Die Zuschauer in Hinterzarten kamen voll auf ihre Kosten. Foto: Schwarzwälder Bote

Skispringen: Zwei Heimsiege beim Grand Prix in Hinterzarten

Was für ein Wetter, was für spannende Wettkämpfe. Dazu ein neuer Schanzenrekord von Sara Takanashi, Doppelsieg für den Oberstdorfer Karl Geiger und der Abschiedssprung von Team-Olympiasieger Andreas Wank. Den über alle Tage hinweg über 6000 Zuschauern wurde im Adler-Skistadion über drei Tage hinweg großes Kino geboten.

Gespannt war man aus deutscher Sicht natürlich in erster Linie auf den ersten Auftritt der DSV-Skispringer unter dem neuen Bundestrainer Stefan Horngacher. Und man darf festhalten: Die Heimpremiere mit drei Podestplätzen ist vollauf gelungen.

In der Sommerhitze des Samstags beim Mixed-Wettkampf knüpfte das DSV-Quartett (947,8 Punkte) mit Juliane Seyfarth (TSG Ruhla), Karl Geiger (SC Oberstdorf), Agnes Reisch (WSV Isny) und Richard Freitag (SG Nickelhütte Aue) an den WM-Erfolg von Seefeld/Österreich an und verwies die Teams von Japan (932,3) und Slowenien (927,7) deutlich auf die Plätze.

Die Überraschung des Grand Prix-Wochenende lieferte Agnes Reisch. Die 19-jährige Allgäuerin vom WSV Isny überzeugte nach ihrem fünften Platz im Einzel tags zuvor, auch bei ihrem ersten Einsatz im Mixed. "Es war ein tolles Wochenende, ich war sehr nervös", bekannte die Sportsoldatin nach dem Wettkampf, "dann habe ich gedacht, ich muss die Sprünge machen, die ich auch kann." Und sie hat gezeigt, was sie kann! Auch Team-Weltmeister Karl Geiger Karl Geiger konnte mit der Sonne und bei der Siegerkür mit Sonnenblumen in der Hand um die Wette strahlen.

Das Heimspiel der Herren von Hinterzarten entschied der Oberstdorfer mit 106 und 99 Metern (253,6 Punkte) für sich. In einem Wimpernschlagfinale verwies der 26-jährige Allgäuer den wiedererstarkten österreichischen Olympiasieger Gregor Schlierenzauer nach Sprüngen auf 105 und 98,5 Meter mit gerade einmal 0,4 Punkten Rückstand auf den zweiten Ehrenplatz.

"Das Wochenende ist extrem gut verlaufen", frohlockte Geiger, der neue Gesamtführende des Sommer Grand Prix nach dem Wettkampf. Der dritte Podestplatz ging nach 103,5 und 97,5 Metern (248,7) an Teamkollege Richard Freitag.

Mit Rang sechs stellte zudem Constantin Schmid (WSV Oberaudorf) sein großes Talent unter Beweis. Während mit dem Wahl-Schwarzwälder Stephan Leyhe (SC Willingen) ein weiterer DSV-Springer auf Platz 14 in die "Top 15" sprang, war der dreifache Weltmeister von Seefeld, Markus Eisenbichler mit sich selbst und Rang 21 nicht zufrieden.

"Zwei Siege an einem Tag sind eine schöne Sache. Wir sind auf dem richtigen Weg. Jetzt ist eine Woche Heimtraining. Dann geht es mit der Mannschaft in Courchevel weiter", war Bundestrainer Stefan Horngacher die Freude ins Gesicht geschrieben.

Und dann gab es noch den emotionalen Abschied von Andreas Wank. Mit einem letzten Sprung auf seiner Heimschanze beendete der Team-Olympiasieger von Sotschi 2014, begleitet von großem Beifall des Publikums, seine aktive Karriere; er wird künftig das DSV-Trainerteam unterstützen. "Den Sprung und den Moment konnte ich einfach genießen. Ich danke den vielen Leuten, die während meiner aktiven Zeit hinter mir gestanden haben", sagte der sichtlich gerührte Wank.

Bereits am späten Freitagabend hatte die Japanerin Sara Takanashi den Auftaktwettbewerb der Frauen gewonnen. Die Allgäuerin Agnes Reisch kam mit Weiten von 93,5 und 94 Metern als beste Deutsche auf Rang fünf.

Schließlich war noch für einen anderen in Hinterzarten Schluss. Fis-Race-Direktor Walter Hofer, der die Entwicklung im Labor des Sommerskispringens fast drei Jahrzehnte mitgeprägt hat, war letztmals im Hochschwarzwald für den Sprungwettbewerb im Adler-Skistadion verantwortlich. Nach dem Saisonfinale in Planica im März nächsten Jahres wird der Österreicher vom ehemaligen italienischen Skispringer Sandro Pertile beerbt.