Mit viel Elan trainiert der Nachwuchs des SV Baiersbronn. Foto: Schwark

Wintersport: Nachwuchs trainiert auf neu angelegter Fünf Meter-Schanze in Baiersbronn. Vorbereitung auf Saison

Während der Sommer zum Endspurt ansetzt, bereitet sich der Wintersportnachwuchs vom SV Baiersbronn mit Schwung auf die bevorstehende Wintersportsaison 2020/21 vor. Der große Unbekannte bleibt dabei Corona.

Wie und wo überhaupt gestartet werden kann, und ob Zuschauer dabei sein können, weiß aktuell niemand so genau. Ebenso hoffen die Wintersportler aus tiefster Seele, dass es heuer wieder einmal kräftig schneien wird. Der Optimismus bleibt dazu ungebrochen.

Der Slogan: "Der Erfolg im Winter wird im Sommer gemacht" steht bei den Baiersbronner Athleten hoch im Kurs. So wird übers Sommerhalbjahr fleißig in der Halle, im Skistadion Kniebis oder den Mattenschanzen im Bergergrund (Baiersbronn) und in Bad Griesbach trainiert. Schwierig wurde es in diesem Frühjahr, schildert Nachwuchstrainer Klaus Faißt die laufende Saison. "Nach dem Lockdown im März konnten wir nahezu zwei Monate nicht mehr trainieren. Einen Lichtblick gab es, als wir ab Mitte Mai mit Abstand wieder im Freien trainieren durften." Aktuell nehmen rund 25 Nachwuchssportler am Training teil.

Bei seiner Arbeit wird der Baiersbronner Erfolgstrainer weiter von Jonathan Siegel, Carsten Günter und Christine Uhlig sowie Tochter Melanie Faißt unterstützt. Glücklich zeigte man sich, ab dem 1. Juli wieder in der Wilhelm-Münster Halle trainieren zu können.

Während der Sommerferien ist man aktuell im Baiersbronner Stadion unterwegs. Beim Hallentraining sind Koordination, Sprungkraft und turnerische Elemente die Schwerpunkte. Auch Gymnastik und Dehnübungen haben einen hohen Stellenwert. In der Praxis werden die erlernten Fähigkeiten postwendend auf den Mattenschanzen oder der Skirollerstecke im Skistadion Kniebis umgesetzt.

Gegenwärtig wird der Nachwuchs in zwei Altersgruppen von Klaus Faißt (vier bis elf Jahre) und Jonathan Siegel (ab 12 Jahre ) trainiert. Mit Wochenendlehrgängen bestreitet Siegel gegenwärtig seine A-Lizenz. Ab 2021 steht die Ausbildung zum Diplom-Trainer an der Deutschen Sportschule in Köln an. Je nach Alter trainieren die Nachwuchssportler drei bis fünf mal die Woche.

In diesem Jahr hat das Training einen noch höheren Stellenwert, da keinerlei Nachwuchs-Sommerwettbewerbe stattfanden. Da freut man sich in Baiersbronn sehr, dass die SZ Breitnau am 6. September ein Sommerskispringen mit Waldlauf an der Wirbstein- Schülerschanze in Breitnau ausrichtet. "Da wollen wir natürlich vorne mitmischen", so Faißt, der hofft, dass die Veranstaltung zwecks derzeitiger Coronalage auch durchgeführt werden kann. "Die Trainingsbeteiligung war in diesem Jahr gut." Bewährt hat sich im Bergergrund die neu angelegte fünf Meter Schanze. Für Klaus Faißt ein echter Gewinn, da der Einstieg für die Kinder viel leichter ist. Ohne Angst kann man erste Hüpfer unternehmen. Danach fällt der Wechsel zur zehn Meter Schanze nicht mehr schwer, bevor es später auf die 20-Meter-Mattenschanze geht.

Erfreut sind die Trainer, dass bereits mehrere Vierjährige am Training im Bergergrund teilnehmen. Der Schwarzwälder Bote war dabei und konnte die große Motivation des Nachwuchs verfolgen. Da wurde nach einem fünf-Meter-Hüpfer schon mal die Siegerfaust gezeigt. Bei allem behielt Klaus Faißt den Überblick. Nach und nach winkte er seine Nachwuchshoffnungen, darunter einige mutige junge Damen, über den Absprungbalken. Freude pur beim vierjährigen Rick Petter Uhlig, der als jüngster bei diesem Training die zehn Meter Schanze bezwang.

Für Klaus Faißt steht demnächst ein bedeutender Lebensabschnitt an. In rund 14 Tagen geht er nach 27 Jahren als dienstältester Mitarbeiter und Gästebetreuer bei Baiersbronn Touristik in Rente. Langweilig wird es ihm sicherlich nicht werden. Als jahrzehntelanger Erfolgstrainer wird er sich weiter um den Nachwuchs des SV Baiersbronn kümmern. Einen Wunsch trägt er daneben im Herzen. Ab und an will er als Schlachtenbummler seinen Sohn Manuel im Weltcup begleiten. So kann Faißt Senior selbst noch mal in so legendäre Sportstätten wie den Holmenkollen eintauchen, wo er einst selbst als Nordischer Kombinierer unterwegs war.

Sohn Manuel Faißt besuchte unlängst einen Lehrgang der Nordischen Kombinierer in Oberstdorf. Mit dem neuen Sprungtrainer Heinz Kuttin, der Ronny Ackermann nachfolgte, galt es, den passenden Feinschliff für die kommende Saison aufzubauen. Froh zeigt sich Manuel Faißt, dass er trotz Corona sehr gut trainieren konnte. Da alle Sommerwettkämpfe abgesagt wurden, wird er erst beim Weltcup Auftaktwettbewerb in Ruka/Finnland (26. bis 29. November) nahe des Polarkreises feststellen, wo er international steht.

Svenja Würth trainiert ebenfalls fleißig. Als Ziel hat sie sich vorgenommen, die Qualifikation zur WM-Oberstdorf zu schaffen. Erstmals starten die Frauen dort in der Nordischen Kombination. Wichtig ist für Würth, die Ausdauer im Langlauf zu verbessern. Ein Vorteil ist dabei, dass bei der WM in Oberstdorf nur fünf Kilometer zu meistern sind.

Ein echtes Erfolgserlebnis hatte am vergangenen Wochenende David Siegel. Nach 18 Monaten Zwangspause, bedingt durch einen Kreuzbandriss, nahm er in Wisla/Polen am einzigen Sommer Grand-Prix der Skispringer teil. Mit dem 27. und 29. Rang schaffte er es bei seinem Comeback sofort unter die besten 30. Für Klaus Faißt ist David auf einem guten Weg, wieder zur alten Form zurückzufinden. Dazu drücken ihn auch seine Kameraden vom SV Baiersbronn ganz fest die Daumen.