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Die ganz große Kälte haben wir überstanden, doch mit Tief "Maike" kommt der Schnee.

Berlin - Kältehoch „Dieter“ geht langsam die Luft aus. Die Luftströmung dreht am Wochenende von Nordost auf Nordwest - das bedeutet Schneefall und etwas wärmere Temperaturen. „Aber der Winter ist noch nicht vorbei“, sagte Meteorologe Jens Hoffmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Freitag. Zum Frost, der sich ein wenig abschwächt, komme nun Schnee. Es kann gefährlich auf den Straßen werden.

Am Sonntag wird Tief „Maike“ in Deutschland erwartet. In der nächsten Woche müssen sich die Autofahrer auf glatte Straßen einstellen, denn auf dem gefrorenen Boden werde jeder Niederschlag sofort zu Eis, sagte Hoffmann. In den Nächten bleibe es beim Dauerfrost, tagsüber ist es nicht mehr ganz so kalt.

Blitzeis macht Autofahrern das Leben schwer

Schnee- und Eisglätte machten den Autofahrern schon jetzt zu Schaffen: In ganz Nordrhein-Westfalen gab es am Donnerstag zahlreiche Unfälle und Behinderungen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Vor allem Autofahrern auf der A 1 und der A 4 in den Regierungsbezirken Arnsberg und Köln machte Blitzeis das Leben schwer. Auch im Sauerland gab es zahlreiche Unfälle.

Mindestens vier Menschen wurden bei einem Glatteisunfall mit einem Linienbus in Hagen verletzt. Ein 48 Jahre alter Mann kam am Donnerstag mit seinem Wagen auf der glatten Straße ins Rutschen, geriet auf die Gegenfahrbahn und stieß frontal mit dem Bus zusammen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Der Wagen schleuderte gegen eine Planke, der Besitzer verletzte sich schwer. Ein 11-jähriges Mädchen im Bus verletzte sich ebenfalls schwer, als ein Feuerlöscher auf sie fiel. Im Linienbus wurden zudem der 47 Jahre alte Busfahrer und ein 18 Jahre alter Fahrgast leicht verletzt.

Hamburg freut sich über die vereiste Alster

Die Schokoladenseite des Winters konnten dagegen die Hamburger genießen. Am Freitag startete das sogenannte Alstereisvergnügen. Rund eine Million Menschen werden nach Angaben der Hamburg Tourismus GmbH bis Sonntag unter anderem zum Schlittschuhlaufen und Glühweintrinken an dem Binnengewässer erwartet. Das letzte Alstereisvergnügen war 1997. Anders als damals dürfen in diesem Jahr keine Stände auf dem Eis stehen. Dafür locken am Ufer Buden mit Getränken und Speisen.

Auch andernorts rutschten die Menschen mit Schlittschuhen über zugefrorene Gewässer. Das ist jedoch auch gefährlich: In Baden-Württemberg mussten zwei Menschen aus eiskalten Gewässern gerettet werden. Ein Zwölfjähriger war beim Schlittschuhlaufen am Donnerstagabend auf dem Burgerwaldsee in Offenburg durch das Eis gebrochen. Polizisten tasteten sich mit einer Leiter und einem Seil zu dem Jungen vor und bargen ihn. Auf dem Flückiger See in Freiburg erwischte es laut Polizei einen Mann mittleren Alters. Die Besatzung eines Rettungshubschraubers zog ihn aus dem eiskalten Wasser.

Im Osten und Südosten Europas forderte die Kälte weitere Tote - und es soll eisig bleiben: In Polen erfroren in der Nacht zu Freitag fünf Menschen. Die Zahl der Toten seit Beginn der Kältewelle stieg damit auf 82, teilte das Innenministerium in Warschau mit. In Serbien stieg die Zahl der Kälteopfer auf 16, in Rumänien auf 57 und in der Slowakei auf mindestens drei.

Über die kroatische Küste peitschte ein Schneesturm, der auch die Touristenhochburg Dubrovnik traf. In Bosnien waren viele Regionen noch von der Außenwelt abgeschnitten. Bulgarien stellte wegen der Kälte den gesamten Stromexport ein. Der Exportstopp für andere Balkanländer begann in der Nacht zum Freitag.