Finn Braun möchte als Spezialspringer hoch hinaus. Mit dem Sieg im Deutschlandpokal hat der 19-Jährige schon einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Wintersport: Finn Braun hat sich den Sieg im Deutschlandpokal geholt / Neben dem Skispringen will der 19-Jährige studieren

Der 19-Jährige aus Baiersbronn hat zuletzt den Deutschlandpokal gewonnen.

Platz eins beim Deutschlandpokal der Herren. Das ist die Bilanz von Spezialspringer Finn Braun aus Baiersbronn, doch ganz zufrieden ist der 19-Jährige mit dieser Leistung nicht. Sein Fokus ist nun auf das Abitur und danach auf eine Profikarriere gerichtet.

Der Wintersport liegt in der Familie Braun. So ist es kein Wunder, dass Finn Braun vom SV Baiersbronn auf eine erfolgreiche Deutschlandpokal-Saison 2020/21 zurückblicken kann. Platz eins mit 397 Punkten – 66 Punkte Vorsprung auf Platz zwei, den Julian Ketterer von der SZ Breitnau belegte, sind die Ausbeute des 19-jährigen Finn Braun. "Ich hätte mir für die Saison mehr erhofft", ist er selber jedoch nicht ganz mit seiner Leistung zufrieden. "Der Sieg beim Deutschlandpokal ist nicht schlecht, aber ich hatte mir vorgenommen, zur Junioren WM nach Lahti zu fahren. Dafür war ich aber beim Alpencup zu schlecht. Das war schade."

Herausragend war der 19-Jährige besonders im Februar in Oberstdorf, als er mit Sprüngen über 105,5 Meter und zudem sehr guter Technik viele Punkte holte. Am letzten Wochenende des Deutschlandpokal, als in Oberhof am Kanzlersgrund gesprungen wurde, waren zwar die Leistungen von Finn etwas eingebrochen, aber mit seinem Vorsprung war ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Für den 19-jährigen Schüler des Skiinternats Furtwangen ist die Saison nun zu Ende. Nachdem er vergangene Woche erst einmal mit dem Training pausierte, ging es diese Woche bereits wieder los mit Aufbau- und Krafttraining. Denn in der nächsten Saison soll es sportlich natürlich noch besser werden. Ziel des 19-Jährigen ist Profikarriere. In diesem Jahr macht Finn sein Abitur. Danach will er sich dann erstmal ganz auf den Sport konzentrieren. "Ich bleibe dann aber wahrscheinlich erstmal in Furtwangen und ziehe in eine WG mit Tim Hettich, damit wir gemeinsam trainieren können", so der Plan von Finn Braun und Mitschüler Tim Hettich von der ST Schonach-Rohrhardsberg. Finn will – wie viele andere Sportler ebenfalls – den Weg zur Bundeswehr einschlagen, um Leistungssportförderung zu erhalten. Definitiv klar ist für den 19-Jährigen, dass er studieren will, was genau, das weiß er allerdings noch nicht. "Mit dem Sport kann es schnell vorbei sein, wenn man beispielsweise einen Kreuzbandriss hat. Ich will mich da absichern und zweigleisig fahren."

Zum Skispringen ist der 19-Jährige vor allem durch seinen Vater Friedrich Braun gekommen, der als Skispringer Juniorenweltmeister im Team wurde. Bruder Lasse Braun ist als Nordischer Kombinierer unterwegs. Hinzu kommt natürlich, dass Finn durch seinen Wohnort Baiersbronn in einer echten Wintersporthochburg aufgewachsen ist. "Ich wohne 500 Meter von der Schanze entfernt." Mit vier Jahren hat Finn bereits angefangen. Trainiert wurde er dabei über die Jahre von Klaus Faißt und Christoph Klumpp, der jetzt Nachwuchstrainer beim DSV ist. "Was Skispringen und die Nordische Kombination angeht, ist Baiersbronn mit Hinterzarten und Schonach schon eine der Hochburgen", sagt Finn und lobt die Nachwuchsarbeit von Faißt und von Jonathan Siegel, der sich inzwischen auf seine Trainerkarriere konzentriert. "Ich konnte in Baiersbronn sehr viel mitnehmen, da hat man in Deutschland sonst nicht so gute Optionen wie hier."

Bis zur zehnten Klasse hatte Finn Braun noch das Gymnasium in Baiersbronn besucht. Danach wechselte er nach Furtwangen. "Wenn man den Wintersport profimäßig betreiben will, dann muss man das über ein Internat machen. Ich habe in Furtwangen dann auf G9 gewechselt. Auf einer normalen Schule wäre das zeitlich gar nicht vereinbar mit dem Sport. Im Winter bin ich ja so viel weg, das wäre gar nicht zu schaffen. Auch was das Training angeht, ist hier alles geregelt, beispielsweise mit eigenem Trainingsplan", erklärt der 19-Jährige.

Richtige Vorbilder hat Finn Braun nicht direkt, doch besonders Sven Hannawald und Martin Schmitt beeindrucken den 19-Jährigen. "Die hatten schon echte Traumkarrieren, an denen ich mich orientiere."