Para Ski alpin: Bronze im Riesenslalom

Er liebt die Geschwindigkeit – und wie gut er mit ihr umzugehen weiß, hat Rouven Ackermann aus Marschalkenzimmern vor gut zehn Tagen einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Bei der Deutschen Meisterschaft im Para Ski alpin hat sich der 21-Jährige, der für den RSKV Tübingen startet, in der sitzenden Klasse im Slalom den Titel gesichert. Im Riesentorlauf schnappte er sich zudem die Bronzemedaille.

Es waren optimale Bedingungen, die die Athleten in Oberperfuss und im Kühtai in Österreich vorfanden. Und das war nach diesem nicht allzu winterlichen Winter keine Selbstverständlichkeit. Am 7. und 8. März hat in Österreich aber alles gepasst: "Strahlender Sonnenschein, die Piste hat auch gehalten", sagt Rouven Ackermann, "das waren für alle gleich gute Voraussetzungen." In den vergangenen Monaten hat Ackermann, wie er selbst sagt, mit dem Monoski einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Seit die 35-jährige Neuenbürgerin Maike Hujara, Tochter des ehemaligen FIS-Ski-alpin-Renndirektors Günter Hujara, das Team mittrainiert, sei wieder frischer Wind hereingekommen, sagt er. "Sie kann schon streng sein", so Ackermann, "aber sie ist eine tolle Trainerin".

Und dass seine skitechnische Entwicklung in den vergangenen Wochen und Monaten bei den Trainingslehrgängen einen weiteren Sprung gemacht hat, beweisen nicht zuletzt die Resultate der Deutschen Meisterschaft, die im Slalom-Titelgewinn gipfelten. Dabei mag der junge Marschalkenzimmerner den Riesenslalom eigentlich lieber – im Slalom, sagt er, fehle ihm manchmal noch die Linie. "Das kommt über die Routine in den Trainingsläufen", erklärt er, "aber unsere Trainerin erklärt das wirklich sehr gut." Nicht von ungefähr kommt daher auch sein DM-Erfolg. Da die nationalen Titelkämpfe offen ausgetragen wurden, waren auch Teilnehmer aus sieben anderen Nationen am Slalomhang "Ranger Köpfl" in Oberperfuss am Samstag am Start, insgesamt 50 Para-Skisportler konnten sich so messen. Im Slalom nutzte Ackermann einen Fehler des Routiniers Thomas Nolte (Braunschweig) und schnappte sich den Titel, in der internationalen Wertung durfte er sich über Rang zwei freuen.

Im Kühtai sollte sonntags der abschließende Riesenslalom auf der Strecke "Hohe Mut" steigen – und auch hier wusste der junge Marschalkenzimmerner zu überzeugen: Während Nolte dieses Mal ohne großen Schnitzer durchkam, sicherte sich Rouven Ackermann hinter ihm und Nikolai Sommer den Bronzerang. In der internationalen Wertung reichte es hier zu Rang fünf.

Wie für Andrea Rothfuss (VSG Mitteltal) fand jedoch auch Ackermanns Saison im Anschluss ein schnelles Ende. Für den angehenden Automobilkaufmann ist das jedoch nicht allzu schlimm: "Ich hätte sowieso nicht mehr so viele Wettkämpfe auf dem Plan gehabt, weil ich im Mai meine Abschlussprüfungen habe", erklärt er, "da brauche ich die nächsten Wochen, um mich vorzubereiten". Schließlich seien etliche Wochenenden im Winter für seine Leidenschaft – den Skisport – "draufgegangen". Die Lehrgänge, erklärt Ackermann, gehen immer von Donnerstag bis Sonntag. Da er voll berufstätig ist, reist er oft erst freitags an, entsprechend wenig Zeit bleibt für anderes. Dreimal in der Woche verbringt der passionierte Sportler zusätzlich im Fitnessstudio, "im Sommer fahre ich dann viel Handbike". Und auch in der Rollstuhl-Basketball-Oberliga ist er aktiv, ebenfalls für den RSKV Tübingen. Seine Priorität aber, das gibt er unumwunden zu, liegt mittlerweile auf dem Skifahren. "Ich merke einfach, dass ich da noch weiterkomme", sagt Ackermann – und das will er auch in der kommenden Saison.