An die Leistungen vor seiner Verletzung bei der Tour de Ski 2016 will Andreas Katz anknüpfen. Foto: Ehrenzeller

Skilanglauf: Andreas Katz gehört DSV-Aufgebot bei ersten Weltcup-Rennen an / Konsequente Entscheidung der Verbände gefordert

Nach seinem verletzungsbedingten Ausfall im Vorjahr hat der Skilangläufer Andreas Katz vom SV Baiersbronn den ersten Schritt zur Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2018 geschafft.

In der internen Ausscheidung gelang der Sprung in das Aufgebot für die ersten Weltcup-Rennen. Seit gestern ist die deutsche Skilanglauf-Nationalmannschaft nach Skandinavien unterwegs, wo in Kuusamo und Lillehammer die ersten Vergleich der Weltelite in der Saison 2017/18 stattfinden. Quartier nehmen die DSV-Läufer zunächst in Rovaniemi zu einem letzten Vorbereitungslehrgang. Am kommenden Freitag werden in einem Sprintwettbewerb die ersten Weltcup-Punkte vergeben. Am Tag darauf folgt ein 15 km-Klassikrennen.

Zwei Testrennen in Davos absolviert

Ein ähnliches Programm absolvierten die Mitglieder des deutschen A- und B-Kaders zuletzt in Davos, wo auf der Snowfarming-Loipe auch auf Schnee trainiert werden konnte. Neben den Gesamteindrücken aus den Trainingslagern im Sommer und den Leistungskontrollen entschied sich in der Schweiz bei zwei gut besetzten Testrennen die Besetzung der Mannschaft beim Weltcupauftakt. Am Start waren neben den Deutschen auch Läufer aus der Schweiz, Italien und Russland.

So setzten sich beim Distanzrennen über rund 14 Kilometer mit Dario Cologna und dem nach der Disqualifikation zweier Landsleute neuen Olympiasiegers über 50 Kilometer, Ilja Chernousov, zwei Favoriten durch. Bester DSV-Läufer auf Platz drei war der ebenfalls lange ausgefallene Jonas Dobler. In einem ab Platz vier dicht beieinander liegenden Feld belegte Andreas Katz hinter dem Achten Thomas Wick und Lucas Boegl (11.) als viertbester Deutscher Platz 12.

"Das war aus meiner Sicht noch nicht optimal. Auf der ziemlich flachen Strecke war oft der Doppelstockeinsatz gefragt, und dabei hatte ich schon noch Probleme mit meiner im Vorjahr verletzten Schulter", so der Baiersbronner zu seinem Auftritt. Im Sprintrennen belegte er nach zwei Siegen in Platzierungsrennen den Gesamtrang 11. Der Modus dieses Wettkampfes sah vier garantierte Starts für jeden Teilnehmer mit einer Auf- und Abstiegsregelung vor.

Hauptsächlich auf Skirollern und dem Laufband bestritt der 29-Jährige die Trainingseinheiten dieser Woche, da auch an seinem Wohnort Ruhpolding die gefallene Schneemenge nicht zur Loipenpräparierung ausreichte. "ich fühle mich gut vorbereitet", geht Andreas Katz optimistisch die ersten Aufgaben des Wettkampfwinters an, bei denen es sich zunächst einmal zu bewähren und für die weiteren Weltcup-Stationen zu empfehlen gilt. Erstes ziel der Saison ist die Teilnahme an der Tour de Ski zur Jahreswende, auf die der Formaufbau ausgerichtet ist. "Das soll schon ein Höhepunkt dieses Winters werden", so Andreas Katz, der allerdings offen lässt, ob er die anstrengende Wettkampfwoche bis zum Ende bestreiten wird. "Das muss man dann jeweils von Tag zu Tag entscheiden, je nachdem wie man sich fühlt. Vielleicht macht es dann auch im Hinblick auf eine Olympiateilnahem eher Sinn, früher aus der Tour auszusteigen."

Den im Februar anstehenden Spielen in Südkorea sieht der Baiersbronner dabei angesichts der gespannten politischen Lage durchaus mit gemischten Gefühlen entgegen: "Es ist schon bitter, wenn man im Vorfeld eines solchen großen Sportereignisses die Homepage des Auswärtigen Amtes wegen einer eventuellen Reisewarnung verfolgen muss. Dass man dabei nicht das beste Gefühl hat, ist wohl klar." Man müsse als Sportler allerdings auf das Sicherheitskonzept und die Informationen durch offizielle Stellen vertrauen, so Andreas Katz, der jedoch generell die Vergabepraxis für internationale Meisterschaften für fragwürdig hält: "Warum werden Olympische Spiele überhaupt in solche Länder mit Konfliktherden vergeben?"

Und ausgesprochen bedauerlich findet es Andreas Katz in diesem Zusammenhang , dass sich bei der Abstimmung vor einigen Jahren eine Mehrheit der Bevölkerung in München und den anderen Austragungsorten in Bayern gegen die für 2018 geplanten Olympischen Winterspiele in Deutschland entschieden haben. "Wenn das geklappt hätte, wäre die Skilanglaufstrecke von meiner früheren Wohnung gerade einmal 300 Meter entfernt gewesen. Dann hätte ich zu Hause schlafen und zwischen den Rennen am eigenen Tisch Kaffee trinken können."

Dopingsünder schon beim Weltcup sperren

Nicht glücklich ist der Baiersbronner auch mit der Behandlung der Dopingaffäre Russlands durch das Internationale Olympische Komitee. "Es ist sehr schade, dass der Sport durch Doping oder sogar Staatsdoping kaputt gemacht wird. Vom IOC müsste mehr Klartext kommen und die Angelegenheit sollte eigentlich schon vor dem Weltcupstart geklärt sein. Es kann eigentlich nicht sein, dass Läuferinnen und Läufer bei Olympia gesperrt sind, aber im Weltcup mitlaufen dürfen," so seine Meinung, die seiner Beobachtung nach auch von vielen Kollegen geteilt wird. Wie auch immer die Verbände entscheiden, "jetzt muss zügig und konsequent gehandelt werden", ist seine klare Forderung. Am besten noch vor dem ersten Rennen am nächsten Freitag.