Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder Bote

Skicrosserin Daniela Maier (links) beendet die Weltcup-Saison auf dem siebten Gesamtrang. Das Selbstvertrauen ist zurück. Coronavirus-Situation stoppt die Pläne der Sportlerin des SC Urach

"Ich möchte im Gesamtweltcup in die Top Ten. Zudem will ich möglichst oft ins Halbfinale oder sogar ins Finale kommen." Dies sagte Daniela Maier (SC Urach) im vergangenen Oktober bei einem Besuch in unserer Sportredaktion. Es blieb nicht nur bei Worten: Maier schloss den Weltcup-Winter 2019/20 auf dem starken siebten Rang ab. In Innichen (Italien) und Sunny Valley (Russland) stand die 24-Jährige sogar als Dritte auf dem Treppchen. Nun hat die in Rosenheim lebende Polizeimeisterin viel Zeit, die Saison Revue passieren zu lassen. "Wir sind ja gerade erst aus der Schweiz zurückgekehrt", hält sich Maier an die Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums für Reiserückkehrer aus Italien, Österreich und eben der Schweiz, sich selbst für zwei Wochen in Quarantäne zu begeben.

Frau Maier, wieder in Rosenheim?

Ja. Die Snowboarder sind am Freitag in Veysonnaz noch um Weltcuppunkte gefahren, wir haben dort trainiert und uns auf das Rennen am Samstag vorbereitet. Dann kam am Freitag die Mitteilung, dass unser Weltcup gecancelt ist. Es war aber dann nicht mehr möglich, noch am Freitag nach Deutschland zurückzukehren. Aber am Samstag ging es endlich los. Wir waren froh, als wir wieder daheim waren.

Gab es Probleme an den Grenzen?

Nein – überhaupt nicht. Das hat mich schon etwas überrascht. Es gab keine Kontrollen. Und die Straßen waren frei. So schnell habe ich wohl noch nie diese Strecke zurückgelegt.

Apropos zurücklegen. Dies können Sie sich aufgrund der freiwilligen Selbst-Quarantäne nun auch.

Ja, ich muss erst einmal schauen, was dies genau für mich bedeutet. Sicher ist, Partys werden ich in nächster Zeit nicht besuchen. Eigentlich hatte ich vor, dass schöne Wetter noch zu einigen Skitouren zu nutzen. Mal schauen, wie sich alles entwickelt. Ich hoffe, dass sich bald wieder alles normalisiert.

Von Corona war im Dezember 2019 noch keine Rede, als die Weltcup-Saison in Val Thorens begann.

Ja. Ich bin dabei nicht so gut in den Winter gekommen. Dies hätte besser sein können. Aber dann kam ja das Rennen in Innichen.

In diesem haben Sie kurz vor Weihnachten den dritten Rang belegt.

Das war super cool. Ich war unglaublich glücklich, als ich auf dem Podest stand.

Ab dann lief es einfach. So sprang in Sunny Valley noch einmal ein dritter Platz heraus.

Ich war dann einfach immer in den Top 10. Das war für mich sehr wichtig.

Auch wegen Ihrer schweren Knieverletzung, die Sie vom Februar 2017 zu einer 681 Tage verletzungsbedingten Zwangspause gezwungen hatte.

Natürlich. Ich weiß nun einfach, dass dies Vergangenheit ist, ich wieder ganz vorne mitfahren kann. Ich bin sehr glücklich über meinen siebten Rang im Skicross-Gesamtweltcup.

Hätten Sie mit dieser Platzierung im Vorfeld des Winters gerechnet?

Nein. Aber ich wollte schon möglichst oft im Halbfinals stehen. Das war mein Ziel.

Dieses haben Sie also übererfüllt.

(lacht). Dies kann man so sagen. Dabei hat es mir auch geholfen, dass unsere Jungs ebenfalls eine starke Saison gefahren sind. Wir sind ein echtes Team.

In welchen Bereichen haben Sie sich denn vor allem verbessert?

Meine Grundgeschwindigkeit hat sich erhöht. Außerdem ist das Selbstvertrauen zurück, der notwendige Biss genauso. Natürlich wird man auch erfahrener, was gerade in Sachen Renntaktik wichtig ist.

Wichtig wären auch mit Blick auf den kommenden Winter die Skitests. Können diese aufgrund der Coronavirus-Situation wie geplant stattfinden?

Das weiß ich nicht. Ich hoffe, dass es bald gehen wird.  Die Fragen stellte Gunter Wiedemann.

  Der Weltcup-Gesamtstand 1. Sandra Näslund (Schweden) 855 Punkte, 2. Fanny Smith (Schweiz), 796, 3. Marielle Thompson (Kanada) 709, 4. Marielle Berger Sabbatel (Frankreich) 503, 5. Alexandra Edebo (Schweden) 445, 6. Brittany Phelan (Kanada) 440, 7. Daniela Maier (SC Urach) 360, ... 18. Heidi Zacher ( Lenggries) 153.   Die Einzelergebnisse Daniela Maier: Val Thorens: 15. und 12., Montafon: 11., Arosa: 13.; Innichen: 11. und 3., Nakiska: 8., Idre Fjäll: 7. und 10., Megeve: 6., Sunny Valley: 3.