Anna Jäkle (links) freut sich bei der Blumenzeremonie über ihren zweiten Platz. Den ersten Rang holte sich Teamkollegin Jenny Nowak, Anastasia Goncharova (rechts) kam auf Rang drei. Foto: JWM

Nordische Kombination: 14-jährige Schonacherin erfolgreich bei Junioren-Weltmeisterschaft in Kandersteg (Schweiz).

Anna Jäkle (ST Schonach-Rohrhardsberg) belegte am Dienstag bei der Nachwuchs-WM im schweizerischen Kandersteg den ausgezeichneten zweiten Platz. Nach dem Springen war die 14-Jährige noch Vierte.

Bei der Premiere – erstmals stand bei einer Junioren-Weltmeisterschaft ein Wettbewerb für Nordische Kombiniererinnen auf dem Programm – war bei Traumwetter am Ende Jenny Nowak (SC Sohland) eine Klasse für sich. Doch dahinter – mit 47,3 Sekunden Rückstand – landete schon die junge Schonacherin.

Sichtlich glücklich hörte Anna Jäkle bei der Siegerehrung der deutschen Hymne für DSV-Teamkollegin Nowak zu. Medaillen gab es also, doch ein offizieller WM-Titel wurde noch nicht vergeben. "Ich bin einfach sehr zufrieden. Mein Wertungssprung war auch sehr gut", freute sich die Schonacherin über die Silbermedaille. "Nach einem tollen Sprung hat Anna einen super Lauf hingelegt. Das war einfach stark. Der zweite Platz war schon eine Überraschung", lobte der baden-württembergische Landestrainer Thomas Krause die Schonacherin.

Die 14-jährige Anna Jäkle war eine der jüngsten der insgesamt 33 Teilnehmerinnen, hatte aber schon am Montag in den Trainingssprüngen gezeigt, dass sie auf der Schanze – Hill Size 74 Meter – mithalten kann. Dann stand am Dienstagmittag der Wertungssprung an. Jäkle ging als achte Teilnehmerin vom Bakken, landete nach starken 69 Metern. Dazu kam eine gute Landung. Die Noten 16,5, 16,5 und 17 gingen in die Wertung. Nur drei Kombiniererinnen waren besser. Jenny Nowak (SC Sohland) führte das Klassement nach dem Springen mit 123,8 Punkten (71,5 Meter) vor der Österreicherin Lisa Hirner (121,0/72 Meter) und der Japanerin Ayane Miyazaki (115,3/69 Meter) an. Somit hatte Jäkle vor dem Langlauf – fünf Kilometer – nur 38 Sekunden Rückstand auf ihre DSV-Teamkollegin Nowak. Zur Japanerin fehlten sogar nur vier Sekunden.

Um 15.30 Uhr begannen die entscheidenden drei Langlaufrunden. Jede Schleife war 1,66 Kilometer lang und mit einem Höhenunterschied von 48 Metern versehen. Schnell war klar, dass Jenny Nowak nicht mehr einzuholen war. Dahinter entwickelte sich ein spannender Kampf um die weiteren Medaillen, den Anna Jäkle nach einem beherzten Lauf für sich entschied. Am Ende hatte die Schonacherin 47,3 Sekunden Rückstand auf Nowak. Bronze ging an die Russin Anastasia Goncharova (+ 56,6 Sekunden). Die Österreicherin Lisa Hirner (+ 59,4) und die Japanerin Ayane Miyazaki (+ 1,00,4) landeten auf den folgenden Plätzen.

"Marie Nähring ist am Ende leider falsch abgebogen, wurde so disqualifiziert. Sonst hätten wir einen deutschen Dreifachsieg eingefahren", blickt Landestrainer Thomas Krause auf die WM-Premiere der Nordischen Kombiniererinnen zurück.

Info

Eine Premiere

Bisher ist die Nordische Kombination die einzige olympische Wintersportart, in der es keine hochkarätigen Frauen-Wettkämpfe gibt. Dies soll sich, so eine Vorgabe des Welt-Skiverbandes (FIS), möglichst schnell ändern.

2019 wollen die Kombiniererinnen auch offiziell bei der Junioren-WM um Medaillen kämpfen. Ein Jahr später sollen die ersten Weltcups über die Bühne gehen, 2021 dann die Premiere bei der Weltmeisterschaft in Oberstdorf folgen. In Peking könnte im Jahr 2022 dann die letzte olympische Männerbastion fallen. So ist zumindest der Plan einer vom Weltverband verabschiedeten "Road Map" zur Entwicklung der Disziplin.