Viele Betriebe in der Region wollen Stellen abbauen. (Symbolfoto) Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Folgen von Corona für Unternehmen im Nordschwarzwald gravierend. Blitzumfrage zeigt Pessimismus.

Den Unternehmen in der Region Nordschwarzwald bricht die Nachfrage weg.

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Region - Das Thema Covid-19 bereitet den Unternehmern weiterhin Kopfzerbrechen, so ein Ergebnis der 5. Corona-Blitzumfrage der IHK-Organisation. Die Corona-Pandemie löst bei mehr als der Hälfte der deutschen Betriebe einen Nachfrageeinbruch aus (Nordschwarzwald: 66 Prozent). Das ist das bundesweite Ergebnis einer aktuellen DIHK-Blitzumfrage unter mehr als 13.000 Unternehmen aus allen Branchen, so die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald.

Gekürzte Investitionsbudgets drückten in vielen Weltregionen derzeit die Nachfrage auch nach deutschen Produkten. Im Inland komme es infolge der neuen coronabedingten Einschränkungen in etlichen Branchen zu weiteren Nachfrageausfällen. Insgesamt rechnen mehr als zwei Drittel der Unternehmen für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang (Nordschwarzwald: 82 Prozent).

Neue kreative Lösungen

Besonders hoch sei der Anteil der Betriebe, die mit Umsatzrückgängen rechnen, im Gastgewerbe (Bund: 93 Prozent), in der Reisewirtschaft (Bund: 94 Prozent) sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft (Bund: 90 Prozent). Insbesondere in diesen Branchen stünden die Geschäfte derzeit komplett oder in großen Teilen still. In der Gesamtwirtschaft sei es jeder vierte Betrieb (Bund: 25 Prozent).

"Wir machen uns in der Region sehr große Sorgen um diese Branchen", betont Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarzwald. Gerade im Nordschwarzwald hingen sehr viele mittelständische Existenzen an diesem Thema. Deshalb sei es auch sehr wichtig, dass die versprochenen Soforthilfemaßnahmen rasch und unbürokratisch flössen. Wenn es nicht gelingen sollte, diese Unternehmen zu stützen, würden in der Tourismus-, Messe-, und Eventbranche zahlreiche – vor allem auch kleinere Unternehmen – aufgeben müssen, so die IHK Nordschwarzwald weiter.

Aber auch im Kfz-Handel (Bund: 73 Prozent) und in der Industrie (Bund: 69 Prozent) verzeichnen überdurchschnittlich viele Betriebe Umsatzrückgänge für dieses Jahr. Gesamtwirtschaftlich liege das unter anderem an einer geringeren Nachfrage (Bund: 51 Prozent; Nordschwarzwald: 66 Prozent), an stornierten Aufträgen (Bund: 29 Prozent; Nordschwarzwald: 32 Prozent) sowie an logistischen Engpässen bei Zuliefererprodukten (Bund: 14 Prozent; Nordschwarzwald: 12 Prozent). Als Reaktion auf die Krise müssten aktuell 49 Prozent der Unternehmen Investitionen streichen (Nordschwarzwald: 50 Prozent) oder verschieben. 40 Prozent müssten Kosten einsparen (Nordschwarzwald: 41 Prozent), 24 Prozent Personal abbauen (Nordschwarzwald: 18 Prozent).

Viele Betriebe entwickelten in der Krise aber auch neue, kreative Lösungen, indem sie zum Beispiel die Digitalisierung vorantreiben (Bund: 36 Prozent, Nordschwarzwald: 21 Prozent), ihre Online-Präsenz ausbauen (Bund: 32 Prozent, Nordschwarzwald: 45 Prozent) oder ganze Geschäftsmodelle umstellen (Bund: 22 Prozent; Nordschwarzwald: 13 Prozent).