Siegfried Steinebach Foto: Retter Foto: Schwarzwälder Bote

Kriminalität: Im Bereich des Winterlinger Polizeiposten gab es 2017 weniger Straftaten als im Vorjahr

Polizeihauptkommissar Steinebach vom Polizeiposten Winterlingen hat im Gemeinderat die Kriminalitätsstatistik 2017 vorgelegt. Das Ergebnis: Die Zahl der Straftaten ist zurückgegangen.

Winterlingen. Auf die Verkehrssicherheitslage ging Siegfried Steinebach vom Polizeiposten in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zuerst ein: 47 Verkehrsunfälle hatten sich 2017 in Winterlingen ereignet – vier mehr als 2016. 25 Unfälle verliefen glimpflich mit Leichtverletzten, fünf Personen wurden als Schwerverletzte registriert.

Es kam auch zu zwei tödlichen Unfällen: Auf der Landesstraße  415 zwischen Harthausen und Winterlingen verunglückte ein 27-jähriger Bitzer und starb noch an der Unfallstelle. Auch in der Ebinger Straße kam es zu einem tödlichen Unglück: Ein 72-jähriger Radfahrer stürzte und erlag einen Tag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Unfallschwerpunkte lagen, wie bisher, innerhalb geschlossener Ortschaften.

Im Zollernalbkreis wurden laut Steinebach im vergangenen Jahr 269 Straftaten weniger gezählt als 2016, insgesamt knapp 6500. Die Kriminalitätszahlen in Winterlingen blieben nahezu auf Vorjahresniveau: 103 Straftaten wurden begangen; 2016 waren es mit 94 Delikten erstmals weniger als 100 gewesen. "Im Fünfjahresüberblick zeichnet sich dennoch ein deutlicher Trend nach unten ab. Das sieht man auch im Zehnjahresvergleich", erklärte Steinebach.

Schwerpunkt war der Kernort Winterlingen mit 89 Vorkommnissen, gefolgt von zehn in Benzingen, neun in Harthausen und fünf ohne konkreten Tatort. In Blättringen gab es keine Straftaten. Mit 58,4 Prozent ist die Aufklärungsquote im Vorjahresvergleich gesunken; damals lag sie bei 66 Prozent.

Deutlich zugenommen hat die Zahl der Diebstähle: von 13 Fällen in 2016 auf 29 in 2017; das sind 26 Prozent aller erfassten Delikte. "Sonstige Straftatbestände" folgen mit 25 Prozent auf Platz zwei. Dazu zählen Sachbeschädigungen und ähnliche Straftaten.

An dritter Stelle stehen Vermögens- und Fälschungsdelikte mit 17 Fällen. Rohheitsdelikte und Delikte gegen die persönliche Freiheit machen mit 16 Fällen 14 Prozent aus. Ebenso viel entfallen auf Diebstähle unter erschwerenden Umständen, also Einbrüche und dergleichen: 15 Fälle hat die Polizei erfasst, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Sieben Mal wurde gegen strafrechtliche Nebengesetze verstoßen – die Zahl hat sich gegenüber 2016 mehr als halbiert.

Pflegeheimbewohner stirbt nach Treppensturz

Zu Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung kam es in drei Fällen. Eine Straftat gegen das Leben verzeichnet die Statistik ebenfalls. Dabei, so Steinebach, gehe es um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung: Ein Pflegeheimbewohner war durch eine Tür gegangen, die hätte verschlossen sein müssen. Er stürzte eine Treppe hinunter und starb, woraufhin Angehörige Anzeige erstatteten.

Insgesamt zählte die Polizei im vergangenen Jahr 45 erwachsene Tatverdächtige, vier Heranwachsende, 14 Jugendliche und drei Kinder. Die Jugendlichen wurden überwiegend an der Gereuthütte aufgegriffen. "Eine Straftat, mehrere Täter", erklärte Bürgermeister Michael Maier.

Mit 66 Tatverdächtigen insgesamt sei die Kriminalitätsbelastung überschaubar. "Winterlingen ist wirklich eine sichere Gegend, in der man ruhig lebt und sich keinerlei Sorgen zu machen braucht", so Steinebach.

Gemeinderat Roland Heck hakte nach, wie Steinebach zum Einsatz des privaten Wachdienstes stehe, den die Gemeinde finanziert. "Der Polizeiposten Winterlingen ist nachts ja nicht besetzt – inwieweit bringt das etwas, einen Sicherheitsdienst einzusetzen?", wollte Heck wissen.

Steinebach machte kein Hehl daraus, dass die Polizei wenig begeistert von dieser Art Dienstleister ist. "Wir sehen das natürlich skeptisch, denn die Gewalt geht vom Staat aus. Sicherheitsleute werden von uns als Privatleute behandelt". Aber, räumte er ein, er könne nicht bestreiten, dass die Präsenz der Wachdienste möglicherweise präventive Wirkung habe. "Wenn etwa Jugendliche konfrontiert werden und auf freiwilliger Basis ihre Personalien angeben, kann das vielleicht schon eine Wirkung haben. Das kommt uns dann entgegen, wenn die Sicherheitsleute Personen im Namen der Gemeinde ansprechen. Dass das präventiv wirken kann, ist einleuchtend. Ich kann es aber nicht quantifizieren."

Die Sicherheitsdienste seien auch wesentlich besser geworden in den vergangenen zehn Jahren, si Steinebach: "Sie haben mehr Erfahrung und das Personal wird inzwischen besser ausgewählt und geschult."

Emil Oswald stellte die Frage in den Raum, ob der Streifendienst ausgeweitet werden könnte. "Man kann nicht alle Gebiete dauerhaft bestreifen", betonte Steinebach. "Wir vernachlässigen die Bereiche nicht, in denen Sicherheitsdienste eingesetzt werden, und kontrollieren neuralgische Punkte verstärkt. Es ist aber bekannt, dass die Polizei seit Jahren unterbesetzt ist."

Oswald regte an, dass die Polizei sich mit privaten Sicherheitsdiensten austauschen und absprechen könnte. Es sei Sache der Gemeinde, sich mit den Wachleuten über Schwerpunkte zu verständigen, befand Steinebach. Er sei aber gerne bereit, den Sicherheitsdiensten die bekannten Stellen mitzuteilen, wenn diese auf ihn zukämen.

Bürgermeister Michael Maier wies darauf hin, dass in jüngster Zeit vermehrt Kupfer gestohlen wurde. Trotzdem fiel sein Fazit positiv aus: "Möglicherweise liegen wir nächstes Jahr wieder unter 100 Delikten – und bleiben hoffentlich auch in Zukunft vor Schwerkriminalität verschont."