Will Flexibilität erhalten wissen: Ewald HoffmannFotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Kindergarten: In Benzingen werden die Öffnungszeiten an den Bedarf angepasst

Winterlingen-Benzingen. Veränderte Bedingungen gelten ab dem 1. September für den Gemeindekindergarten in Benzingen. Der Gemeinderat hat in seiner Situng am Dienstagabend den entsprechenden Vorschlägen der Verwaltung zugestimmt.

Demnach gilt für die altersgemischte Gruppe mit Zusatzbetreuung wieder die Öffnungszeit von Montag bis Freitag jeweils von 7.30 bis 12.30 Uhr und nachmittags von Montag bis Mittwoch jeweils von 13.30 bis 16 Uhr sowie donnerstags bis 16.30 Uhr.

Auf Wunsch einiger Eltern hatte der Gemeinderat im Oktober 2017 beschlossen, die Zusatzbetreuung am Vormittag bis 13 Uhr, also um eine halbe Stunde, auszuweiten, was die Gemeinde laut Sitzungsvorlage rund 3500 Euro jährlich gekostet hat. Inzwischen allerdings sei die Nachfrage "ernüchternd", so die Verwaltung. "Lediglich für zwei Kinder ist die verlängerte Zusatzbetreuung vereinbart. Lediglich ein Kind nimmt die Zeit bis 13 Uhr aber derzeit tatsächlich in Anspruch – und tritt im September dieses Jahres in die Schule ein."

Deshalb hat die Verwaltung eine andere Lösung ausgetüftelt: Acht Kinder von zwei bis drei Jahren und 34 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt könnten in zwei altersgemischten Gruppen betreut werden, wobei die zulässige Höchstgruppenstärke in beiden Gruppen bei 25 Kindern liege. Beide Gruppen seien regelmäßig vormittags – Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr – und nachmittags – Montag bis Mittwoch von 13.30 bis 16 Uhr, donnerstags bis 16.30 Uhr – geöffnet. Durch eine Zusatzbetreuung sei überdies sichergestellt, dass auf Wunsch der Eltern die Kinder gegen einen Elternbeitragszuschlag über diese Regelöffnungszeiten hinaus auch von 7.30 bis 8 und von 12 bis 13 Uhr den Kindergarten besuchen könnten.

Bei einer generellen Untersuchung der Frequenz habe sich herausgestellt, dass die Einrichtung "gravierend unterbelegt" sei: "Bis auf einen Hauptbetreuungszeitraum zwischen 9 und 12 Uhr würde eine Gruppe völlig ausreichen, um den Bedarf zu befriedigen", so die Gemeinde. "Alle anderen Zeiten gelten als sogenannte Randzeit, weil weniger als die Hälfte der Kinder im Verhältnis zur zulässigen Gruppenstärke anwesend sind."

Am Nachmittag ist die Unterbelegung noch gravierender

Noch gravierender sei die Unterbelegung allerdings am Nachmittag: "Selbst bei einer Zusammenlegung zu einer Gruppe wären mit acht bis zwölf stets weniger als die Hälfte der Kinder anwesend."

Somit könnten die Öffnungszeiten in der zweiten altersgemischten Gruppe problemlos auf den Zeitraum von 8 bis 12 Uhr begrenzt werden. Nachmittags bliebe diese Gruppe geschlossen – was durch die Zusammenlegung beider Gruppen ohnehin bereits praktiziert werde. Selbst dann seien nur acht bis zwölf Kinder anwesend.

Hinzu komme eben noch die Tatsache, dass die Zusatzbetreuung von 12.30 bis 13 Uhr spätestens mit Beginn des neuen Kindergartenjahres – mangels Nutzung – obsolet werde, was sich, zusammen genommen, gravierend auf die Personalkosten auswirke, denn der gesetzliche Stellenschlüssel reduziere sich von 3,56 auf 2,73 Vollzeitstellen. Somit könne die Gemeinde Kosten von mehr als 45 000 Euro jährlich sparen, ohne dass auch nur ein Platz verloren gehe.

Den Gemeinderäten leuchtete das ein, und so stimmten sie zu, die Öffnungszeit der altersgemischten Gruppe mit Zusatzbetreuung von 38 auf 35,5 Stunden wöchentlich und die der altersgemischten Gruppe ohne Zusatzbetreuung von 30,5 auf 20 Stunden pro Woche zu senken. Letztere wird also ab September von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr geöffnet sein.

Ewald Hoffmann hatte als Ortsvorsteher von Benzingen dennoch eine Anmerkung, die der Ortschaftsrat diskutiert hatte, und formulierte einen entsprechenden Antrag: Die Gemeinde möge flexibel reagieren, wenn ein wirtschaftlich begründeter Bedarf von Eltern da sei, die Zeiten wieder an jene nach Herbst 2017 anzupassen. Emil Oswald gab freilich zu bedenken, dass diese Formulierung ja bereits Konsequenzen impliziere.

Emil Oswald schlägt den Königsweg vor

Er schlug deshalb vor, den Antrag so zu formulieren, dass die Gemeinde bei entsprechendem Bedarf zu gegebener Zeit eine Anpassung prüfen werde. Zumal Hauptamtsleiter Ludwig Maag, zuständig für die Kindergärten, ja ohnehin regelmäßig den Bedarf erhebe, wie Roland Heck betonte.

Mit dieser Lösung war auch Ewald Hoffmann einverstanden, und die Mehrheit der Räte – zwei stimmten dagegen – schloss sich dem Antrag, bei Bedarf die Öffnungszeiten zu prüfen und gegebenenfalls wieder anzupassen, an.

Dem Beschlussvorschlag der Gemeinde für die Abänderung der Öffnungszeiten stimmten schließlich alle zu. Bürgermeister Michael Maier wies außerdem darauf hin, dass die Reduzierung des Stellenschlüssels von 3,56 auf 2,73 Vollzeit-Äquivalente keine Entlassungen zur Folge haben werde: Durch "Umschichten" von Arbeitszeit könne man das intern – die Gemeinde ist Trägerin respektive Mit-Trägerin mehrerer Kindergärten – regeln.