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Nach langer Pause geht es an der Realschule Winterlingen weiter mit dem Unterricht vor Ort

Lange Zeit ist es ungewiss gewesen, wie es mit den Schulen und den Abschlussprüfungen weiter geht. Keiner wusste, bis wann der Unterricht vor Ort wieder startet, doch nach langem Warten haben die Schüler nun etwas Klarheit. Und ein Ziel.

Winterlingen. Mit Erleichterung, aber auch Anspannung ist es für die Neunt- und Zehntklässler der Realschule Winterlingen weiter gegangen. Nach langer Pause, Online-Unterricht und Aufgaben zu Hause hatten die Schüler seit 4. Mai wieder die Möglichkeit, am persönlichen Unterricht mit den Lehrkräften vor den bevorstehenden Abschlussprüfungen teilzunehmen.

Diese Möglichkeit kommt besonders den Schülern zu Gute, die zu Hause nicht so gut und konzentriert arbeiten können oder nicht unbedingt die stärksten Schüler sind.

Trotz allem läuft das Schulleben nicht wie gewohnt weiter. Aufgrund der derzeitigen Situation dürfen die Klassen nicht als komplette Klasse in ein Klassenzimmer, da ansonsten der Sicherheitsabstand nicht gewährleistet ist. So wurden die Klassen in zwei Gruppen unterteilt, um den vorhandenen Raum so einzurichten, dass zu jedem Platz 1,5 Meter Abstand eingehalten ist. Zudem stehen drei Desinfektionsspender auf den Gängen, und auch in den Toiletten gibt es welche.

Da die Realschule Winterlingen nur eine Treppe hat, ist diese aufgeteilt worden: Auf der einen Seite geht es nach oben und auf der anderen nach unten. Damit man sich aber auch dort nicht in die Quere kommt, sind die Pausen der verschiedenen Klassengruppe in Fünf-Minuten-Abständen getimt, damit sich die Klassen nicht während des Hoch- oder Runterlaufens begegnen und dann der Abstand zu gering wäre.

Auch der Gang zu den Toiletten ist zeitlich geregelt: Jede Klasse hat eine bestimmte Zeit, während der sie die Toilette benutzen darf. Zum Beispiel immer von der halben bis zur vollen Stunde. Dazu gibt es eine Karte, auf der gekennzeichnet ist, ob jemand gerade die Toilette benutzt.

Auch in der Pause muss der Abstand gewährleistet sein. So hatte die Schulleitung die Idee, Punkte auf den Boden zu sprühen, die jeweils einen Abstand von 1,5 Metern zueinander haben.

In digitalen Konferenzen haben die Verantwortlichen zwei Wochen lang alles ganz genau geplant

Die Vorbereitungszeit der Maßnahmen hat circa zwei Wochen gedauert und wurden durch digitale Konferenzen und zwei Treffen organisiert. Der Hausmeister der Realschule und Lehrer Karsten Plath, der gleichzeitig Sicherheitsbeauftragter ist, setzten die Maßnahmen um und sorgten dafür, dass zum Schulstart alles bereit ist.

Die Schule hat sich zudem mit dem Thema Digitalisierung auseinandergesetzt und Online-Unterricht ermöglicht. So wurde auch die App "Sdui" eingeführt, über welche die Lehrer einfacher mit den Schülern und Eltern Kontakt aufnehmen und Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellen. Auf diesem Wegen geben Schüler ihre erledigten Aufgaben auch in einem Ordner ab. Gleichzeitig existiert eine Stundenplan-Funktion. Für alle Schüler, die nicht über die nötigen digitalen Voraussetzungen verfügen, bestand die Möglichkeit, die Arbeitsmaterialien in der Schule ausdrucken zu lassen und sie dort abzuholen.

Bis zu den schriftlichen Prüfungen der Zehntklässler werden alle diese Maßnahmen bestehen bleiben. Die Prüfungen werden wegen des Abstandsgebots in der Turnhalle stattfinden. Schulleiterin Brigitte Schmid-Glowiak findet, dass die Zehntklässler noch nie so gut vorbereitet in eine Prüfung gegangen seien, da bisher noch keine Klasse so viel Zeit gehabt habe, sich ungestört auf die Prüfung vorzubereiten.

Für die anderen Schüler stellt sich die Frage, wie es nach den Prüfungen weiter geht. Bisher gibt es noch keinen festen Plan. Vorgesehen ist eine A- und eine B-Woche. Im Wechsel werden die Klassen in die Schule kommen, ebenfalls in zwei Gruppen geteilt.

Die Schüler, die nächstes Jahr ihren Abschluss machen, werden jede Woche da sein. Sie werden nur in den Kernfächern unterrichtet und in ausgewählten Nebenfächern, auch weil es in den Nebenfächern eventuell zu Engpässen bei den Lehrern kommt, da einige Lehrer zu den Risikogruppen gehören und daher nicht direkt an der Schule unterrichten dürfen.

Alles in allem ist die Schulleitung zufrieden mit der Lage und lobt auch die Schüler, die sich an die Maßnahmen gehalten haben. Dennoch besteht die Sorge, dass sich Jugendliche in ihrer Freizeit nicht zurückhaltend verhalten, denn in einer Schule könne das Coronavirus sich doch ziemlich schnell ausbreiten.

Schmid-Glowiak kann deshalb mit dem Fernunterricht leben, wenn dieser auch nicht alles sei.