Zur Freude von Kindern und Erwachsenen herrschte am Sonntag in Simmersfeld starkes Schneetreiben. Foto: Köncke

Die Skilifte in Simmersfeld sind nicht mehr in Betrieb. Trotzdem herrschte am Wochenende beim Abhang der längsten Anlage am Waldrand reger Betrieb. Auf dem Abstellplatz der Zufahrtsstraße reihte sich am Sonntagnachmittag Auto an Auto.

Simmersfeld - Es hatte in den vergangenen Tagen ausgiebig geschneit. Besonders im 750 bis 800 Meter hoch gelegenen Wintersportort Simmersfeld blieb die weiße Pracht aufgrund niedriger Temperaturen liegen.

"Es dürften an die 20 Zentimeter sein", meinte ein Ehepaar aus Dornstetten mit Schlitten und aufgeregtem Sohn. Bei idealen äußeren Bedingungen – Sonnenschein pur und Pulverschnee – hatten sich besonders Familien mit ihrem Anhang auf den Weg gemacht, aus dem nahem Umfeld, mehreren Orten im Kreis Freudenstadt, aus Nagold, Calw, Herrenberg und wegen eines Familientreffens aus Göppingen.

"Hauptsache wir sind an der frischen Luft", strahlte eine junge Mutter. "Bei uns in Pforzheim liegt nur wenig Schnee", war für Freunde aus der Goldstadt der Grund, nach Simmersfeld aufzubrechen. Selbst einige alpine Skifahrer hatten sich eingefunden, wahrscheinlich in der Annahme, dass der 440 Meter lange Lift am Waldrand nicht still steht. Und weil sie schon mal da waren, schnallten sie ihre Bretter an, stießen sich mit den Stöcken an und stapften später wieder den Hang hoch.

Als zahlreiche Ausflügler mit dem Schlitten oder Snowboard gerodelt hatten, bildeten sich richtige Fahrrinnen und die Geschwindigkeit nahm zu.

Einige Kinder bauten lieber Schneemänner, Erwachsene tauschten sich in großer Runde aus und nippten heißen Tee in Pappbechern aus mitgebrachten Kannen.

Beim Anblick der Wintersportfreunde wurden Erinnerungen wach an den früheren Besitzer der Skilifte. Kaum hatte Frau Holle ihr Bett tüchtig geschüttelt, setzte sich Heinz Gossenberger aus der Nähe von Pforzheim in sein Fahrzeug und inspizierte besonders den längsten Lift am Waldrand. In den vergangenen Jahren hatte er extra einen teuren Pistenbully angeschafft. Wichtig war ihm auch, dass man den Wintersport unter Flutlicht ausüben kann.

Nachdem die Lifte im Jahr 2019 nur an 21 Tagen liefen, hatte der 84-Jährige Verkaufsanzeigen in Tageszeitungen geschaltet. Ohne Erfolg. 2020 ist Gossenberger gestorben und die Aussicht, dass sich ein Betreiber findet, weiter gesunken. Wer Interesse an den insgesamt vier Pisten und zwei Waldabfahrten hat, kann sich an einer Tafel am Lift 3III Informieren.

Im Wintersportort besteht nicht nur die Möglichkeit, den Alpinsport zu betreiben, es existieren auch einige Langlaufloipen – so in Aichhalden-Oberweiler, Fünfbronn, Simmersfeld und die Enztal-Tour. Das Spuren fällt in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde.

Auf Nachfrage teilte Bürgermeister Jochen Stoll am Montag mit, dass sie dann hergerichtet werden, wenn die Schneeunterlage ausreiche. Er selber habe am Sonntag nur zwölf Zentimeter Neuschnee gemessen. Trotzdem sei der Versuch unternommen worden, die Loipe von Simmersfeld nach Fünfbronn und die kleine Enztalrunde (fünfer-Loipe) zu befahren. Es habe unterwegs "schwierige Passagen" gegeben, aber mit Einschränkungen sei dort Langlauf denkbar, versichert der Rathauschef. Und Stoll stellt in Aussicht: "Sollte es in den nächsten Tagen weiter schneien, werden alle Loipen gespurt".