Nordische Kombination: Vorsprung beträgt aber nur 14 Punkte. Spannendes Finale am Wochenende in Schonach.

Eric Frenzel streifte sich das Gelbe Trikot über, überschäumende Freude aber kam beim Olympiasieger und fünfmaligen Weltmeister in der Nordischen Kombination nicht auf.

Zum einen, weil die Hatz durch den nassen Tiefschnee am Mittwoch in Trondheim erneut die Kraftreserven angezapft hatte. Zum anderen, weil es noch einmal zwei unheimlich anstrengende und spannende Final-Wettbewerbe am Wochenende in Schonach im Schwarzwald gibt, zumal Frenzels Vorsprung auf den vorerst entthronten Weltcup-Spitzenreiter Johannes Rydzek ganze 14 Punkte beträgt.

Am 4. Februar hatte der vierfache Lahti-Weltmeister Rydzek auf der Olympia-Anlage in Pyeongchang Frenzel die Weltcup-Führung abgenommen und seither jeden Angriff abgewehrt. In Trondheim aber funktionierte das nicht mehr. Frenzel siegte vor dem Allgäuer, egalisierte den Sechs-Punkte-Rückstand und verwandelte ihn in einen Vorsprung.

Auch in Trondheim waren die beiden Dominatoren des Winters die herausragenden Persönlichkeiten. Nachdem der Wettkampfsprung wegen instabiler Windverhältnisse nicht durchgeführt wurde und dafür der provisorische Wettkampfsprung vom Dienstagabend in die Wertung ging, lagen alle Vorteile bei Frenzel, der Dritter war. Rydzek musste allein auf den Sachsen 57 Sekunden wettmachen, nachdem er vom Wind auf der Schanze nicht gerade begünstigt gewesen war.

"Eric muss alles allein vorn machen, Johannes wird in einer guten Gruppe nach vorn stürmen", hatte Bundestrainer Hermann Weinbuch prognostiziert. Taktikhinweise gibt er seinen Top-Athleten in dieser entscheidenden Phase nicht mehr. Frenzel lief überlegt, konnte es sich sogar leisten, auf den letzten zwei Kilometern noch Kräfte zu sparen.

Rydzek dagegen erhielt zwar von seinen Begleitern Unterstützung, musste aber, sich der Tatsache bewusst, dass nun jeder Platz zählt, bis zur Zielgeraden alles aus sich herausholen. "Ich bewundere die beiden, welche Kräfte sie freisetzen können und wie fair es zwischen den beiden dennoch zugeht.  Es bleibt spannend, wie dieses Duell in Schonach beim Saisonabschluß ausgehen wird", betonte Weinbuch. "Ich wage keine Prognose, wer von beiden den Weltcup gewinnt."