Foto: Schwarzwälder Bote

Freestyle: Ebinger Kunstspringerin trumpft in Lake Placid mit zwei achten Plätzen richtig auf.

Emma Weiß ist einfach nur glücklich. Die Ski-Kunstspringerin vom Freestyle-Club Zollernalb freut sich auf ihre erste Teilnahme bei einer Weltmeisterschaft. Die steigt von Freitag bis zum 9. Februar in Park City im US-Bundesstaat Utah.

"Am Montag hat mir mein Trainer Michel Roth mitgeteilt, dass er mich zur WM mitnimmt. Das war für mich ein überwältigender Moment. Ich habe vor Freude geweint", sagt Emma Weiß. Und diese Nominierung hat sich die 18-jährige Ebingerin in den vergangenen Tagen redlich verdient. Denn bei den offenen amerikanischen Meisterschaften in Lake Placid zeigte sie konstant gute Sprünge und belegte in einem Feld, in dem nahezu die komplette Weltelite versammelt war, sowohl im ersten Wettbewerb am Samstag als auch zwei Tage später den achten Platz im Abschlussklassement.

Saison von Höhen und Tiefen geprägt

Die US-Titelkämpfe zählten in dieser Saison zu den Qualifikationswettbewerben für die WM, denn die Freestyler hatten zuvor lediglich bei einem Weltcup – der war am 19. Januar ebenfalls in Lake Placid über die Bühne gegangen – die Möglichkeit, die erforderlichen Platzierungen zu erreichen. Die Norm, die der deutsche Skiverband (DSV) offiziell forderte, lautete für die Athleten im Weltcup einmal unter die Top-Acht oder zweimal unter die Top-15 zu kommen. Da vor den Welttitelkämpfen eben nur ein Weltcup auf dem Programm stand, gingen auch Platzierungen in anderen ausgewählten Wettkämpfen in die Quali ein. Am Montag erhielt Emma Weiß von ihrem Coach Michel Roth dann grünes Licht für ihre erste WM-Teilnahme bei den Erwachsenen. Roth ist zwar Trainer der Schweizer Kunstspringer, aber Emma Weiß ist quasi Teil des Teams und reist mit der eidgenössischen Equipe zu den Wettkämpfen rund um den Globus. "Es war mit dem DSV abgesprochen, dass Michel Roth schließlich die Entscheidung trifft, ob Emma zur WM darf", sagt ihr Vater Armin Weiß.

Vor ein paar Wochen hatte noch wenig darauf hingedeutet, dass Emma Weiß mit den Besten der Welt um die Medaillen kämpfen wird. Denn ihre Saison war lange Zeit nicht gerade nach Wunsch verlaufen, glich einem ständigen Auf und Ab. "Eigentlich hat zunächst alles gepasst, ich habe in Saas-Fe richtig gut trainiert", sagt Emma Weiß.

Als Ende November im finnischen Ruka mit einem Europacup der erste Wettbewerb des Winters anstand, belegte sie die Plätze zehn und 14. "Das war okay, aber ich hatte nicht die Form, die ich haben wollte." Über den Jahreswechsel standen dann drei Wochen Training in Airolo an. Die Bedingungen ließen angesichts des stark wehenden Windes zu wünschen übrig. "An einigen Tagen sind wir nicht auf die Schanze gegangen, weil die Verletzungsgefahr zu groß gewesen wäre. Aber wir haben versucht, das Beste daraus zu machen. Im Endeffekt war es für mich eine gute Sache, meine Form wurde immer besser", so Emma Weiß. Doch dann folgte der Rückschlag: Bei ihrem letzten Trainingssprung verdrehte sich die Ebingerin das Knie, hatte gewaltige Schmerzen und konnte nich einmal mehr ordentlich gehen. Es stand in Frage, ob sie die Reise über den großen Teich überhaupt antreten würde.

Doch nach intensivem Bewegungstraining mit Vater Armin entschied sich Emma Weiß, nach Übersee zu fliegen. Ohne viele Trainingssprünge startete sie beim Weltcup, und blieb mit Rang 25 weit hinter ihren eigenen Erwartungen zurück. "Danach bin ich auch noch richtig krank geworden und konnte wieder nur reduziert auf die Schanze. Ich bin wirklich in ein tiefes Loch gefallen, habe damit begonnen, alles anzuzweifeln."

Doch dann stand Teil eins der US-Meisterschaften an, und Emma Weiß überzeigte. "Ich habe einen Super-Wettkampf gemacht, zwei Sprünge gelandet und bin schlussendlich Achte geworden. Ich war mega-glücklich, dass es so hingehauen hat", sagt Emma Weiß. Und weil sie zwei Tage später abermals Achte wurde, steht der WM-Premiere nichts mehr im Wege. "Das ist ein guter Schritt nach vorne in meiner Karriere. Es ist schon schön zu wissen, zum ersten Mal zu einer WM fahren zu dürfen. Das ist ein cooles Gefühl."

In Deer Valley geht’s um die WM-Medaillen

Am Donnerstag steigt Emma Weiß wieder ins Flugzeug, hebt in Montreal ab und fliegt nach einem Zwischenstopp in Chicago weiter nach Salt Lake City. Dort bleiben nur noch wenige Tage Zeit, um weiter an ihren Sprüngen zu feilen. Denn die Kunstspringerinnen in Deer Valley sind am kommenden Dienstag an der Reihe. "Ich natürlich aufgeregt, freue mich aber riesig drauf", sagt Emma Weiß.