Auch über die Feiertage wurde trainiert: Jonathan Siegel (links) und Svenja Würth mit Trainer Christoph Klumpp. Foto: Braun

Wintersport: Baiersbronner Athleten im Trainingsmodus. David Siegel weiter verletzt.

Während sich andere im Weihnachtsurlaub mit Gänsebraten und Christstollen verwöhnen lassen, haben die Spezialspringer des SV Baiersbronn fleißig trainiert – ein spannendes und attraktives Wettkampfprogramm steht an.

Mit Heimtrainer Christoph Klumpp haben sich Svenja Würth, David Siegel und sein Bruder Jonathan Siegel auf die kommenden Wettkämpfe vorbereitet, denn neben der Vierschanzentournee ist die WM in Finnland ein erklärtes Saisonziel der beiden älteren Sportler. Während sich Svenja Würth im Trainingsraum im Bergergrund aufwärmt, zieht sie Bilanz und blickt in die Zukunft.

"Meine Saison war bisher überraschend gut und nachdem ich nicht mehr in der Mannschaft war, musste ich meinen eigenen Weg gehen, der hat bisher funktioniert", sagt die Skispringerin, die überwiegend am Bundespolizeistützpunkt in Bad Endorf trainiert. "Dort habe ich viel mit David Siegel, Marinus Kraus und Markus Eisenbichler trainiert, da konnte ich mir vieles abgucken", verrät sie.

Zusammen mit Trainer Christian Bruder war es eine gute Vorbereitung, denn mit Platz neun in Lillehammer fing der Winter super an. Nun geht es Anfang Januar zum Heimweltcup nach Oberstdorf, wo die Damen erstmals einen Weltcup auf der Großschanze absolvieren, die noch von der Tournee in einem Topzustand sein sollte. "Die Chancen, beim Saisonhöhepunkt der WM in Finnland dabei zu sein, stehen für mich gut, zumal wir durch unsere amtierende Weltmeisterin Carina Vogt einen fünften Startplatz haben", sagt Würth. Dabei verrät sie, dass sie in Rosenheim mit Carina Vogt in einer WG wohnt, möglicherweise ja ein gutes Omen.

Für David Siegel, dem Senkrechtstarter des SV Baiersbronn, sahen die Vorzeichen bis Anfang der Woche noch gut aus. "Mir geht es wieder gut, leider hatte mich eine Reizung des Sprunggelenks etwas ausgebremst. Das hat sich schon in Klingenthal bemerkbar gemacht. Aber nach drei Wochen Pause fühle ich mich fit", sagte Siegel, der mit einem 19. Platz in Finnland zunächst gut in die Saison gestartet war. In der Pause habe er sich gut erholt und zu Hause Kraft für die weiteren Wettkämpfe getankt.

Nach drei Sprüngen erneut Schmerzen

Gestern allerdings die ernüchternde Nachricht: Die 65. Vierschanzentournee wird ohne den deutschen Meister stattfinden, Siegel gehört nicht zur nationalen Gruppe bei den deutschen Stationen der Tournee – wegen einer Verletzung fällt der 20-Jährige weiterhin aus. Siegel ging am Dienstag beim Continentalcup in Engelberg an den Start, doch er enttäuschte mit einem 52. Platz auf der Titlisschanze.

"Es sieht sehr schlecht aus. Er hat in Engelberg drei Sprünge gemacht, musste danach aber die Segel streichen, weil er erneut Schmerzen verspürt hat", erklärte Bundestrainer Werner Schuster bei der Auftakt-Pressekonferenz in Oberstdorf. "Das ist schade, weil er teilweise brillante Dinge gemacht hat. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, irgendwann wird er hoffentlich gesund zurückkehren und uns viel Freude bereiten."

Nicht so rosig verlief es bisher für B-Kader Mitglied Jonathan Siegel, der am Skiinternat in Furtwangen sportlich optimal betreut wird und sich schulisch auf das Abitur im April vorbereitet. "Die Saison verlief nicht nach meinem Geschmack, ich habe mich ausgeruht und mir selber Steine in den Weg gelegt", analysiert er selbstkritisch. "Nun bin ich aber hoch motiviert und mein Ziel ist es, im Alpencup wieder Anschluss zu finden". Nach Platz 28 und 30 sagt er selber: "Das kann ich besser." Eine Qualifikation für die Juniorenweltmeisterschaft in Salt Lake City wird wohl schwer, doch Jonathan kennt seine Stärken und möchte für einen Startplatz kämpfen.

Trainer Christoph Klumpp kennt alle drei Athleten bestens und traut ihnen diese Saison wieder einiges zu. "Svenja hat aktuell ein tolles Leistungsniveau und hat nach ihrem Rauswurf aus der Mannschaft super Ehrgeiz gezeigt. Sie ist aktuell unter den besten drei deutschen Damen und es läuft", so Klumpp.

"David überrascht uns alle, aber es kann nicht immer nur bergauf gehen, denn Skispringen ist eine sehr komplexe Sportart. Dabei ist eine gute Psyche genauso wichtig wie die körperliche Fitness", sagt der Coach. David sei noch sehr jung, aber auch überaus talentiert und sehr ehrgeizig.

Nachwuchsarbeit ist Schlüssel zum Erfolg

Jonathan habe hingegen den Faden etwas verloren, "vielleicht waren seine tollen Erfolge aus dem vergangenen Jahr etwas zu viel, doch nun ist er auf einem guten Weg", gibt sich Klumpp zuversichtlich. Für ihn kommen die Erfolge der Baiersbronner Springer nicht von ungefähr. "Die tolle Nachwuchsarbeit hier in Baiersbronn, auch dank Trainer Klaus Faisst, ist die Grundlage, und so kommen immer wieder Talente aus den Reihen, die große Leistungen bringen", weiß Klumpp, der selber als D/C-Kader Trainer für den DSV Nachwuchsarbeit leistet und aktuell sein Trainerstudium an der Hochschule in Köln absolviert.