Die glücklichen Markus Eisenbichler (links) und Stephan Leyhe (rechts) umrahmen Überflieger Ryoyu Kobayashi. Foto: Schrader

Skispringen: Markus Eisenbichler landet auf dem zweiten Gesamtrang. Stephan Leyhe sensationell Dritter.

Aus Markus Eisenbichler brachen alle Emotionen heraus, und Stephan Leyhe tanzte freudig auf seinen Skiern durch den Schneewirbel von Bischofshofen.

Die deutschen Skispringer haben sich in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee nur dem überragenden Vierfachsieger Ryoyu Kobayashi geschlagen geben müssen. Eisenbichler beendete die Tournee nach dem Abschlussspringen am Sonntag auf dem zweiten Rang, Leyhe sprang nach einem starken Wettkampf noch auf Rang drei. Damit sind erstmals seit 1991, als Jens Weißflog und Dieter Thoma für das DSV-Team auf Rang eins und drei glänzten, wieder zwei Deutsche auf dem Podest des Traditionsevents gelandet.

"Geil, geil, geil, geil, geil, ohne Scheiß. Es ist einfach mega. Ich mag allen danken, die mich unterstützt haben. Ich bin einfach mega happy", sagte Eisenbichler, der vor 15 000 Zuschauern in dem finalen Wettbewerb zwar von Rang eins noch auf Platz fünf zurückfiel, darüber aber gar nicht länger nachdachte.

Auf dem Podium feierten die DSV-Adler gemeinsam mit Überflieger Kobayashi, der sich mit vier Einzelsiegen nacheinander auf eine Stufe mit Sven Hannawald und Kamil Stoch katapultierte. Sein finaler Satz auf 137,5 Meter war zu weit für die Konkurrenz und genug für den Vierfachsieg, den es zuvor nur zweimal in 66 Jahren Tournee-Geschichte gegeben hatte. Im Auslauf wurde Kobayashi von seinen Teamkollegen auf den Schultern getragen, neben Vorjahreschamp Stoch zählte auch sein Vorbild Noriaki Kasai zu den ersten Gratulanten im Auslauf.

"Ich war so glücklich, dass Noriaki als Erster zu mir gekommen ist", sagte der 22-Jährige. Bei der vierten Hymne im vierten Springen kämpfte Kobayashi mit den Tränen, von dem Skispringer muss nach zwei Wochen medialer Daueraufruhr und Druck eine große Last gefallen sein.

Bundestrainer Werner Schuster freute sich über das starke Resultat seines Teams. Erstmals in seiner knapp elfjährigen Amtszeit brachte er zwei DSV-Adler auf das Gesamtpodest der Tournee, nur mit dem großen Triumph sollte es wieder nichts werden. "Wir sind leider wieder an einem Überflieger gescheitert. Gratulation, aber auch Gratulation an meine Mannschaft. Es war auch eine gute Tournee für uns", sagte der Österreicher, der vor dem japanischen Top-Athleten "seinen Hut" zog.

Kobayashi reckte bei der finalen Zeremonie jubelnd den Goldenen Adler in den total verschneiten Nachthimmel von Bischofshofen, der vom traditionellen Feuerwerk nach der Siegerehrung aufgehellt wurde. "Er hat es super gemacht", lobte Schuster den Gelb-Träger aus der japanischen Präfektur Iwate, der schon in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck Siege gefeiert hatte.

Als "brutale Macht" bezeichnete Tournee-Rivale Eisenbichler den Japaner, der sich in diesem Winter anschicken könnte, noch mehr Bestmarken fallen zu lassen. Seine blitzsaubere Absprungtechnik und die enorme Geschwindigkeit im ersten Flugdrittel sind derzeit einzigartig und werden von seinen geschlagenen Rivalen bewundert.

Dass die lange Jahre im Schatten springenden Eisenbichler und Leyhe diese Tour auf den Rängen zwei und drei beenden, darf als großer Erfolg gewertet werden. Für die einstigen deutschen Helden Richard Freitag und Andreas Wellinger endete die Tournee ohne Erfolgserlebnis. Freitag wurde nach einem starken Probesprung 27., Wellinger belegte Rang 15. Der für den SV Baiersbronn startende David Siegel aus Sulz (Kreis Rottweil) landete in Bischofshofen auf Platz 48 und wurde 22. der Gesamtwertung.