Luca Roth hat viel vor. Foto: Eibner

Skispringen: Meßstetter Nachwuchshoffnung startet in neue Saison. Junioren-WM im Blick. 

Während sich die einen über den Schnee und die kalten Temperaturen beklagen, sitzt Luca Roth in Hinterzarten und freut sich über jede weiße Flocke. Für den 18-jährigen Skispringer des SV Meßstetten beginnt in zwei Wochen die Wintersaison.

In den vergangenen Monaten, seit der Winter 2017/18 vorbei war, hat sich jedoch einiges verändert im Leben des Nachwuchs-Adlers. Sein Tag beginnt nicht mehr um sechs Uhr, wie früher, als er noch zur Schule musste. Das Abitur hat der junge Meßstetter seit einigen Monaten in der Tasche, zudem darf er sich Polizeimeisteranwärter nennen. Luca Roth hat es in die Spitzensportförderung der Bundespolizei geschafft – und darf sich dadurch nun voll und ganz seinem Sport widmen. Erst Ende März steht der erste viermonatige Lehrgang an. So lange gilt sein Fokus dem Skispringen.

Veränderungen im Sommer

"Die Vorbereitung war dadurch komplett anders", sagt er. Im Sommer habe er viel am Flug selbst gefeilt. "Mein V in der Flugphase war zum Beispiel zu breit. Wir haben viel daran gearbeitet, dass das schmaler wird. Dazu ging es um den Absprung und darum, dass der Körper in der Strömung bleibt." Was für Laien banal klingen mag, ist für den jungen Skispringer harte Arbeit – denn was man sich einmal angewöhnt hat, ist nur schwierig aus den automatisierten Abläufen zu bekommen. "50 bis 100 Trockensprünge in der Halle sind es schon, bis man die Änderung einigermaßen auf die Schanze bekommt", erklärt er. "Die Form passt aber gut. Ich habe mich noch nie besser gefühlt als jetzt, die Sprünge sind im Training sehr stabil."

Unverhoffte Auszeit

Und das, obwohl die Vorbereitung für den Meßstetter, der seit diesem Sommer in Hinterzarten mit Blick auf die Schanze lebt und trainiert, trotz besserer Grundvoraussetzungen alles andere als optimal verlief. "Ich war zweimal verletzt", sagt er. "Einmal war ein Zeh gebrochen, das hat mich aber gar nicht so lange außer Gefecht gesetzt. Viel schlimmer war die Schnittwunde am Knöchel, die eine gefühlte Ewigkeit nicht zuwachsen wollte. Ich konnte im Endeffekt zwei, zweieinhalb Monate nicht richtig trainieren." Ausgerechnet in der Phase, als die Vorbereitung richtig Fahrt aufgenommen hat, war für Roth Bettruhe angesagt.

Seine längere Zwangsauszeit ist auch der Grund, weshalb der 18-Jährige die ersten Springen im Continental Cup (CoC), der zweiten Liga der Skispringer, verpasst. "Wir haben das mit den Trainern besprochen. Es macht einfach mehr Sinn, wenn ich im Alpencup in den Wettkampfrhythmus finde", berichtet er. Im Alpencup fuhr er auch in den Sommerwettbewerben Topergebnisse ein. "Das ist auch deshalb wichtig, weil mein Jahrgang hauptsächlich noch im Alpencup unterwegs ist", betont der Meßstetter.

Junioren-WM im Blick

Also beginnt seine Saison mit dem Springen in Villach (13. Dezember) und einem Deutschland-Pokal-Wettkampf in Ramsau am Dachstein. "Perspektivisch soll ich aber schon im ContiCup springen", sagt Roth. Die Auftaktspringen in Lillehammer (Norwegen) und Kuusamo (Finnland) verpasst er zwar – dafür wird er Ende Dezember in Engelberg (Schweiz) in den CoC einsteigen. Große Ziele im Sinne von Platzierungen hat sich der 18-Jährige allerdings nicht gesetzt. "Ich will meine Leistungen abrufen – und zur Junioren-WM. Und das dieses Mal nicht nur als Ersatzmann."

Reichlich Erfahrung hat Luca Roth jedenfalls in seiner Trainingsgruppe, in der auch Andreas Wank, David Siegel und Stephan Leyhe zu finden sind. Sie alle wissen, wie es bei den Junioren-Weltmeisterschaften abläuft – und haben sicherlich den einen oder anderen Tipp für den jungen Meßstetter auf Lager.