Langsam hebt Landrat Frank Scherer per Kran das erstes Wandteil an. Der Wiederaufbau des Durbacher Winzerhofs aus dem Jahr 1775, der die Gebäude auf dem Gelände des Gutacher Freilichtmuseums ergänzen soll, hat damit begonnen. Foto: Kleinberger

Für eine "Welt zwischen Wald und Wein" soll es stehen: Das neue "Ortenau-Haus" im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof. Das sagte Landrat Frank Scherer am Mittwoch in Gutach.

Gutach - Anlass war die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau des rund 250 Jahre alten Winzerhofs aus Durbach. Wobei Grundsteinlegung es nicht ganz trifft: Landrat Scherer setzte mithilfe eines Krans den ersten Wandteil auf das Fundament. Das Gebäude wird im Rahmen einer "Translozierung" auf das Gelände des Vogtsbauernhofs überführt. Das Freilichtmuseum vollzieht so einen weiteren Schritt der Erweiterung um drei Häuser, die die nördlichen Regionen des Schwarzwalds präsentieren sollen. Den Anfang hatte das "Effringer Schlössle" aus Wildberg (Kreis Calw) gemacht, das 2018 eröffnet wurde.

Das Konzept zur Museumserweiterung habe die Führungsspitze Margit Langer und Thomas Hafen 2014 vorgelegt. Scherer lobte die "umsichtige und doch mutige" Umsetzung dieser Pläne und betonte, es sei wichtig, die Kulturlandschaft auch in schweren Zeiten zu fördern. "Kulturelle Daseinsvorsorge ist kein Luxus", sagte er. Ausdrücklich bedankte er sich für die Förderung der Maßnahme, die insgesamt 2,6 Millionen Euro kostet: Das Land Baden-Württemberg fördert das Projekt mit 1,21 Millionen Euro. Die übrigen 1,35 Millionen Euro werden je zur Hälfte aus Eigenmitteln des Freilichtmuseums und durch eine Eigenkapitalerhöhung des Kreises finanziert. Zum Wiederaufbau des Winzerhofs gehört auch der Bau einer Winzerstube.

Bau soll 2,6 Millionen Euro kosten

Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert bedankte sich ebenfalls beim Museumsteam und den zahlreichen Vertretern des Landes, des Kreistags, der Gemeinde Durbach sowie Partnern aus Weinmarketing und Tourismus. Er selbst stammt aus dem Markgräflerland, daher sei die Verbindung zu dem Durbacher Rebhof, der den Weinbau in der Ortenau thematisch aufgreifen soll, direkt gegeben.

Den Durbacher Bürgermeister Andreas König – der heimische Weinhoheiten mitgebracht hatte und einige edle Tropfen, die später beim Empfang ausgeschenkt wurden – sang zum Start seiner Rede eine Strophe des "Durbach-Lieds". Es sei eine Ehre, dass im Schwarzwald nun auch die Besonderheiten von Durbach gezeigt werden. Er freute sich, dass die Besitzerfamilien des Hofs dies ermöglicht hatten.

Bernd Jäger, Geschäftsführer der ausführenden Firma Jako Baudenkmalpflege in Rot an der Rot, ging kurz auf den Translozierungsprozess ein. Das Gebäude wurde in Durbach abgebaut, dann bei Jako restauriert und wird jetzt in Gutach wieder aufgebaut. Dass es dabei ins Schwäbische versetzt wurde, sei sicher "ein Kulturschock für das Gebäude" gewesen, scherzte Jäger. Und erklärte so gleich den Regen, der sich anfangs noch über die zahlreichen Gäste ergossen hatte: Das seien Freudentränen des Kreises, dass das Gebäude wieder zurück sei.