Vier Last- und sieben Lieferwagen liefern täglich 11 500 Menüs aus. Foto: Essig

An 365 Tagen im Jahr mehr als 11.500 frisch zubereitete Menüs. Keine Kurzarbeit.

Altensteig-Spielberg - Die Firma Essig in Spielberg wächst kontinuierlich. Inzwischen werden an 365 Tagen im Jahr mehr als 11.500 frisch zubereitete Menüs von elf Kühlfahrzeugen in ganz Süddeutschland ausgeliefert. 75 Mitarbeiter bewältigen die logistische Herausforderung. Mit der "Schwarzwälder Gourmet-Manufaktur" erweitert das Unternehmen seine Angebotspalette. Zielgruppe sind Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden.

Als Firmengründer Adolf Essig vor zwei Jahren um die Mittagszeit ein Altenheim in Bayern besuchte, fiel ihm auf, dass die Speisen vom Personal als "Einheitsbrei" serviert wurden. "Das Auge isst doch mit", war sein erster Gedanke, der ihn fortan nicht mehr losließ. Seit der Firmengründung vor fast 40 Jahren mit einem Essen-auf-Rädern-Service habe er als gelernter Koch Wert darauf gelegt, dass die Menüs nicht nur gut schmecken, sondern auch den Appetit anregen. Inzwischen beliefert Frischmenüservice Essig mit vier Lastwägen und sieben Lieferwagen Kunden in ganz Süddeutschland, von Heidelberg bis Konstanz, von Offenburg bis Traunkirchen. Abnehmer sind Altenheime, Schulen, Kindertagesstätten, Firmen und Privatpersonen.

Unternhemen betreibt zwei Pflegeeinrichtungen

Essig betreibt zwei Pflegeeinrichtungen – das Haus "Waldruh" in Spielberg und das Seniorenzentrum "Sonnenhalde" in Altensteig. Auch wenn seit der Gründung des Unternehmens viele Jahre vergangen sind, "hat der Chef ein Gespür für das, was Menschen brauchen" lobt Küchenleiterin Petra Haag. Und dass er bis heute "den ganzen Tag und oft auch in der Nacht" in der Firma anzutreffen sei und sich ständig überlegen würde, was man verbessern könne.

Eine dieser Ideen hat der 71-jährige erfolgreiche Geschäftsmann nach dem frustrierenden Erlebnis in Bayern umgesetzt. In der neu gegründeten "Schwarzwälder Gourmet-Manufaktur" bietet er 25 "geschmackvolle, hochwertige und optisch anregenden Speisen an", wie man in der Hochglanzbroschüre nachlesen kann. Das Essen aus dem Mixer entspreche nicht Essigs Vorstellungen. Passierter Blumenkohl müsse wie Blumenkohl aussehen und schmecken, eine passierte Bratwurst wie eine Bratwurst. Die Zeit, in der ein Brokkoli "wie ein grüner Klecks aussieht", müsse vorbei sein.

Bei der Verarbeitung verwende man Produkte von Erzeugern aus der Region. Die Komponenten werden tiefgekühlt in einer Schale mit sechs Fächern angeliefert. Das Menü kann auf dem Teller vor der Erwärmung frei zusammengestellt werden – auch die Portionierung. Das Zusatzangebot werde bereits gut angenommen, freut sich der Firmengründer. Profitieren könnten davon auch Privatpersonen. Bei der Anlieferung würden geltende Hygienebestimmungen eingehalten.

Ist die Firma Essig gut durch die Corona-Krise gekommen? Die Schließungen von Schulen, Altenheimem, Betriebskantinen und anderen Einrichtungen beim Lockdown "hat sich auch bei uns stark ausgewirkt", bekennt der Inhaber Trotzdem habe man weder staatliche Unterstützung beantragt noch Kurzarbeit eingeführt. Inzwischen habe sich das Unternehmen erholt, "und der Umsatz stimmt wieder" blickt Adolf Essig trotz aller Widrigkeiten zuversichtlich in die Zukunft.