Im vergangenen Jahr am Sonntag in Schonach Dritter – der Schwarzwälder Fabian Rießle hat sich für das Heimspiel wieder viel vorgenommen. Foto: Seeger

Nordische Kombination: Großes Weltcup-Saisonfinale steigt am Wochenende, allerdings ohne Weltmeister Frenzel.

Die Wettkampfstätten sind in perfektem Zustand, der Winter hat sich im richtigen Augenblick zurückgemeldet, und die deutschen Asse haben mit bärenstarken Auftritten bei der WM Appetit auf das große Weltcupfinale der Kombinierer gemacht.

In Schonach geht es am Wochenende auf der Langenwaldschanze und im Wittenbachtal um eine wertvolle Trophäe und die letzten Weltcuppunkte des Winters, zudem kommt es zum großen Defilee der vor zwei Wochen in Seefeld gekürten Weltmeister. Es ist also angerichtet für den Schwarzwaldpokal 2019.

Eric Frenzel (SSV Geyer) musste seine Teilnahme allerdings kurzfristig absagen. Der grippegeschwächte zweifache Titelträger von Tirol und Schonach-Gewinner 2016 und 2017 beendet die Saison vorzeitig. "Die letzten Rennen werden ohne mich stattfinden. Der oberste ärztliche Rat heißt Auskurieren und keine Risiken eingehen", ließ Frenzel verlauten, der schon den Weltcup in Oslo verpasst hatte.

Zwei hammerharte Wettkämpfe warten

Der Rest der Weltelite muss im Schwarzwald noch einmal ans Limit gehen. Zwar steht mit Jarl Magnus Rieber der Weltcup-Gesamtsieger schon seit geraumer Zeit fest, doch hinter dem Norweger ist ein spannender Kampf um die weiteren Treppchenplätze in der Saison-Endabrechnung entbrannt. "Wir haben Unmengen Schnee und perfekte Bedingungen", freut sich der Skiclub-Vorsitzende Gunter Schuster auf großen Sport in Schonach. Zwar sind die Wetterprognosen für das Wochenende etwas durchwachsen, doch eine Gefahr für die hochkarätigen Wettkämpfe bestehe nicht. "Für Donnerstag ist noch einmal Sturm angesagt, da müssen wir durch, dann dürfte nichts mehr passieren", erläuterte Schuster, der am Samstag und Sonntag auf gutes Wetter sowie viele Zuschauer an der Langenwaldschanze und im Langlaufstadion Wittenbach hofft.

Und es lohnt sich für die Fans in der Tat, die Duelle der Weltelite vor Ort mitzuerleben. Zum einen stehen gleich zwei hammerharte Wettkämpfe auf dem Plan, zum anderen präsentieren sich – sieht man von Frenzel ab – die frisch gekürten WM-Titelträger im Schwarzwald – darunter auch Lokalmatador Fabian Rießle (SZ Breitnau). Der Schwarzwälder durfte in Seefeld über Gold im Teamsprint – zusammen mit Frenzel – und Silber im Mannschaftswettbewerb jubeln, an dem auch die beiden Oberstdorfer Johannes Rydzek und Vinzenz Geiger beteiligt waren.

Frenzel hatte gleich zum WM-Auftakt für einen Paukenschlag gesorgt und im Wettbewerb von der Großschanze die Konkurrenz düpiert, darunter auch Riiber. Der norwegische Saison-Dominator revanchierte sich später mit Einzel-Gold von der Normalschanze und Platz eins zusammen mit seinen Teamkollegen im Mannschaftswettbewerb. In Schonach wird es am Wochenende noch einmal spannend. Am Samstag geht’s im klassischen Wettkampfformat (ein Sprung/10-km-Langlauf) um die begehrte Schwarzwaldpokal-Trophäe, die sich im vergangenen Winter der Japaner Akito Watabe sichern konnte, der beide Schonacher Wettbewerbe gewann und auch in der Weltcup-Gesamtwertung vorne lag.

Am Sonntag haben die Asse zum Saisonabschluss noch ein ganz dickes Brett zu bohren: Nach zwei Wertungsdurchgängen im Springen warten 15 schwere Kilometer auf der selektiven Strecke im Wittenbachtal.

Anschließend wird die Abschluss-Rangfolge hinter dem überragenden Riiber (1358 Punkte) im Weltcup feststehen.

Zünftiges Stadionfest im Wittenbachtal

Watabe (Zweiter/819 Punkte) und der Österreicher Franz-Josef Rehrl (3./787) sind die beiden Top-Anwärter auf die beiden restlichen Treppchenplätze, der am vergangenen Wochenende in Oslo wegen einer Grippe ebenso wie Frenzel pausierende Rydzek (4./761) und Geiger (5./753) lauern in Schlagdistanz.

Lokalmatador Rießle liegt als Achter (656) zu weit zurück, hat sich für das Heimspiel jedoch einiges vorgenommen. Im vergangenen Jahr stürmte der 28-Jährige am Sonntag mit letzter Kraft auf Platz drei und landete auch in der Weltcup-Wertung auf dieser Position. Doch Schonach und Rießle, das ist eine sehr spezielle Verbindung. Auf der Langenwaldschanze platzten für den Breitnauer schon mehrfach alle Träume.

Der Zeitplan kommt Sportlern und Fans gleichermaßen entgegen. Musste im letzten Jahr von der Schanze ins Langlaufstadion geradezu gehetzt werden, bleibt diesmal mehr Zeit. Gesprungen wird jeweils um 11 Uhr, die Läufe folgen um 15 Uhr. Der Wechsel von A nach B kann also ohne Zeitdruck in Angriff genommen werden. Und wer früher im Wittenbachtal ankommt, auf den wartet ein zünftiges Stadionfest.