Reizgas hat beim Ringtreffen des Alb-Lauchert-Narrenrings zu einem Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften geführt. Foto: Nöllke

Vetternzunft will Vorfall im Festzelt "nacharbeiten". Polizei gibt keine Empfehlung für Pfefferspray-Verbot.

Winterlingen-Harthausen - Nach dem Reizgas-Vorfall in Harthausen am Wochenende will die Vetternzunft das Ganze erst Mal sacken lassen, ehe mögliche Konsequenzen gezogen werden. "Das wird nachgearbeitet", erklärt Zunftmeister Tobias Nolle. Ob die Zunft die Eintrittskontrolle bei zukünftigen Veranstaltungen verschärfen wird, kann er deshalb noch nicht sagen. "Wir hatten einen Sicherheitsdienst beauftragt", berichtet Nolle indes. Dieser habe die Eintrittskontrollen vorgenommen, ob dabei aber auch die Taschen - auf etwa Pfeffersprays - kontrolliert wurden, wisse er nicht. 

Polizei gibt keine Empfehlung für Pfefferspray-Verbot

Die Polizei will Veranstaltern von solchen Partys widerum keine generelle Empfehlung geben, ob Pfeffersprays verboten werden sollten oder nicht. "Wenn einer Frau dann außerhalb des Festzeltes etwas passiert und ihr wurde vorher das Pfefferspray abgenommen, dann hat der Veranstalter ein moralisches Problem", meint Polizeipräsidiums-Pressesprecher Thomas Kalmbach auf Nachfrage von schwarzwaelder-bote.de. Wenn er das wolle, habe der Veranstalter aber natürlich das Recht, ein Verbot auszusprechen. "Er bestimmt die Regeln. Er hat das Hausrecht", führt Kalmbach aus. Ohnehin werde es für das Sicherheitspersonal schwierig, Narren gänzlich zu "filzen". Diese hätten ja in der Regel keine Taschen dabei und lediglich ihr Häs an. 

Beim Ringtreffen des Alb-Lauchert-Narrenrings wurde in einem Festzelt am Freitagabend Reizgas versprüht. 37 Menschen mussten vor Ort medizinisch behandelt werden, drei kamen sogar in ein Krankenhaus. In dem Festzelt hatten rund 2500 Menschen gefeiert. Wer für den Vorfall verantwortlich ist, ist bislang unklar

Ringtreffen in Schlatt: Gastgebende Zunft ist sensibilisiert

Im Zollernalbkreis steht indes bereits das nächste große Fasnets-Event an: das 41. Ringtreffen des Narrenfreundschaftsrings Zollern-Alb in Hechingen-Schlatt. Dort will der Veranstalter des Treffens ein achtsames Auge auf das Thema Reizgas haben. "Wir versuchen unser Bestes", beteuert Martin Haug, Vorsitzender der Narrenzunft Schlatt. Am Freitag seien zehn Sicherheitskräfte im Einsatz - sechs davon allein im Festzelt. Dabei handele es sich um Profis, betont er. Und nach dem Vorfall in Harthausen sei man jetzt noch aufmerksamer, als zuvor.

Verbieten wolle man die Pfeffersprays nicht, sagt Haug. Eben weil sie Frauen als Abwehrmittel dienten. "Nur wegen eines Idioten muss man ja nicht alles gleich in Frage", meint er.