Aufgeben ist für Svenja Würth keine Option, sie liebt das Springen. Ihre Geduld hat sich ausgezahlt: Die Baiersbronnerin mischt am Wochenende beim Weltcup in Österreich mit. Foto: Eibner

Skispringen: Nach langer Verletzungspause steht Comeback 2.0 an. "Freue mich wahnsinnig darauf."

Schmerzhafte Rückblende: Es ist der 16. Dezember 2017, Team-Weltcupspringen in Hinterzarten: Um 13.02 Uhr geht Svenja Würth vom SV Baiersbronn als Letzte des Starterfelds in Runde drei über den Bakken und stürzt unmittelbar nach der Landung. Es zieht ihr den linken Ski weg, er verkantet, Würth stürzt und rutscht dann über den Hang. Mit dem Rücken voran prallt sie schließlich – allerdings nur noch mit geringer Geschwindigkeit – gegen die Bande.

Drei Tage später schreibt Würth auf Facebook: "Leider habe ich keine guten Nachrichten zu verkünden. Der Anfangsverdacht eines Kreuzbandrisses nach meinem Sturz in Hinterzarten hat sich nun bestätigt. Damit ist diese Saison für mich vorzeitig beendet." Zum zweiten Mal platzte für Würth der Traum von Olympia, der zum Greifen nahe war. Nachdem sie sich 2014 kurz vor den Olympischen Spielen in Sotschi eine schwere Halswirbelverletzung zugezogen hatte, waren ihr nächstes großes Ziel die Winterspiele in Pyeongchang 2018.

Mühsam aber erfolgreich kämpfte sie sich in die Weltspitze zurück. Dass sie sich nach erfüllter Olympianorm wieder verletzte, "ist natürlich frustrierend, die Enttäuschung riesig und hat einige Tränen fließen lassen", schrieb sie. Aber Würth gab nicht auf, kämpfte sich wieder zurück, "ohne etwas zu überstürzen". Das war Anfang Dezember vergangenen Jahres. Da versuchte sich Svenja Würth erstmals wieder springend. In Bad Griesbach im Schwarzwald, Mattenschanze, Hillsize 63 Meter. 63? Bei einer persönlichen Bestweite von 137 Metern? Sie habe gelernt, dass sie "geduldig sein muss", schrieb sie weiter.

Rückschläge seien eben Teil des Sports. Nach vorne schauen laute die Devise: "Ich werde mich nicht unterkriegen lassen und auch diese Herausforderung annehmen. Dass ich den Weg zurück schon einmal geschafft habe, stimmt mich sehr positiv. Jetzt lautet das Ziel Seefeld 2019!" In der geschichtsträchtigen Olympiaregion im Tirol ist die Nordische Weltmeisterschaft im Februar, es wäre ein Titel zu verteidigen. Und genau dieses Ziel rückt plötzlich in greifbare Nähe. "Lange 14 Monate habe ich darauf gewartet und hingearbeitet, bis ich nun endlich verkünden kann: Zeit für ein Weltcup-Comeback!"

Das gab sie auf ihrer Facebookseite bekannt. Nach mehr als einem Jahr darf die 25-Jährige kommendes Wochenende beim Weltcup im österreichischen Hinzenbach an den Start gehen, Bundestrainer Andreas Bauer hat sie für das Springen nominiert. Würth: "Es hat seine Zeit gebraucht, sich aber definitiv gelohnt. Jetzt steht Comeback 2.0 an. Sicher eine große Herausforderung, aber ich bin zuversichtlich und freue mich wahnsinnig darauf, endlich wieder dabei sein zu können."