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Auch für Skispringerin Svenja Würth vom SV Baiersbronn kam die Saison zu einem abrupten Ende. Dafür beginnen nun schon die Planungen für den nächsten Winter

Wie für alle Wintersportler nahm die Saison auch für Skispringerin Svenja Würth ein abruptes Ende: Eigentlich war sie am Donnerstag bereit für das Springen in Trondheim, die Tasche war gepackt – doch dann folgten innerhalb weniger Stunden Absage und Abreise.

Eigentlich, sagt Svenja Würth, habe sie schon gedacht, zumindest noch einen Wettkampf in diesem Winter springen zu können in Norwegen. Nachdem zuerst der Wettkampf in Oslo abgesagt worden war, reiste die Skispringerin vom SV Baiersbronn mit dem Team des Deutschen Skiverbands (DSV) weiter nach Lillehammer, wo die Springen stattfinden konnten, und anschließend nach Trondheim.

Dort hieß es noch am Mittwochabend der vergangenen Woche nach der Qualifikation, dass die Wettbewerbe ausgetragen werden sollen. Doch dann fand die "Raw Air"-Tour durch Norwegen – und damit die gesamte Saison – ein plötzliches Ende. "Wir hatten unsere Sprungtaschen am Donnerstag schon gepackt, als es gegen 15 Uhr plötzlich hieß, es sei alles abgesagt", berichtet Svenja Würth. "Das war ein ziemliches Durcheinander, damit hatte glaube ich keiner gerechnet."

Kein Essen mehr im Hotel, eil der Küchenbetrieb eingestellt wurde, eineinhalb Meter Sicherheitsabstand waren einzuhalten, sofortige Abreise, "es ging alles sehr schnell. Zwei Stunden nach der Absage war das Hotel leer", sagt sie. Schon zuvor habe man im DSV beschlossen, dass man die Wettkämpfe in Russland, wo das Weltcup-Finale hätte stattfinden sollen, auslassen würde. Am Ende ging alles deutlich schneller als erwartet.

"Durchwachsene Saison"

Einige Tage sind seitdem vergangen, die Eindrücke der Saison konnte die 26-Jährige sacken lassen. Und für ihr Fazit wählt die Wahl-Rosenheimerin gewohnt klare Worte: "Durchwachsen" lautet das erste Wort, das fällt, wenn man sie auf den Winter anspricht. "Es waren einige gute Sachen dabei, aber die Konstanz hat gefehlt. Einzelne gute Sprünge reichen eben nicht, da hatte ich mir sicher etwas mehr erhofft."

Doch Svenja Würth war vor allem mit einer Maßgabe in den Winter gestartet: Sie wollte experimentieren und hat das auch gemacht. Neben dem Spezialspringen startete sie auch im Continental-Cup, der in diesem Winter noch hochklassigsten Serie der Nordischen Kombination der Frauen. Im österreichischen Eisenerz trat sie zu ihrer angestrebten Standortbestimmung an. Zwar musste sie den Lauf dort abbrechen, aufschlussreich sei es trotzdem gewesen, betont sie.

Die große Erkenntnis: "Es war schnell offensichtlich, dass ich nicht beides machen kann", sagt sie. "Die Entwicklung im Skispringen geht schnell voran, da ist man mit nur 70 Prozent Einsatz dann irgendwo zwischen Rang 15 und 25." Bei den Kombiniererinnen habe sich das Laufniveau stark verbessert. Ohne regelmäßiges Lauftraining sei es auch hier schwer mitzukommen. Aber: "Ich bin mit einem eher schlechten Sprung bei den Kombiniererinnen trotzdem mit 30 Sekunden Vorsprung in die Loipe gegangen", sagt Würth.

Künftig nur eine Disziplin

Fest steht nun, dass sie sich künftig nur noch einer Disziplin widmen wird, und das mit den vollen 100 Prozent, die es benötigt, um auch um die vorderen Plätze kämpfen zu können. "Diesen Entschluss habe ich mit den Verantwortlichen und Trainern im DSV gleich nach Eisenerz getroffen", sagt sie. Wie ihre Entscheidung ausfällt, lässt die 26-Jährige derzeit jedoch noch offen – spätestens Anfang April, wenn die Kadereinteilung des DSV veröffentlicht wird, wird auch ihr Entschluss offiziell bekannt gegeben werden.

Freizeit nutzen

So lange nutzt Svenja Würth die freie Zeit im Rahmen der Möglichkeiten. "Ich war ein bisschen wandern und auf der Winklmoosalm im Schnee", sagt sie. Im Nachhinein sei sie froh, dass die Wettkämpfe abgesagt wurden und damit eine klare Linie gefahren wurde. "Als Sportler haben wir da ja auch eine Vorbildfunktion. Da sind so viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern auf einem Haufen – das hätte kein gutes Bild abgegeben, wenn wir weitergemacht hätten", sagt sie.

Urlaub – und da zeigt sie sich einmal mehr konsequent – käme für sie daher auch erst einmal nicht in Frage. "Wir Spitzensportler haben mittlerweile alle Vorkehrungen getroffen, um das gesamte Training in den nächsten Wochen alleine in den eigenen vier Wänden ausüben zu können", erklärt sie und appelliert: "Abstand halten und zuhause bleiben ist momentan einfach wichtig."