Weit hinaus soll’s für Luca Roth von heute an in Oberwiesenthal gehen.Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder Bote

Ski nordisch: Luca Roth startet in Oberwiesenthal bei seiner dritten Junioren-Weltmeisterschaft

Was das Anlegen seiner Ausrüstung betrifft hat Skispringer Luca Roth ein strenges Ritual. Egal ob mit dem Anzug, den Schuhen oder den Skiern – los geht’s immer rechts. Das wird bei der Junioren-WM nicht anders sein.

"Das geht so weit, dass ich den linken Schuh noch mal ausziehe, wenn ich aus Versehen mit dem begonnen habe. Ich muss immer rechts anfangen", sagt Luca Roth und lacht. Auf Autobahnen und Flugrouten war beim 19-Jährigen vom SV Meßstetten in den vergangenen Monaten aber eher Kreuz und Quer angesagt. Es gab kaum einmal einen Ort, an dem er länger als vier Tage Station machte. Aus dem Continental-Cup zur Vierschanzentournee nach Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen – verbunden mit den ersten Weltcuppunkten – weitere Weltcupeinsätze im italienischen Predazzo und in Titisee-Neustadt, dann die Continental-Cups in Sapporo/Japan, Planica, Brotterode und zuletzt Predazzo.

Von dort aus führte Luca Roths Weg direkt nach Oberstdorf. Dort war der finale Vorbereitungs-Lehrgang auf die Junioren-Weltmeisterschaften in Oberwiesenthal angesetzt. Dabei ging es nicht nur um den Feinschliff und die Leistungsentwicklung der einzelnen Skispringer. "Der Teamspirit bei einer solchen Veranstaltung ist extrem wichtig. Deshalb haben wir in diesen Tagen viel zusammen gemacht und sind auch mal bowlen gewesen." Luca Roth ist in Sachen Junioren-Weltmeisterschaft ein "alter Hase". Ebenso wie sein Teamkollege Philipp Raimund (Oberstdorf) ist er bereits zum dritten Mal dabei. Kilian Maerkle (Partenkirchen) war ebenso wie Roth und Raimund Teil der Mannschaft, die im vergangenen Jahr in Lahti die Goldmedaille für Deutschland gewann. Neu dabei sind Tom Gerisch (Rodewisch) und Claudio Haas (Schonach). "Wenn man schon mal etwas gemeinsam gewonnen hat, verbindet das natürlich. Aber bei uns gibt es keine Trennung zwischen den ›Jungen‹ und den ›Alten‹. Wir sind zwar Einzelsportler und verfolgen unsere eigenen Interessen, unterstützen uns aber trotzdem gegenseitig. Das war vergangenes Jahr nach dem Einzelwettbewerb extrem gut", sagt Roth.

Nach dem Lehrgang machte sich der 19-Jährige auf den Weg ins heimische Meßstetten, legte am Freitag noch eine zweistündige Krafteinheit in der Landessportschule in Albstadt-Tailfingen mit seinem Athletiktrainer Michael Niedermann ein, um am Wochenende dann tatsächlich zwei freie Tage mit der Familie zu genießen. "Es ist einfach wichtig, vor so einem Event noch einmal herunterzufahren", sagt Roth. Nach einem kurzen Abstecher in seine Wahlheimat Hinterzarten lautete das nächste Reiseziel Oberwiesenthal.

Dort standen am Dienstag und Mittwoch für den Meßstetter und seine Kollegen jeweils zwei Trainingssprünge von der 95-Meter-Schanze an, am heutigen Donnerstag (18 Uhr) steigt der Einzelwettkampf. Die besten Drei treten am Samstag (18 Uhr) im Mannschaftswettbewerb an, wer das Quartett komplettiert, entscheidet der für die Junioren zuständige Trainer Tino Haase nach dem Training am Freitag. Im Mixed am Sonntag (15 Uhr) gehen die beiden besten Junioren und die beiden besten Juniorinnen für den DSV an den Start. Im vergangenen Jahr bei den Welttitelkämpfen der Junioren in Lahti gewann Roth neben Team-Gold auch noch Silber im Einzel und Bronze mit dem Mixed-Team. Und auch dieses Mal – es wird das letzte Mal sein, dass der 19-Jährige bei einer Junioren-WM starten darf – würde er nur zu gerne wieder Edelmetall mit nach Hause bringen. Zwar kennt er die Schanze in Oberwiesenthal nicht besonders gut, ein paar mal aber ist er dort schon vom Bakken gegangen. "Wir hatten dort mal einen Lehrgang und ich bin gut gesprungen. Es ist nicht schlecht, wenn man etwas Positives mit einer Schanze verbindet", sagt Roth.

Ernst wird’s für ihn am heutigen Donnerstag mit dem Einzel, doch ehe er in die Anlaufspur geht, verfolgt er wieder ein strenges Ritual. Egal ob mit dem Anzug, den Schuhen oder den Skiern – los geht’s immer rechts.