Apartment für eine Schleiereule – das Bild zeigt von links Dieter Gräßle, Christian Rauber und Paul Pfaff. Foto: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Schleiereule: Landwirt Dieter Gräßle hängt Nistkasten auf

Winterlingen. Landwirt Dieter Gräßle, Eigentümer des großen Rinderhofs am östlichen Ortsausgang von Winterlingen, hat in den vergangenen Jahren immer wieder während der Wintermonate eine Eule in seinem Strohlager beobachtet – und so gut wie keine Mäuse im Stroh entdeckt. Die Eule hat ein hellbraunes Gefieder und den für die Schleiereule charakteristischen hellen Gesichtsschleier.

Was erst recht bemerkenswert ist, denn die Schleiereule ist auf der Zollernalb eher selten. Vor Jahren zog in einer Scheune in Harthausen ein Schleiereulenpaar erfolgreich sechs Junge auf – aber seither waren in der Umgebung von Winterlingen keine Schleiereulen oder auch nur Indizien für ihre Präsenz entdeckt worden. Vor allem extreme Winter können den nachtaktiven Greifvögeln so zusetzen, dass sie verhungern, wenn sie sich nicht rechtzeitig in mildere Gegenden absetzen. Hoher Schnee macht die Mäusejagd unmöglich – es wäre also durchaus sinnvoll, wenn die Landwirte unter den Dachvorsprüngen oder an den Giebeln ihren Scheunen und Feldschuppen Einflugöffnungen für diese Vögel offen ließen. Die Schleiereulen würden es ihnen danken, indem sie ihnen die lästigen Mäuse vom Hals schaffen. Dieter Gräßle hat jetzt diese Konsequenz aus seiner Entdeckung gezogen und sich von einem Fachmann in Sachen Nistkästen, Paul Pfaff von der Vogelschutzgruppe Harthausen, einen speziellen Schleiereulenkasten für seinen Winterlinger Aussiedlerhof bauen lassen. Dieser ist so konstruiert, dass die Eulen durch eine kleine "Umleitung" im Kasten in einen noch dunkleren Bereich gelangen, den sie als Brutkammer nutzen können. Gräßle und sein Mitarbeiter Christian Rauber werden das doch recht große Gehäuse so an der Innenseite der Strohscheuer anbringen, dass von außen nur das Einflugloch zu sehen ist. Die beiden hoffen, dass die bis dato augenscheinlich ledige Eule in diesem Winter wieder kommt – und vielleicht einen Partner oder eine Partnerin für eine erfolgreiche Fortpflanzung mitbringt.