Um jeden Ball wird gekämpft bei den Spielen der Fußballgruppe. Sehr aktiv dabei sind auch einige Flüchtlinge, die gut integriert sind. Fotos: Göttling Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Flüchtlinge und Deutsche kicken gemeinsam im Sportkreis in Winterlingen / Bekenntnis zum Glauben

Seit einige Flüchtlingsfamilien nach Winterlingen gekommen sind, ist die Zusammensetzung der Fußballgruppe um einiges bunter geworden.

Winterlingen (togö). Mittlerweile zeigt sich bei der Fußballgruppe: Die Entwicklung vollzog sich nicht nur zur Zufriedenheit der heimischen Mitspieler, sondern war auch eine Art Lebensversicherung für die Gruppe, die etwa durch Umzüge, berufliche Veränderungen und Verletzungen sonst heute bereits zu klein wäre, um fortzubestehen.

Das berichtet der ehrenamtliche Leiter der Gruppe, Tobias Göttling. Aus den Fremden, mit denen anfangs die Verständigung oftmals nur mithilfe von Gesten stattfand, wurden Freunde, sagt Göttling. Sogar in den Sommerferien fänden sich dank der Flüchtlinge, die sich häufig keinen Urlaub leisten könnten, genügend Personen für ein zweistündiges Spiel auf dem Rasen. Der wöchentliche Fußballabend sei in gewisser Weise das Urlaubsprogramm für alle Daheimgebliebenen.

Im Anschluss an das Spiel oder in der Pause versammelt sich die Gruppe zu einer christlichen Andacht und zum Gebet. Göttling ist es wichtig, das fest beizubehalten, auch wenn nun viele Muslime im Team spielten. Er sieht den religiösen Austausch als Chance, zu den Werten des Christentums zu stehen und zu erklären, worauf es bei den Lehren des christlichen Glaubens ankomme.

Dabei versucht er, möglichst lebensnah und persönlich auf Impulse aus der Bibel einzugehen. "Was jeder Einzelne damit macht und woran er glaubt, ist natürlich eine persönliche Entscheidung. Mir ist aber wichtig, dass alle Menschen erfahren, dass sie von Gott geliebt sind und einen besonderen Wert haben."

Für den Sportkreis zentral seien ein gutes Miteinander und Fairplay, auch abseits des Fußballrasens. So seien durch den Sportkreis weit über den Mittwochabend hinaus längst Freundschaften und zahlreiche Begegnungen entstanden. "Wenn wie jüngst ein Spieler für längere Zeit geht, sitzen wir oft noch zusammen und trinken oder essen eine Kleinigkeit. Mit einigen Mitspielern habe ich schon Ausflüge an den Bodensee oder ins Schwimmbad gemacht und lernte die Gastfreundschaft vieler Familien kennen", erzählt Göttling, der nach zeitweisem Umzug froh ist, nun wieder regelmäßig die Gruppenleitung zu übernehmen.

Selbstverständlich für ihn ist, dass auch hiesig Geborene, bunt gemischt aus allen sozialen Schichten, Berufs- und Altersgruppen, ihren Platz im Team finden. "In diesem Team ist jeder ab Konfirmandenalter, unabhängig religiöser Anschauungen oder Konfession willkommen."

Ein Höhepunkt für die Gruppe sind Teilnahmen an Hobbyfußballturnieren in der Region. Der 33-jährige Samuel ist neu in Winterlingen und stieß durch Zufall zur Gruppe hinzu, nachdem er nebenan Basketball spielte. Er findet es sehr schön, dass unterschiedliche Menschen beim Hobbyfußball zusammenfänden und jeder in der Gruppe willkommen sei.

Den religiösen Austausch am Ende nach dem Spiel lobt er. So etwas sei in der heutigen Zeit angesichts einer wachsenden Vereinzelung vieler Menschen selten.