Ewin Seßler präsentiert das prächtige Harthauser "Wetterkreuz" von 1733. Foto: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Seniorennachmittag: Erwin Seßler referiert über die Kunst

Der ehemalige Ortsvorsteher Erwin Seßler hat den älteren Bürgern Harthausens beim Seniorennachmittag gezeigt, welche künstlerischen Schätze die Pfarrkirche St. Mauritius birgt.

Winterlingen-Harthausen. Der Vorsitzende des Harthauser Seniorenkreises, Karl Locher, freute sich über viele bekannte Gesichter im Pfarrsaal, darunter auch Pfarrer Andreas Heid.

Erwin Seßler ist ein fundierter Kenner der örtlichen Pfarrkirche St. Mauritius und gab sein Wissen in einem Vortrag an die Senioren weiter. Er spannte einen Bogen von den Anfängen der Ortsgründung über die Pestzeiten und das ehemalige gotische Gotteshaus, von dem im Turm noch Reste alter Fresken vorhanden sind, bis zur heutigen barocken Pfarrkirche St. Mauritius, die von 1740 bis 1742 erbaut wurde.

Die Kirche, die zuvor am Standort von St. Mauritius stand, war bis zu ihrem Abriss eine Marienkirche. Aus diesem Grund spielt die Gottesmutter in vielen Bildern in der Kirche eine große Rolle. Seßler stellte vor allem die Meisterwerke des Sigmaringer Künstlers Meinrad von Au aus dem 18. Jahrhundert an den Decken und von Chor- und Kirchenraum sowie des rechten Seitenaltars heraus. Nach der Auflösung des Sigmaringer Klosters Gorheim im Jahr 1815 ging ein Altar in den Besitz der Harthauser Gemeinde über, der eine kunstgeschichtliche Bedeutung hat: Die beiden geschnitzten Reliefbilder "Kreuzigung" und "Beweinung Christi" aus dem 16. Jahrhundert mit seltener Hintergrundbemalung zieren den Altar.

Eines der Meisterwerke, die jetzt an der nördlichen Seitenwand im Kirchenschiff angebracht sind, die "Beweinung Christi", war im vergangenen Jahr in der Stuttgarter Staatsgalerie im Rahmen der Ausstellung "Der Meister von Meßkirch" ausgestellt.

Wetterkreuz bringt Segen und gute Ernte

Seßler referierte zudem über die spannende Rettung und der dringenden Restauration weiterer wertvoller Bildtafeln. Er zeigte zudem farbenprächtige Bilder und in Klöstern hergestellte, handbestickte liturgische Gewänder aus dem Fundus der Pfarrei. Im Original hatte Erwin Seßler das Harthauser "Wetterkreuz" mitgebracht, mit dessen "Wettersegen" für "gedeihliches Wetter und eine gute Ernte" gebetet wird. Diese kunstvolle Goldschmiedearbeit gelangte 1733 nach Harthausen, nachdem der damalige Ortspfarrer durch verwandtschaftliche Beziehungen zum Abt des Klosters Rot bei Biberach den Auftrag dazu erteilt hatte. Das prächtige Kreuz enthält – dokumentarisch belegt – kunstvoll eingearbeitete Holzsplitter vom Kreuz Jesu aus Jerusalem.

Mit einer Laudatio, Urkunden und Geschenken verabschiedete Karl Locher Jürgen Nastulla und Sigmund Traub aus dem Seniorenteam. Traub mischte seit 2003 an vorderster Stelle im Seniorenteam mit und gestaltete das programm musikalisch mit. Locher ernannte ihn zum Ehren-Teammitglied. Neu ins Organisationsteam der Senioren wurde Heinz Rehberg aufgenommen.

Bei Kaffee und Hefegebäck blieb genügend Zeit für Lieder, Gespräche und Begegnungen. Viel Applaus ernteten Ella Dorn und Lena Abt mit ihrem Sketch, bei dem die schlagfertige Schülerin ihre Lehrerin beim Prüfungsgespräch zur Verzweiflung treibt.