Noch gibt es keine Entscheidung zum Breitbandausbau. Foto: Büttner Foto: Schwarzwälder Bote

Breitbandausbau: Entscheidung vertagt

Winterlingen. Was der Zollernalbkreis in Sachen Glasfasernetzwerk plant und wie die Gemeinde Winterlingen sich beteiligen kann, hat Andrea Gobbo vom Landratsamt dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung erklärt. Nach ausführlicher Debatte entschieden die Räte, nicht zu entscheiden: Der Tagesordnungspunkt "Breitbandausbau" wurde abgesetzt und soll zu einem späteren Zeitpunkt neu beraten werden.

Der Zollernalbkreis ist 2016 mit allen Städten und Gemeinden dem Verbund Komm.Pakt.Net beigetreten. Der Verbund soll sicherstellen, dass Netzbetreiber gefunden werden, um die von den Kommunen in Eigenregie errichteten Netze zu versorgen. Komm.Pakt.Net sucht für alle seine Mitglieder gemeinsam einen Netzbetreiber.

Das Backbonenetz – die Zuleitung zu den einzelnen Gemeinden – soll in den nächsten drei Jahren fertiggestellt werden, womit ein flächendeckendes Glasfasernetzwerk entsteht. Das Land Baden-Württemberg fördert den Bau des Netzes.

Schlecht versorgte Bereiche in Winterlingen und den Teilorten werden demnächst durch das Aufschalten verschiedener Kabelverzweigerkästen der Telekom in den Genuss einer verbesserten Anbindung kommen. Ab dem nächsten Jahr sollen damit alle Haushalte in Winterlingen und Harthausen mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde versorgt sein. Am Industriegebiet Weinstetter Straße läuft eine Glasfaserhauptleitung vorbei. An diese könnten die dort ansässigen Firmen direkt angeschlossen werden. Das Industriegebiet wird zusätzlich durch ein Glasfaserleerrohr bedient.

Für den ersten Bauabschnitt, der die bereits verlegten Leerrohre ertüchtigen soll, werden voraussichtlich knapp 500 000 Euro benötigt. Davon wird die Gemeinde schätzungsweise 288 000 Euro selbst tragen müssen. Doch auch wenn Winterlingen alle Baumaßnahmen in den nächsten Jahren stemmt, hat damit noch lange nicht jeder Haushalt einen Glasfaseranschluss, denn die Kommune baut nur bis zur Grundstücksgrenze. Für weitere Maßnahmen kalkuliert die Winterlinger Verwaltung mit 200 000 Euro insgesamt und einem Eigenanteil von rund 74 000 Euro. Die Anbindung an den Nachbarlandkreis wird sich auf etwa 166 000 Euro belaufen, von denen 47 000 Euro auf Winterlingen entfallen.

Mit der Planung waren die Gemeinderäte nicht durchweg einverstanden. 15 Millionen Euro seien seiner groben Hochrechnung nach mindestens notwendig, um die Maßnahme vollständig umzusetzen, sagte Bürgermeister Michael Maier. Dabei sei das keine Pflichtaufgabe der Gemeinde. "Es wäre voraussichtlich schwierig, nur für Winterlingen einen Betreiber zu finden", sagte Andrea Gobbo. Sie empfahl den Beitritt zu Komm.Pakt.Net.

Emil Oswald erklärte, er halte "Gleichstand" aller Teilorte für wichtig. Sabine Froemel befand, die Gemeinde vergebe sich nichts, wenn sie die nächsten anstehenden Maßnahmen für 450 000 Euro wie vorgesehen auf drei Jahre verteilt umsetze. Dem stimmte Ewald Hoffmann zu.

Roland Heck stellte den Antrag, den Punkt zu vertagen und eine Sondersitzung mit Experten anzusetzen. Dem stimmte der Gemeinderat bei vier Gegenstimmen zu. Hauptamtsleiter Ludwig Maag hält es für möglich, dass die Gemeinde auch ohne Komm.Pakt.Net mit schnellem Internet versorgt wird.