwirtschaftet.

Aktionäre, Vorstand und Aufsichtsrat freuten sich gleichermaßen: Diesmal konnte die Hauptversammlung der Indus Holding AG endlich wieder in Präsenz stattfinden.

Rund 61 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals waren im Congress-Centrum Nord der Koelnmesse vertreten. „Wir schätzen das Format der direkten Diskussion mit unseren Aktionären“, sagte der Indus-Vorstandsvorsitzende Johannes Schmidt.

In seiner Rede betonte er: „Wir haben uns damit auseinandergesetzt, wo wir für die Indus die besten Chancen sehen. Mit unseren drei neuen Segmenten konzentrieren wir uns auf das, was wir besonders gut können – auf die hoch spezialisierte Industrietechnik.“ Die drei neuen Segmente von Indus sind Engineering, Infrastructure und Materials.

Dividende von der Hauptversammlung beschlossen

In sämtlichen Tagesordnungspunkten folgte die Hauptversammlung mit großer Mehrheit den Vorschlägen von Vorstand und Aufsichtsrat. Diese wurden entlastet und der Dividendenvorschlag wurde angenommen: Die Zahlung einer Dividende von 0,80 Euro je Aktie nach 1,05 Euro im Vorjahr, was einer Dividendenrendite von 3,6 Prozent entspricht. Die Ausschüttungssumme liegt bei 21,5 Millionen Euro. Trotz des durch Corona-Folgen, Krieg und Inflation schwierigen Marktumfelds hatte die Indus-Gruppe im Geschäftsjahr 2022 in den fortgeführten Geschäftsbereichen einen Umsatz von rund 1,80 Milliarden Euro und ein EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 133,7 Millionen Euro erwirtschaftet.

Geschäftsjahr 2023 erfolgreich abgeschlossen 

Schmidt berichtete den Aktionären, dass Indus besser als erwartet ins neue Jahr gestartet ist: Der Umsatz stieg im ersten Quartal um gut acht Prozent. Die EBIT-Marge lag bei 9,9 Prozent. „Sorgfältig beobachten müssen wir die weitere Entwicklung im Segment Infrastructure. Die Baukonjunktur hat sich spürbar beruhigt. Erfreulich unterwegs sind die Segmente Engineering und Materials“, erklärte Schmidt.

Die aufgegebenen Geschäftsbereiche (der Fahrzeugtechnik) belasten das Quartalsergebnis mit einen Verlust nach Steuern von neun Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern der Gruppe liegt bei 16 Millionen Euro.

Schnelleres Agieren bei Beteiligungen 

Für das Geschäftsjahr 2023 erwarten Schmidt und seine Vorstandskollegen eine Umsatzsteigerung auf 1,9 bis 2,0 Milliarden Euro. „Beim operativen Ergebnis sind vorsichtig optimistisch. Hier planen wir mit 145 bis 165 Millionen Euro“, erklärte Schmidt. Indus werde 2023 circa 85 bis 95 Millionen Euro in die Gruppe investieren, dazu kämen 40 Millionen Euro für Unternehmenskäufe. Am Anfang hatte Schmidt versichert: „Unser Credo bleibt ,Kaufen, Halten und entwickeln’. Allerdings werden wir schneller agieren, wenn wir Beteiligungen nicht mehr voranbringen können.“

Aufsichtsratsvorsitzender Wolf Abromeit legte seine Sicht der Dinge dar. Foto: Moritz

Hohe Energiekosten eine Herausforderung für Simon

Die Simon Group in Aichhalden gehört zu den großen und erfolgreichen Unternehmen im Indus-Segment Materials. Auf Anfrage unserer Redaktion zur Lage und Entwicklung teilt Geschäftsführer Marc Siemer mit: „Simon ist erfolgreich ins Jahr gestartet und erwartet mittelfristig stabile Absatzmärkte. Der Umsatzeinbruch in den Märkten Ukraine und Russland kann aber nicht komplett aufgefangen werden. Auch in China sehen wir bei bestimmten Anwendungen negative Auswirkungen durch günstige russische Importe, die sich aus den geopolitischen Umwälzungen ergeben.“

Zum makroökonomischen Umfeld sagte Siemer: „Die Störungen der Lieferketten gehen zurück. Die hohen Energiekosten stellen im Wettbewerb eine Herausforderung dar. Simon arbeitet an Energieeinsparungsprogrammen.“

Ein Beispiel nennt Simon- Geschäftsführer Tobias Hilgert: „Als Pilotprojekt konnten wir 2023 ein Modul zur Stromreinigung in Betrieb nehmen, das unseren Stromverbrauch und CO2-Fußabdruck deutlich verringert. Wir planen, in den kommenden zwei Jahren weitere Systeme dieser Art zu installieren.“