Evelin Nolle-Rieder beteiligte sich beim Stationentheater "Schule der Sehnsüchte", das im März 2017 in der Begegnungsstätte Winterlingen aufgeführt wurde. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder Bote

Kleinkunst: Die Kleinkunstbühne K 3 verzeichnet 2017 weniger Zuschauer als zuvor

Evelin Nolle-Rieder hat in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats den K3-Jahresbericht 2017 vorgestellt. Die Zahl der Besucher ist rückläufig.

Winterlingen. Weil die Gemeinde Winterlingen der Kleinkunstbühne K3 einen Zuschuss in Höhe von 4800 Euro jährlich gewährt, legt Vorsitzende Evelin Nolle-Rieder dort alljährlich ihren Jahresbericht vor, den das Gremium einstimmig zur Kenntnis genommen hat.

2017 sei von vielen Veranstaltungen, der Kooperation mit dem Landestheater Tübingen (LTT) und schwindenden Besucherzahlen gekennzeichnet gewesen, so Nolle-Rieder. Erstmals habe das Hoffest stattgefunden, es wurden Kinoabende eingeführt und eine Berlinreise mit der Jugend unternommen.

Die Intendantin hofft, dass die Gemeinde der Kleinkunstbühne weiterhin gewogen bleibt – auch finanziell. Doch Bürgermeister Michael Maier konnte sie beruhigen: "Wir haben die Zusage bis 2021 erteilt, daran halten wir selbstverständlich fest."

Wie die Vorsitzende berichtete, hat der Zollernalbkreis dem K3 im vergangenen Jahr 3000 Euro an Fördermitteln bewilligt. Diese Unterstützung war höchst willkommen, denn der Verein hat viel auf die Beine gestellt: Zwei Konzerte, zwei Vernissagen, 16 Aufführungen eigener Produktionen, zwölf Kinoabende und 13 Kleinkunstveranstaltungen – das ist die Bilanz der Kleinkunstbühne für 2017.

Übergreifendes Thema mehrere Produktionen war "Flucht – Heimat – Fremd sein". Für 2018 steht die Demokratie samt Frauenwahlrecht als übergeordnetes Thema auf dem Plan.

Durchschnittlich besuchten 45 Zuschauer die Vorstellungen, was einem Rückgang von 15 Personen im Vorjahresvergleich entspricht, wie Nolle-Rieder vermeldete. Erstmals habe die Kleinkunstbühne einen Einbruch der Zuschauerzahlen hinnehmen müssen; im aktuellen Jahr zeichne sich aber eine Erholung ab, betonte sie.

Konkurrenz durch die großen Veranstalter

Die Entwicklung des Vorjahres schreibt die Intendantin, Regisseurin und Schauspielerin terminlichen Überschneidungen zu. Allerdings sei der Markt auch gesättigt, und die Kleinkunstbühne könne mit den Preisen der großen Veranstalter nicht mithalten. Gemeinsam mit dem LTT konnte das K3 das 2016 begonnene Projekt "Schule der Sehnsüchte" fortsetzen. Ein Stationentheater unter Regie von Jeffrey Döring war der damit verbundene Höhepunkt 2017.

Ebenfalls zu den Höhepunkten zählt die vom Bund Deutscher Amateurtheater gesponserte Berlinreise der Jugend. Die jungen Akteure durften auf der Internationalen Gartenbauausstellung ein kleines Straßentheaterstück aufführen. Unterstützung für die Kleinkunstbühne gab es vom Rotary-Club Ebingen-Zollernalb, der eines seiner Treffen in den Räumen des K3 abhält. Die Bundesfreiwilligendienst-Stelle des K3 ist aktuell nicht besetzt. Evelin Nolle-Rieder wünscht sich, eine Kulturstelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr einrichten zu können. Dafür fehle momentan aber das Geld, erklärte sie.

Die gebildeten Rücklagen sollen dafür verwendet werden, im Zuschauerraum Podeste einzuziehen. Langfristig soll dadurch mehr Theateratmosphäre entstehen. Sponsoren und zusätzliche Einnahmequellen werden dafür noch gesucht.

Der Schwerpunkt der Vereinsarbeit lag auch 2017 im Kinder- und Jugendbereich und der Zusammenarbeit mit den Schulen. Elf der 16 Eigenproduktionen wurden mit Kindern umgesetzt. Drei dieser Projekte förderte der Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg mit 6000 Euro.

"Es ist sehr löblich, was Sie insbesondere mit den Kindern und Jugendlichen auf die Beine stellen. Weiterhin viel Erfolg und herzlichen Dank an Sie und Ihr Team, auch für die gute Zusammenarbeit", gab Bürgermeister Michael Maier der Vorsitzenden mit auf den Heimweg.