Auf der Schanze gehört er zu den Besten. Manuel Faißt vom SV Baiersbronn. Foto: Eibner

Nordische Ski-WM: Kombinierer-Staffel sichert sich souverän den nächsten Sieg. Manuel Faißt feiert mit.

Auch Feiern will gelernt sein. Johannes Rydzek brauchte als Schlussläufer der souveränen Kombiniererstaffel fast die gesamte Stadionrunde, ehe er endlich eine deutsche Fahne in die Hand bekam, um damit jubelnd über die Ziellinie zu fahren.

Dort gab es aber kein Halten mehr. Eric Frenzel, Fabian Rießle und Björn Kircheisen fielen dem Oberstdorfer um den Hals und bejubelten die Titelverteidigung bei der WM in Lahti vor Norwegen und Österreich, bis die finnischen "Protokollchefs" auf die Einhaltung der Regularien zwecks Siegerehrung drangen.

Vor allem Kircheisen war fast schon verwirrt vor Glück. "Seit 2002 habe ich darum gekämpft", meinte der Mann mit den meisten deutschen WM-Medaillen (12) – allerdings bisher nur aus Silber und Bronze. "Jetzt hab’ ich’s endlich", sprudelte es aus ihm heraus. "Gold!"

Und wie souverän das Quartett diesen Titel eingeheimst hat, das hatte zusätzliche Klasse. Schon nach dem Springen auf der Normalschanze hatten die "goldenen Vier" 44 Sekunden Vorsprung, und bei der Langlauf-Staffel über 4 x 5 Kilometer wurde es nur einmal 30 Sekunden "knapp", ehe Frenzel den anstürmenden Norweger Magnus Kokslien auf seiner zweiten Laufhälfte in die Schranken verwies. Locker eben. "Nein, entspannt war’s nicht", widersprach der nach Worten ringende Bundestrainer Hermann Weinbuch, "aber die Jungs haben das ganz cool und souverän durchgezogen".

Und Weinbuch hatte dazu die geeignete Taktik ausgegeben. "Wir haben versucht, es in der ersten Runde ein bisschen ruhiger angehen zu lassen, um dann noch kräftig Dampf zu haben", meinte ein überglücklicher Fabian Rießle, der noch immer die Enttäuschung des vierten Platzes im Einzel mit sich herumschleppte. "Aber die Goldene versöhnt mich jetzt für Freitag", erklärte der Breitnauer.

Große Gelage wird es im Mannschaftshotel jetzt aber nicht geben. "Unsere Feiern halten sich derzeit in Grenzen", erzählte Frenzel grinsend, "es stehen ja noch zwei Rennen an". Und in denen hat er viel vor, auch wenn er jetzt mit seinem vierten WM-Gold Ronny Ackermann an der Spitze der deutschen Bestenliste abgelöst hat. "Er war heute ein richtiger Leader", konstatierte Weinbuch anerkennend. Und hinter Frenzel lauert jetzt schon Einzel-Weltmeister Rydzek mit vier Titeln: "Das sind so die besonderen Momente."

Im besonderen Mittelpunkt aber stand Kircheisen, dem es alle gönnten, dass der ewige Gold-Fluch doch noch gebrochen werden konnte. "Ich darf gar nicht dran denken", meinte der sonst so analytisch redende Weinbuch, "mir kommen sonst die Tränen".

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