Auch auf dem Rad hat Andreas Katz in der Vorbereitung auf den Olympia-Winter viele Kilometer absolviert. Foto: Eibner

Skilanglauf: Andreas Katz zieht nach knapp verpasster Olympianorm bei Tour de Ski Plan B.

Zum zweiten Mal ganz knapp an der vorgegebenen Norm zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in Pyeongchang vorbei gelaufen ist auf der letzten Etappe der Tour de Ski Andreas Katz vom SV Baiersbronn. Wie heim Verfolgungsrennen in Toblach kurz vor Weihnachten erreichte der Skilangläufer Platz 16. Damit heißt es weiter zittern um einen möglichen Start in Südkorea.

Total erschöpft hatte der gestern 30 Jahre alt gewordene Baiersbronner das Ziel auf der Alpe Cermis nach der letzten Etappe über 9 Kilometer erreicht. An seinem Geburtstag konnten wir mit ihm telefonisch ein Fazit der letzten Wochen ziehen.

Hallo Herr Katz. Wie geht es Ihnen: Liegen sie nach den Strapazen der letzten Tage noch im Bett oder in der Eistonne?

Andreas Katz (lacht): Nein, keins von beiden. Ich bin derzeit auf dem Weg nach Toblach. Aber anstrengend war das Rennen am Sonntag schon.

Beschreiben Sie doch einmal die Gefühle, als sie von dem erneuten 16. Platz erfahren haben; nur eine Position von zumindest der Teilqualifikation für die Olympischen Spiele entfernt?

Ich habe schon einige Minuten gebraucht, um mich nach der Zieldurchfahrt zu erholen. Man ist nach der steilen Passage den alpinen Skihang hoch einfach kaputt und müde. Als ich es dann ins Zelt geschafft habe und dort erfahren habe, dass ich wieder nur auf dem 16. Platz gelandet bin, war das natürlich eine zusätzliche große Enttäuschung. Knapper geht es einfach nicht. Aber ich kann mehr auch nichts vorwerfen, ich habe alles gegeben.

Wie fällt das Gesamtfazit der Tour de Ski aus?

Grundsätzlich habe ich mich um Weihnachten herum eigentlich sehr wohl gefühlt. Auch der einleitende Sprint in Lenzerheide ist für meine Verhältnisse nicht schlecht gelaufen. Ungünstig war danach aber das schwächere Abschneiden im nächsten Rennen, so dass ich immer schon von weiter hinten starten musste.

Viele Hoffnungen hatte man von deutscher Seite auf die beiden Etappen in Oberstdorf gelegt. Aus Ihrer Sicht war das Ergebnis dann nicht befriedigend?

Schade war schon, dass wegen des Sturms der Sprint abgesagt werden musste. Denn weil es über eine längere Distanz ging, hatte ich mir schon einiges ausgerechnet. Aber die Absage war natürlich richtig. Schon im Damenrennen war es grenzwertig, und dann sind auch noch richtig große Bäume auf die Strecke gefallen. Das hätte richtig gefährlich werden können.

Das Massenstartrennen ist dann ganz chaotisch verlaufen, denn die Strecke war eigentlich viel zu eng. Ich habe noch nie so viele Stürze und Stockbrüche erlebt; hatte aber bis zum Ende eigentlich das Gefühl, ganz gut durchgekommen zu sein. Zwischenzeitlich lag ich sogar unter den besten Zahn, aber ich hatte schon bei den Abfahrten das Gefühl, mit meinen Ski nicht so richtig mitzukommen. Selbst zu Fall gekommen bin ich zwar nicht, war aber in der letzten Runde bei gleich drei Stürzen nicht richtig positioniert und habe wohl auch deshalb Zeit verloren. Im Ziel hat sich dann heraus gestellt, dass an meinem Ski ein Stück von der kante und dem Belag fehlte. Vielleicht bin ich unbewusst über ein abgebrochenes andres Teil gefahren. Insgesamt sieht die Platzierung zwar nicht so gut aus, bei einem Abstand von nur rund 16 Sekunden auf den Sieger war es eigentlich aber von mir auch ein sehr gutes Rennen.

Gibt es Aussagen von Trainerseite zum weiteren Ablauf der Olympianominierung, auch im Hinblick auf die Möglichkeit einer Staffelmeldung?

Wirklich Konkretes ist dazu nicht gesagt worden. Klar ist, dass am übernächsten Wochenende in Planica bei einem 15 Kilometer-Klassikrennen eine weitere Chance zur Normerfüllung besteht.

Was eine mögliche Olympia-Staffel angeht, muss man abwarten. Mit Thomas Bing und Lucas Boegl haben zwei Läufer die Nominierung sicher; Jonas Dobler hat die halbe Norm. Und dann kommt einer, der zweimal auf dem 16. Platz gelandet und nach der Weltranglistenposition sogar drittbester Deutscher ist. Chancen rechne ich mir also schon noch aus, aber darüber mache ich mir im Moment noch nicht die ganz großen Gedanken.

Wie und wo geht es jetzt für Sie weiter?

Der Fokus liegt jetzt ganz klar auf dem Rennen in Planica; darauf bereite ich mich vor. Das ist mein Plan B, nachdem Plan A mit der Erfüllung der Olympianorm nach der Tour de Ski nicht geklappt hat. Hätte ich das Ticket in der Tasche, wäre ich direkt in die Vorbereitung auf die Rennen in Pyeongchang eingestiegen.

Trainieren werde ich nach einer kurzen Regenerationsphase in Toblach. Dort gibt es gute Bedingungen, während in Ruhpolding auf Grund des Biathlon-Weltcups im Moment ziemlich viel Trubel herrscht. Dort könnte ich mich nicht konzentriert vorbereiten, zumal im Ort nach den Regenfällen der letzten Woche kein Schnee mehr vorhanden ist.

Eine letzte Frage: Was macht die lädierte Schulter?

Damit bin ich relativ zufrieden. Ich bin bei der Tour des Ski ohne größere Schmerzen durchgekommen, obwohl die Anstrengungen doch sehr groß waren.