Edeka-Markt in Winterlingen: Hier wurden 13.600 Euro erbeutet. Foto: Kistner

Alle fünf Beschuldigten haben zugegeben, in wechselnder Besetzung Supermärkte und Spielcasino überfallen zu haben.

Hechingen/Winterlingen - Im Prozess um die Serie von Raubüberfällen im Zollernalbkreis und im Bodenseekreis hat das Gericht am Montag weitere Zeugen vernommen. Die Sachlage scheint klar zu sein: Alle fünf Beschuldigten haben zugegeben, in wechselnder Besetzung Supermärkte und ein Spielcasino überfallen zu haben.

Die Geschäftsführerin des Edeka-Markts in Winterlingen, den die Gauner im Januar dieses Jahres als erstes überfielen und dabei eine Beute von 13.600 Euro machten, berichtete vor dem Hechinger Landgericht, wie sie von einer Angestellten angerufen worden war: Es finde gerade ein Überfall auf ihren Markt statt, und der Täter wolle das Geld aus dem Tresor. "In unseren Verträgen steht drin, dass die Mitarbeiter in so einem Fall das Geld rausgeben", erklärte die Marktinhaberin.

Sie erzählte auch, dass eine der beiden betroffenen Verkäuferinnen noch immer zu zittern anfange, sobald sie auf die Tat angesprochen werde.

"Ich habe das zuerst für einen Witz gehalten", sagte der Angestellte eines Überlinger Spielcasinos vor Gericht. Zwei vermummte Gestalten seien Anfang Februar plötzlich kurz vor Ladenschluss vor ihm aufgetaucht, einer habe mit einer Waffe herumgefuchtelt und gedroht: "Ich knall dich ab." Als er den Ernst der Situation erkannt habe, habe er kurz mit dem Gedanken gespielt, einen speziellen Fünf-Euro-Schein aus der Kasse zu nehmen, der dann durch stille Alarmierung die Polizei auf den Plan gerufen hätte. Doch dem Casino-Angestellten war die Situation mittlerweile zu brenzlig geworden, und er ließ die Gauner mit 530 Euro Beute ziehen.

Just zu diesem Zeitpunkt war eine Besucherin der Spielhalle auf der Toilette. Als sie wieder in die Halle kam, habe sie erkannt, dass ein Überfall stattfinde. "Hände hoch! Bleib stehen!", habe sie einer der beiden Vermummten angegangen. Was die Frau dann auch kommentarlos tat.

Drei der Angeklagten entschuldigten sich weitgehend monoton in der Gerichtsverhandlung sowohl bei der Edeka-Leiterin als auch bei dem Spielotheken-Mitarbeiter und der zufällig involvierten Casino-Besucherin.

Der Haupttäter sagte: "Ich schäme mich sehr dafür. Ich kann es nicht rückgängig machen, aber es tut mir sehr Leid." Die Frau entgegnete: "Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ich hoffe, dass Sie darüber nachdenken, was Sie getan haben."

Die Verhandlung wird am Montag, 5. November, um 8.30 Uhr fortgesetzt.