Jennifer Wingerter (links) und Carolin Praster berichteten den Gemeinderäten über die Jugendangebote im Ort. Foto: Retter

Gemeinderat: Jennifer Wingerter stellt die Eckdaten zur Betreuung vor. App zur politischen Beteiligung.

Winterlingen - Was geht bei der Jugend in Winterlingen? Sozialarbeiterin Jennifer Wingerter hat im Gemeinderat über das vergangene Schuljahr berichtet.

Jennifer Wingerter, zuständig für die Gemeinwesenorientierte Jugendhilfe in Winterlingen und den Teilorten, informierte den Gemeinderat über die Arbeit im Schuljahr 2017/2018. Ob Jugendraum, Ferienspiele, Mädchentreff oder Jungsgruppe – es war auch im vergangenen Jahr wieder viel geboten.

Jugendtreff Winterlingen

Der Jugendtreff Winterlingen wird von zwei Sozialpädagoginnen und einem Studierenden betreut. Die Öffnungszeiten wurden der Besucherfrequenz angepasst – Mittwoch schließt der Treff etwas früher, dafüt hat er freitags länger offen. Montag, Mittwoch und Freitag sind mit durchschnittlich 13 Gästen gut besucht. Die Jugendlichen sind im Schnitt 15 Jahre; die Jüngsten zwölf, die Ältesten 18 Jahre alt. Es kommen etwa doppelt so viele Jungen wie Mädchen. Besondere Aktionen wie Tischkickerturniere, Grillen und Kinoabende ergänzten das Programm. Partys, etwa zu Weihnachten und Halloween, kamen weniger gut an, da die Jugendlichen ihre Zeit im Jugendtreff lieber frei gestalten möchten: mit Billiard, Dart, Tischkicker und Musik.

In Kooperation mit dem Jugendtreff Straßberg wurden außerdem die "XGames", ein Spiel zur Radikalisierungsprävention, angeboten, aber aufgrund mangelndem Interesse abgesagt. Ein neuer Versuch soll aber gestartet werden.

Mädchentreff und Jungsgruppe

Auch der Mädchentreff wurde im Schuljahr 2017/2018 gut besucht, durchschnittlich jeden Dienstag von rund 14 Mädchen zwischen acht und zehn Jahren. Betreut werden sie von einer Sozialpädagogin und zwei Mitarbeiterinnen im Freiwilligen Sozialen Jahr. Die Gruppe trifft sich in der Begegnungsstätte zum Basteln, Kochen, sportlichen Aktivitäten und handwerklichen Tätigkeiten. Die Jungengruppe betreuen ein Auszubildender und ein Mitarbeiter im Freiwilligen Sozialen Jahr. Angeboten haben sie vor allem sportliche Aktivitäten und Spiele im Freien. Aufgrund mangelden Interesses wurde der Jungentreff zu den Osterferien eingestellt. Wingerter schieb das dem Fußballtraining für die Acht- bis Zehnjährigen am Dienstagnachmittag zu. Für das aktuelle Schuljahr wurde deshalb ein anderer Termin angesetzt.

Grundschulgruppen

Die Grundschulgruppen in den Teilorten wurden jeweils am Montagnachmittag angeboten. In Benzingen werden die Kinder von einer geringfügig beschäftigten Sozialpädagogin und einem Mitarbeiter im Freiwilligen Sozialen Jahr betreut. In Harthausen sind zwei FSJlerinnen zuständig. Die Besucherzahlen waren in den Wintermonaten höher und gingen im Sommer etwas zurück. Das Programm orientierte sich am Jahreskreislauf und reichte von Basteln über Backen und Spiele bis Sport.

Ferienspiele

Die Ferienspielwoche vom 27. August bis zum 1. September 2018 stand unter dem Motto "Welcome to Wintywood". Insgesamt 71 Kinder nahmen teil und wurden von 13 Ehrenamtlichen und vier Mitarbeitenden des Haus Nazareth betreut. Die zukünftigen Erstklässler bildeten mit 13 Kindern eine separate Gruppe. Die Teenie-Gruppe erhielt mit 15 Jungen und Mädchen aus den Klassen fünf bis sieben großen Zuspruch. Dadurch standen die anderen Gruppen in Winterlingen, Benzingen und Harthausen ausschließlich den Grundschulkindern zur Verfügung.

Jugendbeteiligung

Die Städte und Gemeinden sollen Wege zu schaffen, um Jugendliche und junge Menschen an für sie relevanten Vorhaben zu beteiligen. Im Februar 2018 richtete die Offene Jugendarbeit daher die App "Your Voice" (YOVO) ein. Über diesen Kommunikationskanal sollen Möglichkeiten zur Beteiligung bereitgestellt werden. "Um diese neue Form der Beteiligung zu etablieren braucht es Zeit, da die politische Aktivität der Jugendlichen zunächst geweckt werden muss", meint Wingerter.

Diskussion

Isabelle Grüner-Blatt regte an, das Thema Mediennutzung stärker in den Fokus zu nehmen: "Da verschicken Siebtklässler Nacktbilder von sich über das Handy und finden das ganz normal – vielleicht wäre es hilfreich, den verantwortungsvollen Umgang mit Medien zum Thema zu machen". Solche Dinge werden mit den Jugendlichen immer wieder besprochen, antwortete Wingerter.

Sabine Froemel fragte nach, ob es neben dem Einsatz der App YOVO auch noch andere Ideen für die Heranführung Jugendlicher ans kommunalpolitische Geschehen gebe. Wingerter sagte, man habe über verschiedene Formate nachgedacht und könnte sich vorstellen, dass vielleicht "Politik und Pizza" ein guter Ansatz sein könnte: Vor den Kommunalwahlen laden die Gemeinderatsmitglieder die Jugendlichen ein, sich mit ihnen bei einem Stück Pizza über Kommunalpolitik zu unterhalten.

Der Sigmaringer Daniel Hahn, seit Oktober stellvertretender Direktor des Haus Nazareth, stellte sich dem Gremium vor. Ihm liege viel an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit – die Gemeindevertreter könnte jederzeit auf ihn zukommen.