Waldbegehung: Der Winterlinger Gemeinderat informiert sich über die Situation im Forst / Diskussion um Verkehrssicherung
Beim Waldbegang des Winterlinger Gemeinderates hat der Schwerpunkt auf Eichenkulturen und der Verkehrssicherung gelegen. Denn Nadelbäume erhöhen teilweise das Glatteisrisiko im Winter.
Winterlingen. Eine neue Eichenkultur soll noch in diesem Jahr im Gebiet Bannhülb entstehen, in direkter Nachbarschaft zum Eichenjungwuchs, der 2017 sein zehnjähriges Bestehen feiert. Station machten die Winterlinger Gemeinderäte auch im Bereich Bannhart, bei den größeren Eichen, die seit 1967 an dieser Stelle wachsen.
Das zweite große Thema war die Verkehrssicherung an der Landesstraße 415 zwischen Winterlingen und Harthausen.
Gemeinsam mit Eugen Seybold von der Holzverkaufsstelle in Albstadt und Forstamtsleiter Klaus Richert führte Revierförster Wolfgang Maier die Gemeinderäte durch den Gemeindewald. Der Bannwald stand auf dem Programm, vor allem aber die Eiche. "Wir pflanzen Stieleichen", erläuterte Richert. "Die Eiche hat durchaus Vorteile im Hinblick auf den Klimawandel. Sie ist außerdem sehr standfest und wir sind zuversichtlich, dass wir eine ordentliche Qualität bekommen."
Vom guten Preis des Eichenholzes werden die Kindeskinder der Winterlinger profitieren. "Im Gemeindewald macht die Eiche bisher nur ein Prozent des Baumbestandes aus. Diesen Anteil möchten wir auf jeden Fall erhalten, wenn nicht leicht ausbauen. Wir werden zwar keine Spitzenqualitäten erzeugen, aber doch eine gute", führte der Forstamtsleiter aus.
Die Eiche sei auch deshalb interessant, weil die Eschenbestände durch das Eschentriebsterben wegbrächen und so der Laubholzanteil im Gemeindewald rund vier Prozent zurückgehe. Die Eiche müsse zudem im Hinblick auf die Artenvielfalt des Waldes unterstützt werden.
"Vor rund zehn Jahren haben wir entlang des Weges 1000 Eichen und 250 Kirschen gepflanzt. Es war ein Versuch und die Bäume sind gut gewachsen", erläuterte Förster Wolfgang Maier. In der Forsteinrichtung 2014 wurde daher beschlossen, weitere Eichen zu pflanzen. 1,7 Hektar Platz wurden dafür Anfang des Jahres im Bereich Bannhülb geschaffen. Die kleinen Eichen sollten dort gesetzt werden, wo bereits durch Naturverjüngung welche wachsen. Im Frühling dieses Jahres wurden 2500 Setzlinge ausgebracht. Dazwischen wachsen Fichten und Buchen. Die jungen Bäumchen werden noch einige Zeit durch einen Zaun gegen Wildverbiss geschützt.
Im Bannhart wachsen bereits seit gut 50 Jahren Eichenbäume heran. Ursprünglich hatte der Forst dort auf Fichten und Tannen gesetzt, aber dann machte sich die Eiche auf dem Grund aus Feinlehm breit. "Das ist die beste Bodenqualität, die wir zu bieten haben", erfuhren die Gemeinderäte. Im Winter wurde die Fläche bearbeitet und Raum für eine gute Entwicklung der Stieleichen geschaffen.
Neben den Eichenbäumen besahen sich die Gemeinderäte die Hülbe im Areal Bannhülb und die Maßnahme entlang der L 415 zwischen Winterlingen und Harthausen. "Die Nadelhölzer reichten dort bis fast an die Straße heran", führte Richert aus. Die Glatteisgefahr ist auf der 900 Meter langen Strecke durch den Bannwald hoch, weil die Sonne im Winter sehr tief steht und die Straße, die sich in östliche Richtung neigt, daher kaum trocken wird. Autofahrer sind auf das Glatteis, das dadurch entsteht, oft nicht gefasst. Ein Gefälle von vier bis sieben Prozent trägt ebenfalls zur Unsicherheit der Strecke bei. Unfälle sind dort häufig, es hat Todesfälle gegeben.
Der Forst möchte deshalb die Fichten etwa 40 Meter vom Fahrbahnrand der L 415 zurücknehmen. Ein Streifen von sechs Metern entlang der Fahrbahn soll frei bleiben. Vor gut drei Jahren wurden Wildobstbäume dahinter gesetzt. Im Herbst sollen nun 300 Festmeter Fichte eingeschlagen werden. Die Fläche soll im Frühjahr 2018 für das Pflanzen von 2000 Eichen genutzt werden.
"Wir sehen uns als Dienstleister", sagte Klaus Richert. Man komme dem Wunsch der Gemeinde nach einer Maßnahme, den Verkehr zu sichern, nach. "Wir müssen etwas tun für die Menschen, die dort durchfahren", befand Bürgermeister Michael Maier.