Schulleiterin Daniela Amstutz-Kurz (rechts) und Elternbeiratsvorsitzende Sabrina Otto ziehen für die Grundschule Harthausen eine positive Bilanz der Neuerungen, die coronabedingt notwendig waren. Foto: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Harthauser Grundschule stellt sich Herausforderungen durch Corona / Bildungsplanziele erreicht

Die Schulschließung infolge der Covid-19-Pandemie am 17. März hat auch die Grundschule Harthausen mit ihren 82 Schülern und ihrem Montessori-Konzept vor gewaltige Herausforderungen und Probleme gestellt.

Winterlingen-Harthausen. In der ersten Phase bis zu den Osterferien behalfen die Lehrer sich, wie Schulleiterin Daniela Amstutz-Kurz informiert, mit Materialpaketen, die sie an die Schüler ausgaben. Diese waren darauf ausgerichtet, den bisherigen Unterricht zu wiederholen und die Inhalte zu festigen. Parallel und in den Osterferien absolvierte das Kollegium zusammen mit Christoph Abt vom Kreismedienzentrum Zollernalbkreis eine Fortbildung zum Umgang mit Lernprogrammen, Online-Unterricht und Videokonferenz.

Lehrerin Diana Beck befasste sich dabei intensiv mit der Lernplattform "Moodle", die das Kultusministerium für alle Schulen angeboten hat. Sie organisierte die dafür notwendigen Zugänge. Entscheidend, erklärt die Schulleiterin, sei das Einrichten der Videokonferenzen gewesen, die den Schulalltag danach maßgeblich geprägt hätten. Über die Konferenzplattform "Jitsi" standen damit alle Schüler jeden Tag in Kontakt mit der Schule und dem Klassenlehrer. Alle Schüler verfügen über eine Endgerät.

Die Verantwortlichen der Schule sind dem Förderverein der Grundschule dankbar, der es durch das Bereitstellen zusätzlicher Tablets ermöglicht hat, dass alle Schüler erreicht wurden. Der Unterricht per Videokonferenz, bei dem täglich jeweils etwa vier bis maximal zehn Kinder mit dem Klassenlehrer live in Verbindung standen, erwies sich als große Hilfe. Dadurch war es möglich, neue Inhalte einzuführen. Zudem konnten die Schüler Fragen stellen.

Für die Schüler sei es außerdem wichtig gewesen, dass sich am Ende jeder Videoschaltung die Lehrkraft ausgeklinkt habe. Damit hätten die Schüler noch die Chance gehabt, untereinander eine Zeit lang in Kontakt zu treten und sich auszutauschen, ergänzt Elternbeiratsvorsitzende Sabrina Otto. Dieser tägliche Kontakt mit dem Klassenlehrer, ist sich die Elternsprecherin sicher, habe verhindert, dass die Kinder in den Ferienmodus umgeschaltet hätten.

Parallel zum Online-Unterricht stellte die Schule während des Lockdown für jeden Schüler ein Materialpaket zusammen, das die Eltern an jedem Montagmorgen auf dem Schulhof abholten und am Freitag wieder abgaben. Detailliert waren darin die Aufgaben für jeden Wochentag aufgeführt. So habe zu Hause nicht ständig gedruckt werden müssen, was die Eltern als große Erleichterung empfunden hätten, bestätigt die Elternbeiratsvorsitzende. Über das Wochenende haben die Lehrer die zurückgegebenen Mappen korrigiert, wobei mitunter auch Eltern miteinbezogen waren. Bis zum nächsten Montagmorgen waren neue Lernpakete zusammenzustellen. Schulleiterin Amstutz-Kurz hat daher größten Respekt vor der Leistung ihrer sieben Kolleginnen und Kollegen, die alle in Teilzeit arbeiten. "Das Arbeitspensum in dieser außergewöhnlichen Situation war enorm", sagt sie, zumal jede Lehrkraft täglich vier Onlinekonferenzen abhielt und dazu noch die vielen Korrekturen und Vorbereitungen an den Wochenenden zu bewältigen hatte.

Ein "Sehr gut" für das Kollegium

Angesichts der hohen Arbeitsbelastung vergebe sie die Note "sehr gut" an ihr Kollegium. "Dem kann ich im Namen der Eltern nur zustimmen", betont Sabrina Otto. Die Eltern hätten sich immer gut informiert gefühlt, und sowohl Schüler als auch Eltern seien immer in engem Kontakt mit der Schule geblieben.

Besonders stolz ist die Schulleiterin, dass die Ziele des Bildungsplanes erreicht werden. "Wir sehen bei den Schülern keine Lerndefizite", versichert Amstutz-Kurz. Damit verzichte die Schule auch auf das Angebot einer "Lernbrücke", mit der in den letzten beiden Wochen der Sommerferien in freiwilligem Unterricht Lernrückstände aufgeholt werden sollen.

Seit 29. Juni ist die Grundschule wieder normal geöffnet und läuft im Regelbetrieb – allerdings unter den derzeitigen Pandemiebedingungen.

Auch im nächsten Schuljahr möchte die Grundschule Harthausen die positiven Online-Erfahrungen in Abstimmung mit den Eltern nutzen und über die Lern-App "Anton" den Schülern zusätzliches Lernmaterial zur Verfügung stellen.