"Eingrooven" lautet das Motto für Luca Roth und seine Teamkollegen bei den Lehrgängen in Oberstdorf. Foto: Eibner

Skispringen: Für den Meßstetter beginnt die Vorbereitung auf die Titelkämpfe in Oberwiesenthal.

2019 trumpfte Skispringer Luca Roth bei den Junioren-Weltmeisterschaften im finnischen Lahti mit einem kompletten Medaillensatz groß auf. Auch in diesem Winter will der 19-Jährige vom SV Meßstetten bei den Welt-Titelkämpfen angreifen.

Gestern Mittag machte sich Luca Roth auf den Weg zu einem Kurzlehrgang in Oberstdorf. Denn dort sammelt Junioren-Bundestrainer Christian Winkler die besten Nachwuchsspringer der Republik um sich, um die Vorbereitung auf die Junioren-Weltmeisterschaften der nordischen Skisportler zu eröffnen. Die finden in diesem Jahr vom 28. Februar bis zum 8. März in Oberwiesenthal statt – die DSV-Adler und Luca Roth haben also ein "Heimspiel". Und diesem haben die Springer des Deutschen Skiverbands derzeit einiges untergeordnet.

So verzichteten die deutschen Junioren auf die Continental-Cup-Wettbewerbe, die am vergangenen Wochenende in Iron Mountain im US-Bundesstaat Michigan über die Bühne gingen. "Die Trainer haben beschlossen, dass wir zu Hause bleiben und uns im Hinblick auf die Junioren-Weltmeisterschaft etwas schonen. Der Trip in die USA wäre doch recht anstrengend gewesen", sagt Roth. Stattdessen nu n der Kurzlehrgang, ehe am kommenden Wochenende für ihn mit den beiden CoC-Springen in Predazzo/Italien die JWM-Generalprobe auf dem Programm steht. "Dort ist vielleicht noch einmal eine gute Platzierung für mich möglich, die Schanze liegt mir eigentlich ganz gut", so Roth.

Den ersten Höhepunkt der Saison hat er bereits hinter sich. Bei der Vierschanzentournee sammelte er als Springer der nationalen Gruppe in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen seine ersten Weltcuppunkte. Und auch beim Heimweltcup in Titisee-Neustadt war der Meßstetter im Aufgebot von Bundestrainer Stefan Horngacher. Allerdings wurde er im ersten Springen wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert, beim zweiten landete er auf dem 50. Platz. "Mit meiner Leistung in Titisee konnte ich nicht zufrieden sein", sagt Roth, für den es danach im Continental-Cup in Sapporo/Japan weiterging – mit bescheidenem Erfolg. "Das Schanzenprofil liegt mir einfach nicht." Besser lief es eine Woche später in Planica/Slowenien, wo Roth die Ränge acht und 13 belegte, vor zehn Tagen sprang er dann in Brotterode/Thüringen auf den sechsten Platz – die Formkurve steigt also wieder, und dennoch bleibt er mit Blick auf die JWM bescheiden.

"Natürlich zähle ich aufgrund der Ergebnisse im vergangenen Jahr zu den Favoriten, aber es fängt immer wieder bei Null an, es ist eine andere Schanze, alles ist wieder offen. Wir sind fünf Springer, von denen sich vier über die Trainingssprünge fürs Einzel qualifizieren. Und da will ich natürlich dabei sein", sagt Roth. 2019 erlebte der Meßstetter bei den Welttitelkämpfen der Junioren einige Sternstunden. Die starke Bilanz: Vizeweltmeister im Einzelwettbewerb hinter dem Norweger Thomas Aasen Markeng, Gold im Mannschaftsspringen mit Constantin Schmid, Kilian Märkl und Philipp Raimund und schließlich Bronze im Mixed-Team mit Schmid, Agnes Raisch und Selina Freitag.

Nach den Wettbewerben in Predazzo steht für Luca Roth eine weiterer viertägiger WM-Vorbereitungslehrgang in Oberstdorf an. "Dann holen wir uns den letzten Feinschliff, und wir wollen uns als Team eingrooven, denn dass wir als starkes Team auftreten, wird in Oberwiesenthal sehr wichtig", sagt Roth.

Übrigens: Sein Klubkollege Adrian Sell war bei den beiden CoC-Wettbewerben in Iron Mountain dabei. Im ersten Springen platzierte er sich mit Weiten von 120,5 und 125,5 Metern auf dem 22. Rang, am Sonntag landete er bei 117,0 und 118,0 Metern und erreichte den 21. Platz. Beide Male hieß der Sieger Clemens Aigner aus Österreich.