David Siegel wird immer besser. Foto: Eibner

Skispringen: In Val di Fiemme als Fünfter mitten in der Weltklasse.

Vom Mitspringer zum begehrten Interviewpartner: Nach Platz fünf beim zweiten Weltcup des Wochenendes in Val di Fiemme ist der Name von David Siegel jetzt nicht nur bei den Skisprungexperten ein Begriff.

Der nächste Schritt in der Entwicklung des 22-Jährigen vom SV Baiersbronn nach seiner langwierigen Verletzung ist mit der ersten Top Ten-Platzierung vollzogen. Schon nahe an Platz 13 als seine bisher beste Platzierung in einem Weltcupspringen war er im Fleimstal in Italien am Samstag mit Rang 14 heran gekommen.

Bemerkenswert nicht nur seine beiden Wettkampfsprünge auf 115 m und bei Aufwind im zweiten Versuch sogar auf 130 m., sondern die zweitbeste Weite von 129 m im Probesprung hinter dem Polen Dawid Kubacki (132 m). "Wenn er Konstanz in seine Sprünge bekommt, ist ein Platz unter den ersten Zehn bald möglich", prophezeite daraufhin bereits Bundestrainer Werner Schuster.

Dass es allerdings so schnell gehe würde, hätte der derzeit in Verhandlungen um eine Verlängerung seines Vertrags befindliche Schuster vermutlich selbst nicht gedacht. Auch am Sonntag beeindruckte David Siegel mit einem weiten Satz auf wiederum 129 m bereits in der Qualifikation, die wegen wechselnder Winde dann abgebrochen werden musste. Dass der Dürrenmettstetter die HS135 m-Großschanze im Griff hat, unterstrich er im ersten Wertungsdurchgang, als er mit Startnummer 33 alle vorher vorgelegten Leistungen mit einem 127,5 m-Satz deutlich übertraf. Dies soll bis zum Ende die drittbeste Weite hinter dem erneut starken Dawid Kubacki (129,5 m) und dem im bisherigen Saisonverlauf scheinbar unschlagbaren japanische Überflieger Ryoyu Kobayashi bleiben (128 m). Wegen der schlechteren Wertungsnoten nach einer unsicheren Landung reichte es dem lange Zeit das Tableau anführenden David Siegel nach der Hälfte des Springens zu Platz vier hinter dem mit guten Noten für seinen 124,5 m-Sprung belohnten Österreicher Stefan Kraft.

"Das mit der Landung mache ich im zweiten Versuch besser" kündigte der als amtierender deutscher Meister erstmals auch bei einem Weltcupspringen bestplatzierte DSV-Adler selbstbewusst an, während sich der nach den Chancen befragte Bundestrainer hinsichtlich der Aussichten noch etwas vorsichtig äußerte: "Bei David weiß man nie. Er kann nach vorne in Richtung Podest springen, aber auch noch etliche Plätze verlieren."

Doch die Sorgen sollten sich als beinahe unbegründet erwiesen. Nervenstark legte er im zweiten Durchgang einen deutlich besser benoteten 124 m-Satz hin. Zwar wurde er vom Polen Kamil Stoch (128,5 m) und Robert Johannsson aus Norwegen (127,5 m) noch überholt, und Markus Eisenbichler kam mit seinen famosen 133 m noch nahe heran, dafür ging es ausgerechnet für Ryoyu Kobayashi nach dessen 122,5 m noch nach hinten auf Platz sieben.

Starke Bewerbung für Platz im DSV-Team

Wegen der Formschwäche etablierter Springer, wie Richard Freitag und Andreas Wellinger, darf David Siegel nach seiner Topleistung und der Verbesserung auf Platz 22 in der Weltcup-Gesamtwertung mit 131 Punkten, am kommenden Wochenende in Zakopane sogar auf einen Platz im deutschen Team hoffen. Und auch die Tür zur erstmaligen WM-Teilnahme in Seefeld hat sich wieder ein Stück weiter geöffnet.