Manuel Faißt Foto: Archiv/Schrader

Nordische Kombination: Baiersbronner blickt nach Deutscher Meisterschaft auf Wintersaison.

Erst vor knapp einer Woche hat sich Manuel Faißt seine nächsten starken Platzierungen bei der Deutschen Meisterschaft in Klingenthal gesichert. Doch der Blick des 26-Jährigen richtet sich schon auf den Winter – und da verfolgt er große Ziele.

Wenn man Manuel Faißt dieser Tage auf seinen Sommer anspricht, könnte man sich am anderen Ende des Telefonhörers einbilden, sein Lächeln zu hören. Grund zur Freude hatte der 26-Jährige zuletzt gleich in mehrer Hinsicht: Der Wahl-Oberrieder hat in diesem Sommer geheiratet. Zudem lief die Vorbereitung gut – und wenn man die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaft, die vor wenigen Tagen in Klingenthal stattfand, einbezieht, sogar sehr gut. Im Einzel sicherte sich Faißt Bronze hinter seinem Trainingskollegen Fabian Rießle und Johannes Rydzek. Hinzu kam Gold im Teamsprint gemeinsam mit Rießle.

Eine Sache hatte ihn bei den Wettkämpfen aber beinahe überrascht: "Ich hatte nicht unbedingt damit gerechnet, dass es auf der Schanze so gut laufen würde", sagt er zurückhaltend über die Tatsache, dass er das Klassement nach der ersten Disziplin der Nordischen Kombination anführte. "Es hat dort aber vom ersten Sprung an gut gepasst", fügt er an. Tatsächlich hat Manuel Faißt in den vergangenen Monaten mehr Sprünge gemacht als gewöhnlich in der Sommervorbereitung, die für ihn mittlerweile schon Routine geworden ist. "Wir haben in diesem Bereich etwas mehr gearbeitet, weil wir in der vergangenen Saison gerade beim Springen etwas weiter von den anderen Nationen weg waren", erklärt er.

Die DM, auch das betont er, sei ein Fingerzeig für den Winter. Keinesfalls aber ein ganz deutlicher Hinweis. "Das kann gerade beim Springen so schnell gehen", sagt Faißt. "In den sechs Wochen zwischen DM und Saisonauftakt kann viel passieren. Da kann einer regelrecht explodieren, bei einem anderen kann sich im Ablauf ein kleiner Fehler einschleichen." Und diese kleinen Fehler, das ist bekannt, haben große Wirkung. "Das Problem dabei ist, dass man die Abläufe verinnerlicht hat, aber das Gefühl im Flug nicht zu dem passt, was man auf dem Videobild sieht. Das ist die Krux", so Faißt. Bei ihm aber passte das nun nach einem kleineren Tief beim Sommer-Grand-Prix, das vermeintlich auch dem vielen Ausdauertraining geschuldet war, gut zusammen.

Auf der Strecke war Manuel Faißt in Klingenthal von Rießle und Rydzek noch abgefangen worden. Aber auch hier hat er in den Sommermonaten wieder gute Grundlagen gelegt. "Ich kam verletzungsfrei und ohne Krankheiten durch den Sommer, das ist schon viel wert", erklärt er. Auch in seinem Fernstudium der Wirtschaftswissenschaften geht es voran, "so langsam aber sicher", sagt er und lacht. Inzwischen ist der 26-Jährige aber bereits wieder beim nächsten Lehrgang, ein zweiter längerer wird folgen. "Da geht es dann auch zum ersten Mal wieder zum Langlaufen auf Schnee", erzählt Faißt.

Seine Rolle im Team übrigens, sagt Faißt, habe sich im Vergleich zu seinen Anfängen – sein Debüt im Weltcup gab er bereits vor zehn Jahren – kaum verändert; auch wenn er mittlerweile nicht mehr zu den ganz Jungen gehört. "Wir haben eine sehr homogene Mannschaft, in der sich keiner mit seiner Persönlichkeit in irgendeiner Weise in den Vordergrund drängt", sagt er. Nach seinem zehnten Platz im Gesamtweltcup steht auch sein Ziel für die anstehende Saison fest: Da kein Großereignis ansteht, liegt der Fokus auf dem Gesamtweltcup. Und dort soll es ein einstelliger Rang werden, auf jeden Fall aber erneut jener zehnte Platz, das wünscht er sich.

Manuel Faißt, das wird im Gespräch immer wieder deutlich, ist fokussiert – und er ist zielstrebig. "Sicherlich bin ich aber auch eher ein gelassener Sportler", sagt er über sich selbst, "ehrgeizig, aber ohne ins Verbissene zu rutschen." Wie er seine Ambitionen umsetzen kann, wird sich erstmals am letzten Novemberwochenende im finnischen Kuusamo zeigen. Der Ort des Weltcup-Auftaktes, betont Faißt, liege ihm ganz gut. "Das ist eine große Schanze in Kuusamo, manchmal etwas schwierig wegen des Windes", erklärt er. Der Schnee aber, das bestätigt auch Manuels Vater Klaus Faißt, bereitet "so hoch oben im Norden" keine Sorgen. Gewappnet und bereit für die neue Saison ist Manuel Faißt jedenfalls. Das Wichtigste aber sei, das ist auch Klaus Faißt wichtig, "dass er gesund bleibt".