Oberstdorf 2021 heißt das Zauberwort derzeit für Andreas Katz. Foto: Eibner Foto: Schwarzwälder Bote

Langlauf: Baiersbronner Andreas Katz wird in Oberstdorf Zwölfter und stellt damit seine gute Vorbereitung unter Beweis

Er macht, was er liebt. Und er macht es mit Leidenschaft. Der Langläufer Andreas Katz vom SV Baiersbronn befindet sich derzeit in einer Art Zwischensaison, weil er mit dem Team des Deutschen Skiverbands ein großes Ziel verfolgt: die WM in Oberstdorf 2021.

"Lockerer Berglauf in Ruhpolding", schrieb Andreas Katz am 17. September auf seinen Seiten in den Sozialen Netzwerken. Dazu stellte der 32-Jährige ein Video, das ihn auf dem Laufband zeigt. Am Ende staunt man aber nicht schlecht – denn Katz’ Verständnis eines "lockeren Berglaufs" ist ein ganz eigenes: 13,8 km/h zeigt die Messanlage an. Und das bei 10,5 Prozent Steigung.

Große Umfänge absolviert

Dass Andreas Katz weiß, wie man sich quält, ist kein Geheimnis. Dem Langläufer des SV Baiersbronn liegen die langen Strecken, "die 30 und 50 Kilometer sind für mich immer die Interessanten", sagt er selbst. Entsprechend groß sind die Umfänge, die er im Sommer trainiert. Grundlagenarbeit. Und davon jede Menge. Gut 1500 Kilometer legt er im Sommer zu Fuß zurück, 3500 Kilometer folgen auf den Skirollern. "Im Frühjahr", sagt er, "machen wir noch viel auf dem Rad und bleiben davor so lange wie möglich auf Schnee." Das habe auch 2019 geklappt: Bis zum 1. Mai war Katz in Ruhpolding auf Ski, nach einer zweiwöchigen Pause ging es mit der Vorbereitung los.

Nach all dem Grundlagentraining, dem Krafttraining und den im Sechs-Wochen-Rhythmus anstehenden Berglauftests ging es im Oktober auf Schnee weiter, in Livigno (Italien) und Davos (Schweiz). Im Anschluss zog das deutsche Langlauf-Team nach Skandinavien weiter und trainierte dort noch einmal große Umfänge. "Die derzeitige Saison ist eigentlich eine Zwischensaison", erklärt Katz. "Weil wir kein Großereignis haben, war alles auf die Wettkämpfe in Oberstdorf ausgerichtet. Dort findet 2021 unsere Weltmeisterschaft statt, das ist das große Ziel, auf das wir alle hinarbeiten."

Im Unterfangen bestätigt

Deshalb sei er auch aus dem vollen Training in die Rennen der beiden ersten Weltcup-Stationen in Ruka (Finnland) und Lillehammer (Norwegen) im November gegangen. "Die Ergebnisse waren dementsprechend nicht so toll", kommentiert er seinen 46. Rang über 15 Kilometer im klassischen Stil und den 41. Platz in der Verfolgung über 15 Kilometer im freien Stil in Ruka. In Lillehammer folgte Platz 51 über die 30 Kilometer im Skiathlon, bei dem 15 Kilometer klassisch und 15 im freien Stil gelaufen werden. "Der Trainingsaufbau", ergänzt Katz, "ist anders ausgerichtet. Es war bisher quasi ein Testlauf für die kommende Saison mit dem Höhepunkt in Oberstdorf."

Und dieser Test verlief sehr erfolgreich: Beim Skiathlon beim Heimweltcup Ende Januar landete Andreas Katz auf Platz zwölf. "Dieser Wettkampf war das Ziel. Da ist es umso schöner, wenn man die Leistung pünktlich abrufen kann." Bis zum letzten Anstieg war Katz dabei auf Tuchfühlung mit der Spitzengruppe, hatte erst dann etwas abreißen lassen müssen. "Da ging dann doch nochmal richtig die Post ab vorne", sagt er.

Alle Augen auf Oberstdorf

Dieser zwölfte Platz habe ihn sehr zufrieden gemacht – und eigentlich wäre er gerade in einer Form, in der er am liebsten direkt weitermachen würde. "Wir sind jetzt gerade zehn Tage lang mit der Mannschaft in Oberstdorf, schauen uns dort die WM-Strecken für nächstes Jahr an." Einige Besprechungen stünden neben dem Training auf dem Plan, selbst Vermessungen seien angestellt worden auf den Strecken, die nun analysiert werden. "Wir nutzen diese Tage hier, um den optimalen Weg für uns zum Höhepunkt nächstes Jahr zu gestalten."

Bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die Weltcuprennen, die in dieser Zeit anstünden, ohne die deutschen Langläufer stattfinden werden. "Für mich persönlich ist das natürlich schade", sagt Katz. Aber sein zweiter Höhepunkt der Saison soll in gut drei Wochen folgen, am 8. März in Oslo. Dort steht das 50-Kilometer-Rennen auf dem Programm. "Ziel ist über diese Strecke immer, überhaupt ins Ziel zu kommen", sagt Andreas Katz und lacht. "Die Strecke könnte für mich aber mit Blick auf die WM 2021 – genau wie die 30 Kilometer – interessant sein. Deshalb bin ich gespannt zu sehen, welchen Eindruck ich danach haben werde, ob mehr Grundlagenausdauer mir weiterhilft, oder ob es eben doch tagesformabhängig ist."

Atmosphäre aufsaugen

So oder so freue er sich aber auf die Rennen in Oslo. "In Norwegen zu laufen ist immer ein Traum", sagt der gebürtige Baiersbronner. Immense Einschaltquoten im Fernsehen und der Rest, vermutet Katz, ist wohl direkt an der Strecke. "Für den Norweger ist Langlauf das, was bei uns der Fußball ist." Entsprechend sei die Atmosphäre. Und auf die, das hört man auch an seiner Stimme, freut sich der 32-Jährige schon jetzt.