Kommunales: In Winterlingen entsteht ein besonderes Wohngebiet für seniorengerechtes Wohnen
Auf dem rund 7000 Quadratmeter großen Areal entstehen insgesamt 14 Grundstücke: Beim Freibad in Winterlingen hat die Erschließung des seniorengerechten Wohngebiets begonnen.
Winterlingen. Eines stellt Bürgermeister Michael Maier beim ersten Baggerbiss vor Ort klar: "Hier wird keine Seniorenwohnanlage hochgezogen." Vielmehr wird auf dem Gelände an der Hermann-Frey-Straße ein kleines Baugebiet erschlossen, das auf den zusammen 14 Grundstücken, die zwischen knapp 340 und knapp 600 Quadratmetern groß sind, das Wohnen für Menschen ab einem Alter von mehr als 50 Jahren ermöglichen soll. Entsprechend sind die Bauvorschriften gestrickt, damit tatsächlich seniorengerecht gebaut wird.
So ist eine Zweigeschossigkeit ausgeschlossen, so sind Treppen nicht vorgesehen, so muss in dem dann errichteten Haus mindestens eine Person leben, die älter als 50 Jahre ist. Jeder baut individuell nach seinen Vorstellungen entlang der rechtlichen Vorgaben. Das Interesse an den Grundstücken ist vorhanden. Bislang existieren laut Maier acht Vorverträge. "Wir hoffen, dass diese Interessenten zur Stange halten." In seiner nächsten Sitzung wird der Gemeinderat den Bauplatzpreis festlegen. Dann geht Maier davon aus, dass auch die restlichen Grundstücke verkauft werden: "Noch haben wir keine offensive Werbung dafür gemacht."
Ziel sei, so der Bürgermeister, dass zügig gebaut werde. Ab dem Verkaufsdatum des Grundstücks oder dem Baubeginn des Gebäudes soll es nach Möglichkeit nicht länger als ein Viertel- oder ein halbes Jahr dauern, bis der jeweilige Bau steht. Die Erschließung, die jetzt am Montag gestartet ist, soll spätestens bis zum 2. Oktober abgeschlossen sein. Das Interesse an der Baumaßnahme war groß bei den Baufirmen. Zehn Unternehmen hatten ihren Wunsch nach Beteiligung bekundet und alle zehn gaben ein Angebot ab.
Das Projekt des seniorengerechten Wohngebiets hat eine "zähe Geschichte": 2013 starteten die ersten Überlegungen. "Wir haben damals verschiedene Standorte ins Visier genommen", erinnert sich Maier. Letztlich entschied man sich für das Areal in der Nachbarschaft des Sportgeländes. Dann dauerte es noch fünf Jahre, bis das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen war. Ein Lärmgutachten war zu erstellen und dem Naturschutz Rechnung zu tragen, etwa auch wegen der Molch-Population im Freibad. Eigens für diese Tiere wurde ein Amphibientunnel errichtet, damit sie gefahrlos wandern können.
Trotz dieser zusätzlichen Ausgaben sind die Kosten für das Vorhaben eingehalten. So waren für die Tief- und Straßenbauarbeiten Ausgaben in Höhe von 420 000 Euro kalkuliert; jetzt belaufen sich die Vergaben auf rund 338 000 Euro.
In den 1950er-Jahren war das Gelände die Festwiese. Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, Feste auf dem Sportplatz zu veranstalten. Bis vor drei bis vier Jahren wurde das Areal noch als Bolzplatz genutzt. Die Fußballbegeisterten dürfen nunmehr auf den Sportplatz, um dort dem Ball nachzujagen.