Wenn der Vater mit dem Sohne – nur Angehörige eines Haushalts dürfen sich den Bügel teilen. Foto: Kistner

Trotz Klimawandel und Corona – in Albstadt laufen die Skilifte, und die Wintersportfreunde nehmen das Angebot mit Freuden an.

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Albstadt-Ebingen - Am Ebinger Degerwandhang war der Skilift am Sonntag zum vierten Mal in diesem Jahr in Betrieb; die Zahl der Wintersportler schätzte Ingo Schick, der Vorsitzende des Wintersportvereins (WSV) Ebingen, auf 50 bis 100 – das liege im Normbereich. Mit der Schneelage konnte Schick nicht wirklich zufrieden sei – "zu wenig und zu pappig", kommentierte er. Der Liftausstieg erfolgte deshalb auch schon auf halber Strecke; auf dem oberen, steilen Pistenabschnitt war einfach zu wenig liegen geblieben, als dass man ihn hätte befahren können; auch auf den Einsatz der Schneelanzen wurde verzichtet, denn der Kunstschnee bedarf ein ordentlichen Unterlage, und dafür hätte es in den vergangenen Tagen etwas länger und intensiver schneien müssen.

Immerhin, nach zwei Wintern, in denen entweder das Wetter oder die Pandemie die Wintersportvereine um Pistenspaß und Einnahmen geprellt hatten, müssen sie froh sein, dass überhaupt etwas geht. In Pfeffingen läuft der Lift schon seit Tagen, der Onstmettinger war am Wochenende im Testbetrieb, und der Truchtelfinger feierte seine diesjährige Premiere. Im Tailfinger Schalkental schließlich stand die Helfereinweisung auf dem Programm. Wenn Frau Holle jetzt noch einmal nachlegen könnte, dann wäre allen geholfen – selbst wenn der weiße Segen nicht so üppig ausfiele wie im letzten Jahr, als die Vereine sich von Corona düpiert sahen.

G2-plus ist verbindlich

In diesem Jahr haben sie alles Menschenmögliche getan, um trotz Pandemie-Einschränkungen die Voraussetzungen für den Liftbetrieb zu schaffen. Wer in Ebingen am Fuß des Skihangs erscheint und Einlass begehrt, muss – genau wie die WSV-Helfer, die allesamt Ehrenamtliche sind – nachweislich die G2-plus-Bedingungen erfüllen, also genesen oder zweimal geimpft und dazu getestet sein – oder aber geboostert. Hinter einem Biertisch steht ein freundlicher "Zerberus", der je nach dem, was kommt, IQ-Codes, Impfpässe, Schülerausweise und Testbescheinigungen überprüft.

Punktekarten gibt es nicht

Wen er passieren lässt, der begibt sich zum Lifthaus und erwirbt dort eine Tageskarte – Punktekarten gibt es keine; die Zahl der Kontakte mit weniger als 1,50 Meter Sicherheitsabstand soll durchs Kartenknipsen nicht unnötig erhöht werden. Maskentragen ist am Einstieg Pflicht, sowohl für die Kundschaft als auch fürs Personal, das den Bügel unterschiebt. Außerdem gilt, dass nur Mitglieder ein und desselben Haushalts gemeinsam liften dürfen. Überprüfen lasse sich das freilich nicht, räumt Ingo Schick ein. Die meisten, die bergwärts fahren, sind Kinder oder Jugendliche, und gelegentlich kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich hier eher ziemlich beste Freunde als Geschwister den Bügel teilen. Doch meisten liften solo, was speziell für die Jüngeren eine echte Herausforderung bedeutet – nicht jeder schafft es auf Anhieb, sich den Bügel passgenau unter den Hintern zu schieben.

Albstädter bleiben unter sich

Der Ansturm aus den Ballungszentren, der im vergangenen Jahr für so große Probleme sorgte, ist bisher ausgeblieben – der einzige Wagen mit Stuttgarter Kennzeichen, der in der Nähe des Lifts parkt, entpuppt sich als Firmenfahrzeug; die Albstädter scheinen weitgehend unter sich zu sein. Bereitet die Durchsetzung des Regelwerks Schwierigkeiten? Ingo Schick weiß von einigen Fällen zu berichten, in denen Gäste wieder fortgeschickt werden mussten, weil sie Impfpass oder Handy vergessen hatten – aber Szenen habe es so gut wie keine gegeben. Mittlerweile scheint es sich herumgesprochen zu haben, dass keine Gefälligkeitschecks gemacht werden, sondern seriöse. Die Vereine wollen ihr gemeinsames Betriebsmodell schließlich nicht aufs Spiel setzen – sie sind froh, dass die Lifte endlich wieder laufen.