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Für die Ebinger Freestylerin Emma Weiß beginnt der Winter in Ruka (Finnland)

Man muss ihn bislang zwar noch häufig suchen – aber es gibt ihn, den Schnee. Zum Beispiel in Ruka, im Norden Finnlands. Dort startet für die Ebinger Freestyle-Skifahrerin Emma Weiß die neue Saison. Und auch in diesem Jahr peilt die 18-Jährige große Ziele an.

Die Sprünge ins Wasser, wie sie für Emma Weiß im Sommer Routine sind, sind für dieses Jahr Geschichte. Vor gut sechs Wochen landete die Freestylerin aus Ebingen im Trainingslager in Saas-Fee (Schweiz) erstmals wieder auf Schnee – und steigt am Wochenende in die neue Saison ein. Seit Freitag ist die 18-Jährige bereits im finnischen Ruka, wo der erste Europa Cup des Winters ansteht. "Das ist wie ein großes Trainingslager", erklärt Emmas Vater Armin Weiß. Zirka 100 Athleten, von denen viele – wie Emma Weiß selbst – im Weltcup starten, werden in Finnland dabei sein. "Da wird von morgens bis abends gesprungen, so viel Betrieb ist dort", sagt Weiß. Doch das muss erstmal möglich sein.

Denn die Problematik zog sich bisher wie in allen Wintersportarten auch bei den Freestylern durch die Vorbereitung: Der Schnee fehlt. "In Saas-Fee hatte Emma vergleichsweise Glück. Ganz oben auf dem Gletscher wurde Schnee konserviert und seit den ersten kalten Tagen noch künstlich beschneit, so dass das Springen schon recht früh möglich war", betont Armin Weiß. Nur an fünf Tagen wäre die Arbeit an der Schanze nicht möglich gewesen.

Praxis hat die 18-Jährige, die im Sommer ihr Abitur abgelegt und nun ein Fernstudium im Gesundheitsmanagement begonnen hat, aber auch in den warmen Monaten. Dann wird auf Wassersprungschanzen trainiert - oder aber im heimischen Ebingen, wo Armin Weiß mit seiner Tochter viel Grundlagenarbeit betreibt. So auch in den drei Wochen zwischen dem Trainingslager in der Schweiz und dem Abflug in Richtung Ruka. "Bewegungssteuerung war in dieser Zeit ein großes Thema", sagt Armin Weiß. Natürlich standen auch die einzelnen Elemente der Sprünge auf dem Programm – doch ein weiterer großer Schwerpunkt des Sommertrainings war die Landung. "Da hatte sie in der vergangenen Saison noch ihre Schwächen. Und wenn man in bestimmte Punkteränge springen will, wird das wichtig."

Bereits im Februar findet die Weltmeisterschaft in Park City in den Vereinigten Staaten statt. Nur ein Weltcup in Lake Placid liegt im Dezember zwischen dem Auftakt und der WM. Eine unglückliche Planung, denn auch in der Aerials-Disziplin, in der Emma Weiß ihre Sprünge zeigt, sind Qualifikationsnormen zu erfüllen. "Wie bei den Olympischen Spielen ist das eigentlich ein Platz unter den ersten Acht oder zwei Platzierungen unter den besten 15", erklärt Armin Weiß. Allerdings gebe es bei der WM etwas mehr Spielraum als bei Olympia – dementsprechend zuversichtlich ist er, dass seine Tochter zur WM fliegen darf. Weil sie erst 18 Jahre alt ist, hat Emma Weiß jedoch auch noch zwei Jahre lang ein Startrecht bei den Junioren – und will im April in Valmalenco (Italien) um die Podestplätze bei der JWM mitspringen. Dazu, betont Armin Weiß, müsse aber einiges zusammenlaufen.

Freestyle-Skiing bleibt im Trend – und bekommt auch medial immer mehr Aufmerksamkeit. Die Sportart wird in sechs Disziplinen unterteilt, wovon Skicross die bekannteste ist. In der Disziplin Moguls fahren die Athleten durch eine künstlich angelegte Buckelpiste, haben dabei zudem zwei Sprünge zu zeigen. In der Half Pipe müssen sowohl Sprünge als auch verschiedene Tricks und Manöver bewiesen werden. Beim Big Air handelt es sich um eine Großschanze, über die die Athleten fahren und in der Luft ihre Tricks zeigen. Im Slopestyle durchqueren die Athleten eine Art Parcours aus Geländern und Schanzen, die auf unterschiedliche Art und Weise kreativ genutzt werden sollen. Kunstsprünge – Salti, Schrauben oder auch Grätschen – sieht man derweil in der Disziplin Aerials, in der auch die Ebingerin Emma Weiß startet.